Supermarkt wird Unterkunft für Flüchtlinge
Montag gab es im Rathaus Lünen die erste Pressekonferenz des neuen Jahres – im Zentrum stand das große Thema Flüchtlinge und ihre Unterbringung. Eine Unterkunft entsteht im Moment im ehemaligen Aldi-Markt in der Mersch.
Zum Jahreswechsel gab es für die Mitarbeiter der Stadt nur eine kleine Atempause, denn auch über Weihnachten und Silvester kamen wieder neue Flüchtlinge in die Notunterkünfte nach Lünen, knapp über neunzig Menschen fanden in den Notunterkünften ein Zuhause auf Zeit. Der Großteil komme laut dem Ersten Beigeordneten Horst Müller-Baß aus dem Irak, weitere aus Syrien, Marokko, Ghana, Algerien, dem Libanon, Iran, Eritrea und Serbien. Wohnraum zu finden, das ist in den entsprechenden Abteilungen in der Stadtverwaltung seit Monaten schon eine der großen Herausforderungen. In Gesprächen mit dem Bauverein wurde nun eine neue Unterkunft für einen kurzen Zeitraum gefunden, das Aldi-Gebäude in der Mersch wird für drei Monate zur kommunalen Unterbringung. Lünen plant nach eigenen Angaben wohl keine Verlängerung nach Ablauf dieser Zeit. „Die Stadt hat nicht die Absicht, Menschen über einen längeren Zeitraum in so einem großen Gebäude unterzubringen“, erklärte Ludger Trepper vom Fachdezernat Jugend, Bürgerservice und Soziales. Das Supermarkt-Gebäude in der Mersch sei die bessere Alternative zur Belegung von Turnhallen, denn die Belegung von Parkraum sei gegenüber dem Ausfall von Schul- und Vereinssport das kleinere Übel, so Trepper. Anlieger wie Kaufland und die Mieter des Ärztehauses informierte die Stadt bereits am vergangenen Freitag über die Entwicklung. Vom 19. Januar ziehen etwa sechzig bis siebzig Menschen, darunter aber keine Familien, in das Gebäude.
Container auf dem Parkplatz
Im Kassenbereich wird ein Aufenthaltsraum eingerichtet, im hinteren Bereich des Supermarktes entstehen kleine Parzellen, abgetrennt durch Stellwände. Waschmaschinen und Trockner gehören ebenfalls zur Ausstattung des Gebäudes. Container mit Toiletten, Duschen und Waschbecken auf dem Parkplatz ersetzen die sanitären Anlagen, geliefert werden diese in der dritten Kalenderwoche. Die Versorgung der Flüchtlinge erfolgt über einen Caterer. Aktive der freiwilligen Feuerwehr Lünen bauen einen Tag vor dem Einzug Betten, Tische und Spinde. Eingangstür und einige Fenster waren in der Vergangenheit Vandalen zum Opfer gefallen, diese werden nun vom Bauverein erneuert, schildert Beate Lötschert, Abteilungsleiterin Wohnen und Soziales. Unternehmen kümmern sich aktuell um die Installationen von Lichtleisten und Steckdosen. „Ein Brandschutzkonzept für das Gebäude ist gegeben, es werden noch einige zusätzliche Melder eingebaut, das ist aber kein großer Aufwand“, sagt Lötschert. Ein Hausmeister, ein Sozialarbeiter und ein weiterer Mitarbeiter der Stadt sind Ansprechpartner in der Unterkunft. Im Haus am Rande des Parkplatzes leben seit Weihnachten bereits drei Familien und ein Pärchen aus dem Libanon und Syrien, insgesamt sechzehn Personen. Die Stadt mietet das Haus vom Bauverein.
Kleine-Frauns dankt für Engagement
Im Moment ist die Stadt für die Unterbringung von weiteren zugewiesenen Flüchtlingen gut aufgestellt, erklärt Ludger Trepper. Freie Plätze gibt es im Moment zum Beispiel in einer neu zur Verfügung stehenden Etage in der ehemaligen Rettungswache an der Von-Wieck-Straße. In Brambauer stehen sechzehn Wohnungen in den Vivawest-Wohnungen an der Straße Im Sunderfeld mit insgesamt neunzig Plätzen ab der nächsten Woche zur Verfügung. Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns nutzte den Termin für ein Dankeschön. In Lünen komme viel Hilfe aus allen Bereichen der Stadt. Bürger organisieren sich in Flüchtlingskreisen, geben zum Beispiel Sprachunterricht oder kümmern sich um Kleiderkammern.
Thema „Flüchtlinge“ im Kreis Unna:
>Stadt mietet Wohnungen für Flüchtlinge
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