Spurensuche...

Vielleicht kann ein Auszug aus dem Gedicht "Spuren im Schnee" von Christine Busta ein paar Gedanken an die Leute wachrufen,die sich bis zum Alkoholverbot oft im Tobiaspark aufgehalten haben und auch an alle anderen denken lassen,die heute,wie es so heisst,am Rande der Gesellschaft stehen und in der Öffentlichkeit unerwünscht sind.
Vielleicht - ohne jede verklärte Clochardromantik - ein paar andere Gedanken,als sie seinerzeit in vielen Leserbriefen,die an den Lüner Anzeiger gingen,zum Ausdruck kamen.Denn darin zeigte sich nicht nur simpel die persönliche Meinung der Verfasser.Die Seele des "sauberen" Bürgers kochte damals über.In negativ völlig überzogener Weise wurde die damalige Situation im Park geschildert.Blindwütig und in einer zutiefst erschreckenden Art wurden Menschen verurteilt.
Sicher ist diese Art des "Freilufttrinkens" nicht gerade vorbildlich.Sicher gibt es Besseres als Scherben und Uringeruch.Sicher sind sie nicht alle Engel,die Leute aus dem Park und alle die nicht so ins Bild passen.
Aber sie alle haben ein Schicksal.Manchmal reicht die Kraft eben nicht dagegen anzugehen und wer will behaupten,dass sie es nicht versucht haben.Vielleicht sogar viele Male.Und sicher hat keiner von ihnen genau diesen Lebensplan gehabt.Jeder von ihnen hatte einmal und hat,wie wir alle,seine Vorstellungen und Träume und nur in den allerseltensten Fällen mag Arbeitsmoral gefehlt haben.Auch Höflichkeit ist für die sogenannten "Saufbrüder" keinesfalls ein Fremdwort.Sie wünschen sich nur wie Menschen behandelt zu werden.Denn das sind sie.Und nicht irgendwelcher "Dreck",der aus unserem Blickfeld gekehrt werden muss.

Im Schnee lief eine Spur von bloßen Füßen.
Sie ging verloren,irgendwo am Straßenrand,
von Schuh´n zertreten,wehrlos,unerkannt.
Nun werd´ ich winterlang den Bruder suchen müssen.

Im Schnee lief eine Spur von bloßen Füßen:
wir gingen warm verhüllt durch dunkle Zeit.
Weh uns,wenn wir dereinst den Frost der Herzen büßen.

Sie ging verloren,irgendwo am Strassenrand...
Wen kümmert´s,ist man selber nur gefeit!
Die Flocke schmilzt nicht mehr,denn lieblos ist die Hand.

Von Schuh´n zertreten,wehrlos,unerkannt:
dies ist das Ende.Niemand gibt Geleit.
Ein böser Frost hat alle Tränen längst verbrannt.

Nun werd´ ich winterlang den Bruder suchen müssen:
vielleicht werd´ ich am Ende selbst verschneit...

Chr.Busta

...oder Du,oder Dein Kind,oder mein Kind,Deine Mutter,DeinVater,meine Schwester,mein Bruder,Deine Freundin,Dein Freund........
Und - ist derjenige, bei dem alles in Ordnung ist, wirklich in jedem Fall besser dran,als der auf den er hinabblickt?

Es sagte einmal jemand: Ich plante mein Leben perfekt.Alles trug ich sorgfältig in ein kleines Buch ein.Als ich alles hatte,was ich geplant habe,merkte ich - Ich hatte nichts.

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.