Verkäuferin im Konsum war Liebe für's Leben
Gottfried Rönsch, der junge Mann aus Chemnitz, war auf dem Weg nach Kamp-Lintfort, doch im Zug traf er sein Schicksal. Eine Fremde gab ihm die Aussicht auf Arbeit. Gottfried sagte Ja und stieg in Lünen aus der Bahn. Wochen später fand Gottfried in der Stadt an der Lippe, seiner neuen Heimat, die Liebe seines Lebens. Dienstag feiern Helga und Gottfried Rönsch die Eiserne Hochzeit.
Gottfried bekam nach der Begegnung mit der fremden Frau im Zug Arbeit auf Zeche Victoria in Lünen. „Der Mann dieser Frau war Steiger, er verschaffte mit eine Stelle unter Tage“, erzählt Gottfried Rönsch seine Geschichte. Bergmänner bekommen Sondermarken, ausgegeben werden die Rationen im Lebensmittelmarkt Konsum. Helga arbeitet hier als Verkäuferin und bedient Gottfried. Der Bergmann fällt der jungen Frau ins Auge, denn „er trug so akkurate Kleidung und ein schönes Hemd.“ Tage später besuchten Helga und Gottfried, unabhängig voneinander, ein Varieté im Schützenhof und auf dem Heimweg hatten sie zum Teil die gleiche Strecke. „Darf ich Sie nach Hause begleiten“, fragte Gottfried dann Helga, ganz Kavalier alter Schule. Der Bergmann durfte – und vereinbarte mit Helga für den folgenden Tag gleich das nächste Treffen. Der Anfang einer langen, langen Liebesgeschichte. Dienstag sind es stolze 65 Jahre.
“Ersatz-Pastor“ kam mit Fahrrad zur Trauung
Die Verlobung wagte das Paar schon ein halbes Jahr nach dem ersten „Date“ und zwei Jahre später läuten die Hochzeitsglocken – allerdings mit Hindernissen. Die Bahnschranke verzögert am Morgen des Hochzeitstages die standesamtliche Trauung, zur kirchlichen Zeremonie dann der nächste Schock: Der Pfarrer ist krank, die Hochzeitsgesellschaft ist alleine vor der Kirche. Die Trauung steht auf der Kippe, doch mit Gottes Hilfe und etwas sportlichem Einsatz wendet sich am Ende alles zum Guten. Der „Ersatz-Pastor“ eilt mit dem Fahrrad zur Stadtkirche und ohne weitere Probleme geben sich Helga und Gottfried das Ja-Wort. Das Ehepaar wohnt nach der Hochzeit acht Wochen bei Helgas Eltern im Wevelsbacher Weg, kurze Zeit später bekommen die Rönschs dann eine eigene Wohnung mit zwei Zimmern an der Münsterstraße. Sohn Rüdiger wird zwei Jahre später in eben dieser kleinen Wohnung geboren, später zieht die Familie wieder in den Wevelsbacher Weg, in das Haus an der Ecke Steinstraße. Die Wilhelm-Löbbe-Allee ist heute die Heimat der Eheleute, vor fünf Jahren zogen sie hier in eine seniorengerechte Wohnung.
Ur-Enkelin kam vor drei Wochen zur Welt
Drei Enkel, Christina, Alexander und Sebastian, gehören ebenfalls zur Familie und vor drei Wochen kam Lina-Marie, die erste Ur-Enkelin, zur Welt. Die Enkelkinder leben zwar alle in Hessen, per E-Mail erreichten die Ur-Großeltern in Lünen aber schon Fotos des jüngsten Familienmitgliedes. Den Hochzeitstag feiern Helga und Gottfried Rönsch am Dienstag mit Familie, Freunden, Nachbarn – und einem Gottesdienst im Johanneshaus. Das Ehepaar will Gott danken, für ein glückliches, zufriedenes Leben und für die große Liebe bis ins hohe Alter.
Thema „Hochzeit“ im Lokalkompass:
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