Tagesmütter schaffen Platz für Nachwuchs

Julian, Noah und Tilda fühlen sich wohl bei Sandra Richter, Anja Löhrke und Jenny Reinsch in der Pusteblume, der ersten Großtagespflege in Lünen.
  • Julian, Noah und Tilda fühlen sich wohl bei Sandra Richter, Anja Löhrke und Jenny Reinsch in der Pusteblume, der ersten Großtagespflege in Lünen.
  • hochgeladen von Daniel Magalski

Im Haus Gundermann floss viele Jahre Bier durch durstige Kehlen, heute tummeln sich Knirpse in den umgebauten Räumen der alten Gaststätte. Willkommen in der Pusteblume, der ersten Großtagespflege in Lünen.

Anfang August ging das Projekt an der Mauerstraße im Schatten des Ex-Hertie-Hauses schon an den an den Start, in dieser Woche feierte das Team mit vielen Gästen offizielle Eröffnung. Pusteblume ist zwar die erste Großtagespflege in Lünen, doch die Bezeichnung täuscht, denn die Zahl der Kinder bewegt sich in einem eher überschaubaren Rahmen. Das Team mit Sandra Richter, Jenny Reinsch und Anja Löhrke - die drei Frauen sind bei der Stadt Lünen registrierte Tagesmütter - betreut mit Genehmigung des Jugendamtes neun Kinder unter drei Jahren. In Zeiten, in denen nach Auskunft der Stadt Lünen gegenüber unserer Redaktion noch 116 Kinder dieser Altersgruppe auf der zentralen Warteliste stehen, ist das zwar mit Blick auf die reinen Zahlen ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin ein Anfang. Vom Vorleben der Räume ist nach dem Umbau nichts mehr zu sehen: Im Hauptraum der über achtzig Quadratmeter großen Einrichtung, wo früher die Theke stand, ist nun der Essbereich und wo Gäste an den Tischen saßen, gibt es Kuschel-Ecken, Platz zum Spielen, ein gemütliches Sofa. Im Nachbarraum liegen Matratzen und Matten, hier schlafen die Kinder oder toben auf dem weichen Untergrund wie in einer kleinen Turnhalle und vor der Tür parkt das „Kinder-Mobil“. Im Kinderwagen der Extraklasse erkunden die Zwerge mit ihren Tagesmüttern bei vielen Ausflügen die Umgebung.

Stadt Lünen wünscht sich weitere Großtagespflegen

Neun Stunden umfassen die Öffnungszeiten regulär in der Großtagespflege Pusteblume, „professionell wie ein Kindergarten, flexibel wie eine Tagesmutter“, sagt Sandra Richter. Eltern, die in der Großtagespflege einen Platz für ihre Kinder bekommen haben, schwärmen von dem Modell. „Der Platz hier war am Anfang für uns eine Notlösung, aber nach den Erfahrungen, die wird bisher gemacht haben, muss ich sagen, dass das Konzept in der U3-Betreuung ideal ist,“, sagt eine Mutter und eine andere wünscht sich „mehr Einrichtungen dieser Art.“ Der Bedarf ist da, denn wie Sandra Richter berichtet, fragen jeden Tag neue Eltern nach einem Platz. Die Stadtverwaltung bemühe sich, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zunächst die Rechtsansprüche zu decken, erläutert Benedikt Spangardt, Pressesprecher der Stadt Lünen. Des Weiteren gebe es bei der Stadt Lünen umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, auch im Rahmen der Tagespflege. In der Abteilung „Tageseinrichtungen für Kinder“ kümmern sich Fachberaterinnen neben der Betreuung der bestehenden Pflegeverhältnisse auch um die Gewinnung von Tagespflegepersonen. Eine Kooperation gebe es mit der Arbeiterwohlfahrt, sie unterstütze bei der Akquise von Tagespflegepersonen und deren Ausbildung. Die Stadt wünsche sich weitere Großtagespflegen. Für Interessierte gibt es Beratungsangebote und die Möglichkeit finanzieller Unterstützung. Die Entscheidung, gemeinsam eine Großtagespflege eröffnen oder einzeln bis zu fünf Kinder betreuen, treffen letztlich aber die Tageseltern.

Thema "Kinder" im Lokalkompass:
> KitaPlus hilft Emmi und ihrer Mama

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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