So war's damals: Prost an der Theke
Ein Bier, ein Korn und Neuigkeiten: Das alles hatten die Kneipen in Lünen zu bieten. Besonders Man(n) traf sich gerne auf ein, zwei, drei oder mehr Getränke am Tresen.
Die Lüner waren wohl besonders durstig. Im Verhältnis zur Größe der Stadt gab es schon um die Jahrhundertwende viele Hotels und Gaststätten. Die Kneipenlandschaft konnte sich sehen lassen. Ein alter Text berichtet Jahre später: "Wer da alle mitnehmen wollte, der kam nicht nach Hause." Drei Brauereien in Lünen und Cappenberg und Kornbrennereien, darunter die von Schulz-Gahmen, sicherten den Nachschub. Ein halber Liter Bier kostete im Jahr 1900 rund 20 Pfennig, ein Schnaps fünf Pfennig. Hoher Besuch kehrte in den Lüner Hotels ein. 1833 bewirtete Gastwirt Horlohe den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Kronprinz Oskar von Schweden stieg im Goldenen Löwen ab. Frauen wurden in früheren Zeiten eher selten am Tresen gesichtet, was laut einer alten Chronik wohl vor allem zwei Gründe hatte: "Sie strickten nur Strümpfe und saßen mit ihrem Bubikopf stundenlang beim Friseur." Gaststätten waren eine Männerdomäne. In Zechennähe waren es vor allem die Kumpel, die sich hier trafen. Und es gibt das Gerücht, dass die Wirtsfrauen am Lohntag das Geld der Bergleute in der Schürze abtransportierten. Um 1960 gerieten die Gaststätten in Schieflage. Die Diskussion um die Getränkesteuer sorgte für Ärger, aus Protest blieb der Zapfhahn einen Tag geschlossen. Steigende Bierpreise und Streit um Sperrstunde und Lärm machten den Wirten zusätzlich das Leben schwer. Manche kleine Kneipe überlebte das nicht.
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