AKHD zu Gast in der Kita
Damit der Tod nicht totgeschwiegen wird: Workshop für Erzieher*innen in Brambauer

Koordinationsfachkraft Andrea Schmelzer (vorne links) zusammen mit Vertreter*innen der Kita Martin-Luther in Lünen-Brambauer bei der Besprechung der Workshop-Inhalte. Foto: AKHD Lünen
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Lünen-Brambauer. Der Tod gehört zum Leben dazu. Dennoch wird er in unserer Gesellschaft gern verdrängt und versteckt. „Dabei gibt es im Alltag so viele Berührungspunkte“, weiß Sonja Pelz, Leiterin der Kita Martin-Luther und des Evangelischen Familienzentrums in Lünen-Brambauer. Ob Kollegen, Kinder oder Besucher des Zentrums – Verluste hat fast jeder bereits erlebt. „Aber jeder hat einen anderen Umgang damit. Ein wichtiges Thema dabei lautet ,Gefühle zulassen´“, so Pelz.

"Kinder sind viel aufgeschlossener"

„Kranke Angehörige wurden früher oft noch vor dem Rest der Familie versteckt, besonders vor den Kindern; der Tod wurde totgeschwiegen. Da gab es kaum Trauerarbeit, und Aufarbeitung. Und solche Erfahrungen werden weitergegeben in dem Glauben, man müsse zum Beispiel die Kinder vor der traurigen Nachricht schützen, weil sie vermeintlich nicht damit umgehen können. Dabei begegnen Kinder dem Thema oft mit größerer Aufgeschlossenheit und Neugier als die Erwachsenen. Umso schlimmer ist es natürlich, wenn in unserer Einrichtung plötzlich ein Kind in Tränen ausbricht und wir eher durch Zufall erfahren, dass es seit Wochen oder sogar Monaten mit einem schweren Verlust-Erlebnis zu kämpfen hat, aber nicht darüber gesprochen hat. Das kann der Verlust von Verwandten sein, aber auch der überraschende Tod eines geliebten Haustieres“, so Pelz.

Aufarbeitung wirkt bis ins Erwachsenenleben hinein

Die 38-Jährige hat selbst zwei Kinder im Alter von drei und vier Jahren, die miterlebten, wie die Oma nach schwerer Krankheit starb und weiß, dass eine kindgerechte Aufarbeitung prägt und bis in das Erwachsenenleben hinein nachwirkt. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anja Bier-Holterbork geht Pelz das Thema nun auch in ihrer Einrichtung an. Dabei hilft den beiden unter anderem das Kinderbuch „Knietzsche und der Tod“ der Autorin Anja von Kampen, das alle Fragen zum Thema kindgerecht beantwortet.

AKHD um Unterstützung gebeten

Von Kampen ist am 20. September, dem Weltkindertag, auf Einladung des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes (AKHD) in Lünen, um die Städte Lünen, Werne, Selm, Nordkirchen und Ascheberg zu „knietzschifizieren“ und mit den Lesern ihrer Werke ins Gespräch zu kommen.
In Brambauer hat das Büchlein eine Kettenreaktion nach sich gezogen: „Wir haben bei unseren Recherchen zum Thema schnell festgestellt, dass auch in unserem Team Unsicherheiten bestehen, wie man mit Tod, Krankheit und Trauer umgehen sollte. Deshalb haben wir beschlossen, uns bei der Bearbeitung des Themas Hilfe zu suchen. Und wer könnte uns da wohl besser weiterhelfen als die Hospizdienstes? Also haben wir Kontakt aufgenommen“, berichtet Sonja Pelz, die Vertreterinnen des Ambulanten Hospizes Lünen und des AKHD Lünen zu sich in die Einrichtung bat, um über Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen.

Nicole Bunk und Andrea Schmelzer, Koordinationsfachkräfte beim AKHD Lünen, erklärten sich schnell bereit, im Spätsommer eine Seminareinheit für die Kita-Mitarbeiter zusammenzustellen, die dazu befähigt werden als Multiplikator*innen für weitere Kolleg*innen, Eltern und Kinder aufzutreten.

Mini-Bibliothek im Aufbau 

Bei der Klärung von Details überraschten Pelz und Anja Bier-Holterbork die Koordinatorinnen mit ihrer stetig wachsenden kleinen Bibliothek zum Thema: „Nach den ersten Informationsgesprächen mit dem AKHD Lünen haben wir damit begonnen, Bücher zu bestellen, um unser Team, Eltern und Kinder mit Informationen zum Thema versorgen zu können – unsere kleine Bibliothek umfasst mittlerweile etliche Bücher“, so Pelz, die sich bereits sehr auf den Workshop mit dem AKHD Lünen freut. „Wir hoffen, den AKHD Lünen als Kooperationspartner gewinnen zu können, so dass wir künftig wenigstens einmal jährlich eine gemeinschaftlich ausgerichtete Veranstaltung anbieten können“, so Pelz.

Autor:

AKHD Lünen aus Lünen

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