Engländer hat sich einbürgern lassen
Trevor Douglas aus Lünen macht den Brexit

Ein glückliches Paar: Trevor Douglas und seine Frau Gaby. Die beiden lernten sich 1979 in einer Disco in Dortmund kennen und heirateten drei Jahre später. | Foto: Magalski
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Trevor Douglas ist in Lünen zu Hause. Der gebürtige Londoner mit jamaikanischen Wurzeln fühlt sich hier schon lange wohl. Und seit diesem Sommer ganz offiziell, denn der 60-Jährige hat sich einbürgern lassen.

Der Grund, warum er sich jetzt dazu entschieden hat, man ahnt es, ist der Brexit. "Ich bin stolzer Engländer, doch jetzt war es an der Zeit", erzählt Trevor Douglas, der mit 17 Jahren zur Armee ging und so nach Deutschland kam. Der EU-Ausstieg Großbritanniens verkompliziere so viele Dinge. "Zum Beispiel müssten wir bei der Einreise an verschiedene Schalter", erklärt seine Frau Gaby Douglas, eine gebürtige Lünerin.

Die beiden lernten sich im Februar 1979 in einer Disco in Dortmund kennen. "Ich bin nicht mit der Absicht dorthin gegangen, mir einen Engländer zu angeln", erzählt die 58-Jährige schmunzelnd. Doch es passierte, und drei Jahre später heirateten die beiden.

Und wie das so ist, wenn man einen Soldaten als Mann hat, gehörten Umzüge zum Leben. Zunächst ging es für fünf Jahre zurück nach England, in dieser Zeit adoptierte das Ehepaar zwei Kinder – Gina und Joshua. 1989 kam die Familie wieder nach Deutschland – diesmal nach Gütersloh, wo sie bis zu Trevor Douglas' Ausscheiden aus der Armee blieb. "Mit 40 Jahren wird man aus der britischen Armee entlassen, wenn man nicht Offizier ist", erzählt der ehemalige Soldat. Er war zu dem Zeitpunkt Staff Sergeant, was dem Rang eines Hauptfeldwebels entspricht.

Deutschland oder England?

Trevor Douglas meisterte den Sprung ins zivile Arbeitsleben mit Bravour und einem perfektem Timing. "Am Freitag war bei der Armee Schluss, am Montag konnte ich meinen neuen Job anfangen", erinnert sich der 60-Jährige. Doch vorher hatten er und seine Frau grundsätzliche Fragen zu klären, zum Beispiel wo sie leben wollten – in England oder Deutschland? "Das war für uns nicht zu 100 Prozent klar", sagt er. Am Ende siegte der Pragmatismus. Auch wenn die Sprache für Trevor Douglas noch ein Problem darstellte, war das Leben in Deutschland für ihn doch zum Alltag geworden. "Bankgeschäfte, Autoanmeldung usw., damit kannte ich mich aus. Das hat bei der Entscheidung geholfen."

Und so kamen die beiden durch seine neue Arbeitsstelle bei der Deutschen Montan Technologie in Dortmund, wo er im Brandschutz arbeitet, schließlich zurück in Gaby Douglas' Heimatstadt Lünen. "Ich wäre aber überall mit ihm hingegangen", gab es für sie nie einen Zweifel. Der neue Arbeitgeber ermöglichte Trevor Douglas Sprachkurse, an Einsatz und Engagement fehlte es dem gebürtigen Engländer nie. Auch sonst haben ihn immer viele Menschen unterstützt, die wenigen negativen Erfahrungen ließ er, seinem Naturell entsprechend, nicht an sich ran.

SuS Derne ist sein Verein

Der 60-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren mit Leib und Seele beim SuS Derne – erst als Jugendtrainer, jetzt als Sportlicher Leiter des Vereins. Er ist Fan von Borussia Dortmund und dem FC Chelsea, wo er als Jugendlicher sogar mal ein Probetraining hätte machen können. "Aber das war finanziell für meine Familie nicht zu stemmen."

Trevor Douglas ist schon lange in Deutschland angekommen. In diesem Sommer nun machte er den letzten Schritt und wurde Deutscher. Seinen englischen Pass konnte er behalten, da das Einbürgerungsverfahren vor dem vollzogenen Brexit abgeschlossen worden war. Einen Sprachtest brauchte er nicht zu machen, da reichten die zahlreichen Zertifikate, die er zuvor bei seinen Sprachkursen erhalten hatte.

Einbürgerungstest war kein Problem

Und den theoretischen Test bestand er auch ohne Probleme. "Ich hatte zwei Fehler", verrät er und man merkt ihm an, dass ihn das etwas wurmt. Sagt man den Deutschen nicht allgemein einen Hang zum Perfektionismus nach? Auf Trevor Douglas trifft das zu! Trevor Douglas lebt Fußball. Er war Jugendtrainer beim SuS Derne und ist nun Sportlicher Leiter des Vereins. Ein glückliches Paar: Trevor Douglas und seine Frau Gaby. Die beiden lernten sich 1979 in einer Disco in Dortmund kennen und heirateten drei Jahre später. Fotos: Magalski

Ein glückliches Paar: Trevor Douglas und seine Frau Gaby. Die beiden lernten sich 1979 in einer Disco in Dortmund kennen und heirateten drei Jahre später. | Foto: Magalski
Trevor Douglas lebt Fußball. Er war Jugendtrainer beim SuS Derne und ist nun Sportlicher Leiter des Vereins.  | Foto: Magalski
Autor:

Claudia Prawitt aus Lünen

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