So war's damals: Post kam mit der Kutsche
Verliebte haben es heute leicht. Schnell eine E-Mail schicken oder zum Handy greifen, schon können sie sich ewige Treue schwören. Früher war das - Valentinstag hin oder her - gar nicht so einfach.
Die Post kommt. Klar. Nur wann, das war die Frage in einer Zeit, in der Autos und Fahrräder für Briefträger noch weit weg waren. Das Städtchen Lünen mit gut 2.800 Einwohnern hatte seit 1858 das Glück einer eigenen "Post-Expedition". Die Post kam mit der Pferdekutsche in die Stadt. Drei Zusteller gab es und die hatten eine Menge zu tun. Briefträger Rogge war einer von ihnen. Über zwanzig Ortschaften und Höfe wie Klöterheide, Erlensundern oder Oberfelde gehörten zum Gebiet. Zeitdruck inklusive. Der Anmarsch nach Beckinghausen und das Austragen der Briefe durften eine halbe Stunde dauern. So stand es in den Vorgaben. Nach einer weiteren halben Stunde musste dann schon wieder die Post in Horstmar fertig sein. Briefträger Rogge war dafür täglich bis zu zehn Stunden auf den Beinen. Der Lohn hingegen war eher kläglich: Zwölf Thaler im Monat, rund 36 Mark, die gleichzeitig für die Uniform und Fährgelder reichen mussten. Und brauchte der Briefträger einmal eine Aushilfe, war diese ebenfalls vom Monatslohn zu bezahlen. Als Jahre später mit dem Telefon moderne Technik einzog, wurden die Wege der Kommunikation nicht nur für die Liebenden kürzer. Doch erst mussten das Fräulein vom Amt in der Vermittlung und viele, viele Drähte überwunden werden. Das aber ist eine andere Geschichte.
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