Neues vom ADFC Lünen
ADFC Fahrradklimatest 2022: Nachholbedarf z.B. bei Führung an Baustellen und Kontrolle von Falschparkern

Bei der Jubiläumsausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests schafft es Lünen nur in die untere Hälfte der Platzierungen der am Test teilnehmenden Städte in der Größe von 50.000 bis 100.000 Einwohnern (Note 4,1, Rang 61 von 113). 221 Teilnehmer aus Lünen haben bei der bundesweiten Befragung mitgemacht. Unzufrieden sind Lünens Radfahrende vor allem mit der Führung an Baustellen (Note 5,0), die Breite der Radwege (Note 5,0) und die Falschpar-kerkontrolle auf Radwegen (Note 4,9). Beim ersten Punkt sei als eklatantes Beispiel die Bau-stelle an der Borker Straße Höhe Alstedder Straße im letzten Jahr genannt. Hier wurden Rad-fahrende, die in Richtung Bork fuhren, einfach vor unüberwindlichen Hindernissen im Stich gelassen. Wohl dem, der sich auskannte und weiträumig ausweichen konnte. Negativ be-wertet wurden weiterhin fahrradunfreundliche Ampelschaltungen und dass es keinen öffent-lichen Fahrradverleih gibt (gab!).

Positiv erwähnt wurde, dass das Stadtzentrums gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist (Note 2,4), dass Einbahnstraßen für Radfahrende auch in der Gegenrichtung passiert werden dür-fen (Note 2,4) und dass in Lünen ein breites Spektrum von Jung bis Alt das Fahrrad benutzen.

Auch muss positiv erwähnt werden, dass durch das seit 1. April eingeführte Verleihradsystem „Metropol Ruhr“ die Bewertung von öffentlichen Fahrradverleihsystemen zukünftig besser ausfallen sollte.

Der ADFC prognostiziert das Anhalten des Fahrradbooms. Wesentliche Triebfeder hierfür ist das Pedelec, das immer mehr Freunde findet. Und der ADFC möchte erreichen, dass sich möglichst viele Menschen auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das in Lünen nicht überall der Fall: 64 Prozent fühlen sich beim Radfahren unsicher (Note für Sicherheit: 4,2). Siehe hier auch die aktuelle Diskussion um sichere Schulwege in Lünen, z.B. an der Gahme-ner Straße von der Shell Tankstelle bis zum Kanal. Hier fehlt wie an anderen Straßen eindeu-tig eine Abgrenzung für Radfahrer/Fußgänger. Und wer von der Cappenberger Straße über die Kreuzung mit der Konrad Adenauer Straße ins Zentrum fährt, kann sich keinesfalls auf sein Vorfahrtsrecht verlassen. Viele Fahrzeuge, die von der Erzberger Straße in die Müns-terstraße fahren, schauen nur nach rechts und übersehen häufig Radfahrer, die vorfahrtsbe-rechtigt von links kommen – auf einer „Fahrradstraße“. Hier die Verkehrsführung zu än-dern, ist natürlich schwierig und verlangt Planung, Geld und vor allen Dingen den politischen Willen. Aber an vielen Stellen ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deut-lich verbessern, beispielsweise durch konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwe-gen und fahrradfreundlichen Führungen an Baustellen.

Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2020 hat sich Lünen noch geringfügig verschlechtert. Im Durchschnitt wurden die in der Größe vergleichbaren Städte in NRW mit der Note 4,0 be-wertet, also nur etwas besser als Lünen. Das soll aber nicht beruhigen, Lünen ist immerhin Mitglied im Arbeitskreis der fahrrad- (und fußgänger-) freundlichen Städte (AGFS) und darf sich mit diesem Ergebnis nicht zufriedengeben. Auch der Vergleich mit Dortmund, das ja auch nicht besser abschneidet, kann nicht relevant sein. Dortmund hat eine ganz andere Größenordnung und Verkehrsstruktur.

In Lünen sagt eine große Anzahl der Befragten, Radfahren bedeute in der Stadt Stress (44%, Note 3,5) und sehr viele Teilnehmer sind der Meinung, dass in jüngster Zeit in Lünen kaum etwas für den Radverkehr getan wurde (74 %, Note 4,4). Dies muss weiter nicht kommen-tiert werden.

Auf dem Drahteselmarkt am letzten Wochenende in Lünen hat der ADFC eine ganz aktuelle Befragung an Besuchern durchgeführt. 96 Passanten haben ihre Stimme abgegeben. In der Auswertung werden alle oben gemachten Angaben noch einmal bestätigt. Und es wurde insbesondere deutlich, dass sich die Mehrheit (92 %) dafür ausspricht, die Trennung von Fuß- und Radverkehr auf der Lippebrücke (Lange Straße) wieder zu erneuern. Aber bitte eindeuti-ger und besser sichtbar als vorher. Grundsätzlich sind 95 % der Befragten dafür, Rad- und Fußwege konsequent deutlich zu trennen.
Die Angaben der Befragten vom Wochenende sind noch nicht abschließend ausgewertet, der ADFC wird demnächst ausführlich berichten.

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de. Die digitale Pressemappe gibt es auf www.adfc.de/presse.

Autor:

Ortsgruppe ADFC Lünen aus Lünen

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