Rotes Kreuz hofft auf Spenden
Kosten: Kleiderkammer in Gefahr?
Projekt des Roten Kreuzes in der Mersch braucht finanzielle Unterstützung Wenn Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, Hilfe brauchen, dann ist die Kleiderkammer da - doch wer hilft der Kleiderkammer? Matthias Stiller, Chef des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes Lünen, sprach am Donnerstag bei einem Termin vor Ort über die schwierige Finanzierung.
Donnerstag ist eigentlich ein schöner Tag, denn "Spenden dieses Umfangs sind selten", so Matthias Stiller. Donnerstag ist großer Bahnhof in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes in der Mersch in Lünen. Unternehmer Jürgen Fleischhauer ist da und hat Schlafsäcke im Gepäck. Viele Schlafsäcke. Der Geschäftsführer der Firma Safeline hat die Schlafsäcke selbst gekauft, statt Weihnachtspräsenten für seine Kunden und Geschäftspartner, gibt es in diesem Jahr eine Spende für den guten Zweck. Fünfzig Schlafsäcke gehen so an die Kleiderkammer in Lünen, weitere 150 Exemplare an Projekte für Obdachlose in Dortmund. Fleischhauer hofft, dass sein Vorbild Schule macht und viele Geschäftspartner und andere Unternehmen der Idee folgen, denn "mal ehrlich, wer braucht diese Weihnachtspräsente"?
Toto möchte zurück ins Leben
Zwei Jahre gibt es die Kleiderkammer in Lünen und Stiller beschreibt sie als "Ort der Integration und sozialen Ankerpunkt". Die Kleiderkammer versorgt laut dem Kreisverbands-Chef etwa dreitausend große und kleine Gäste mit Kleidung und im Monat rund zwanzig Wohnungslose. Menschen wie Toto. Der Lüner lebt seit acht Jahren ohne Wohnung, in der Kleiderkammer bekommt er nicht nur Hilfe, mittlerweile unterstützt er selbst das Team, etwa beim Sortieren der Kleidung. Toto möchte runter von der Straße, zurück in ein geregeltes Leben, doch obwohl die Agentur für Arbeit die Kosten für eine Wohnung tragen würde, hat er er schwer bei den Vermietern. "Die Vorbehalte gegenüber einem Obdachlosen sind doch sehr groß", so seine Erfahrung. "Die Mitarbeiter geben nicht nur Kleidung aus, sie leisten mit Gesprächen auf Augenhöhe und dem Vertrauen, dass sie den Besuchern schenken, fast schon Sozialarbeit - und das ganz ohne Studium", erzählt Gisela Wohlgemuth, Ehrenamts-Koordinatorin beim Roten Kreuz.
Rotem Kreuz fehlen Spenden
Das Team der Kleiderkammer besteht nur aus ehrenamtlichen Kräften. Lohnkosten fallen nicht an, doch Jahr für Jahr schlägt der Betrieb der Kleiderkammer - ein ehemaliger Getränkemarkt von rund vierhundert Quadratmetern - nach Auskunft des Roten Kreuzes für Nebenkosten, Miete und Verbrauchskosten mit rund achtzehntausend Euro zu Buche. "Die Kosten trägt zur Zeit allein die Gemeinschaft des Kreisverbandes Lünen des Deutschen Roten Kreuzes. Die Spendenbereitschaft, gerade finanzieller Art, hat sehr nachgelassen, doch ohne finanzielle Unterstützung von Firmen oder aus der Bevölkerung, werden wir die Kleiderkammer nicht mehr lange tragen können und sie müsste dann für alle Bedürftigen geschlossen werden", erklärt Matthias Stiller.
SPENDEN FÜR DIE KLEIDERKAMMER
Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Lünen
IBAN DE40 4415 23 70 0000 0037 56 • BIC WELADED1LUN
Verwendungszweck Kleiderkammer
• Im Café Henry in den Räumen des Deutschen Roten Kreuz am Spormeckerplatz 1a gibt es am 7. Dezember von 12 bis 14 Uhr wieder eine warme Mahlzeit für wohnungslose Menschen.
• Wer Toto helfen möchte, meldet sich bei Gisela Wohlgemuth unter Telefon 0170 / 813 73 97 oder an kleiderkammer@drk-luenen.de.
Thema "Obdachlosigkeit" im Lokalkompass:
> Weihnachten ist eine Zeit ohne Bedeutung
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