Totes Baby: Familien in Not sind nicht allein
Der Fund eines Baby-Skelettes in einer Wohnung in Lünen macht fassungslos. Betroffen reagierte am Montag auch die Stadtverwaltung mit einer wichtigen Botschaft: Familien in Not sind in Lünen nicht allein.
Ludger Trepper, Fachdezernent Jugend, Bürgerservice und Soziales, bei der Stadt Lünen schreibt dazu: "Auch wir hier in der Stadtverwaltung sind betroffen vom Fall des in Lünen aufgefundenen toten Kleinkindes. Wie viele Bürgerinnen und Bürger machen mich als Vater auch persönlich die tragischen Hintergründe dieses Falles sprachlos. Auf schreckliche Weise wird hier deutlich, dass es trotz zahlreicher sozialer Betreuungsangebote, die die Stadt für Eltern und Kinder vorhält, keine absolute Sicherheit im eng geknüpften Netz zum Schutz von Kindern gibt. Die Unterstützungs- und Förderangebote der Stadt können erst dann greifen, wenn sich Menschen an uns wenden oder wir Hinweise aus dem Umfeld bekommen. Bei einer augenscheinlich "heimlichen Geburt" eines Kindes kann ein Netz nicht auffangen. Im konkreten Fall hat die alleinerziehende Mutter ihr Kind nicht bei der Stadt angemeldet, das heißt von der Existenz eines Kindes war uns nichts bekannt. Es gab dazu auch keinerlei Hinweise von Nachbarn oder Verwandten. Auch zum Jugendamt, zum sozialpsychiatrischen Dienst oder der Betreuungsstelle hat die Mutter keinerlei Kontakt aufgenommen. Diese tragischen Umstände sind für uns noch einmal Grund , intern darüber nachzudenken, wie wir für die umfassenden bestehenden Betreuungsangebote noch stärker werben können. Klar ist: Wir unterstützen junge Mütter durch einen Besuchsdienst, ein Familienbüro, Beratungsstellen oder eine Familienhebamme. Ungeachtet davon, dass ich über die genaue Situation der Mutter keine Informationen habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen noch mal an alle Mütter und Väter zu appellieren: Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, wenn Sie Unterstützung brauchen, wenden Sie sich an uns! Die Kolleginnen und Kollegen der Beratungsstellen und des Jugendamtes sind für Sie da! Ein weiterer Wunsch geht an uns alle: Interesse an der Nachbarschaft und den Mitmenschen ist keine Überwachung! Die zunehmende Anonymität ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, für das wir neue Antworten brauchen. Unser gemeinsames Ziel muss es bleiben, kein Kind zurückzulassen."
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