Bewerbung beim Roten Kreuz
Leben retten ist Juliens Traum
Im November flattert dem Deutschen Roten Kreuz in Lünen ein Brief ins Haus. Eine Bewerbung auf ein Stellenangebot im Rettungsdienst. Soweit ist das nicht außergewöhnliches. Der Name des Bewerbers ist Julien Kracht - auch das ist nicht weiter auffällig. Der handschriftlichen Bewerbung ist ein Zertifikat für „Notfallmanagement in der Arztpraxis“ und ein Diplom der Kinder-Uni am Helios Klinikum Duisburg beigefügt. Kinder-Uni? Wie alt ist der Bewerber?
Von Peter Meißner
Julien ist neun Jahre alt! Wer jetzt denkt „Ja klar, als ich neun Jahre alt war, wollte ich Cowboy werden und mit zehn Jahren Pilot“, der irrt sich. Seit seinem dritten Lebensjahr beschäftigt sich der junge Herr Kracht aus Selm mit dem Rettungsdienst. Im Alter von drei Jahren war der Berufswunsch noch Feuerwehrmann, das änderte sich allerdings im Alter von sechs Jahren. Rettungssanitäter, das ist das Berufsziel. Als Julien von der Stellenofferte des Deutschen Roten Kreuzes in Lünen erfuhr, schrieb er sofort die Bewerbung. Das Mindestalter für die Jugendabteilung des Deutschen Roten Kreuz in Lünen liegt bei zehn Jahren. Die ungewöhnliche Bewerbung stieß beim Deutschen Roten Kreuz auf Begeisterung - bis hin zu Kreisverbands-Chef Matthias Stiller. Donnerstag war es dann soweit: Julien hatte ein Vorstellungsgespräch im DRK-Servicecenter an der Kupferstraße. Stiller, Abteilungsleiter Rettungsdienst Dennis Hertel und Ausbildungskoordinator Marco Ullmann begrüßten den jungen Bewerber, der in Begleitung seines Vaters Manuel Kracht erschienen war. Julien wurde für den Gebäuderundgang und die Besichtigung eines Rettungswagens mit einer passenden Jacke ausgestattet und spätestens beim Blick in den Notfallrucksack und den Beschreibungen des Neunjährigen zum Inhalt, war allen Beteiligten bewusst, hier steht ein Junge der genau weiß, was er will.
Wissen hat der Neunjährige aus Büchern
Juliens Begeisterung war sichtbar, genau so wie der Spaß des DRK-Teams zu zeigen und zu präsentieren. Zurück im Besprechungsraum wurden die Bewerbungsunterlagen besprochen. Julien erzählte von seinen Hobbies und wie er seine Freizeit verbringt, dann wurde es fachlich. „Kennst Du die Notrufnummer?“ „112“, antwortete Julien sofort. „Welche Informationen würdest du durchgeben?“ „Wer, Wo, Was, Wann, Wie!“ Stiller, Hertel und Ullmann zeigten sich beeindruckt, und Begeisterung war den Dreien anzusehen, als Julien die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Schnittverletzung beschrieb. Sein Wissen hat der Neunjährige aus Büchern und dem Internet. Die genaue Berufsbezeichnung ist für Julien möglicherweise noch nicht ganz klar, klar ist allerdings, es wird ein Beruf sein, der zu der Besatzung eines Rettungswagens gehört.
Thema "Rettungsdienst" im Lokalkompass:
> Kommentar: Respekt für Helfer und Leben
Autor:Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen |
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