So war's damals: Gaukler feierten Lünermiß
Erst Gaukler und Pferdekarren, dann Grimassenschneider und Kettenkarussell: Wenn die Lüner feierten, war immer was los. Schon im Mittelalter strömten die Menschen in die Stadt.
Gaukler und Pferdekarren, ein buntes Bild auf den kleinen Gassen im mittelalterlichen Lünen. In alten Urkunden ist von einem Jahrmarkt zu lesen, erwähnt im Jahre 1341. Sein Name: Lünermiß, benannt wahrscheinlich nach dem Wort "Kiärmeß". Gefeiert wurde immer nach dem Fest der Heiligen Gereon und Viktor. Chronist Pfarrer Nigge schrieb darüber: "In diesen Tagen herrschte in Lünen ein geschäftiges und munteres Treiben. Münsterländer und Märker aus Stadt und Land, Leute aus allen Gauen Westfalens, ja Westdeutschlands, tauschten ihre Ware aus..." Die Lünermiß war beliebt. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg die großen Märkte immer mehr an Bedeutung verloren, blieb sie bestehen. Und die Alten kannten einen Spruch: "Lünermiß, ist der Winter gewiß." Die erste "moderne" Lünsche Mess fand dann 1980 statt. Ein Fest für alle und Talente sollten sich präsentieren, bewarb die Stadt Lünen in einer Pressemitteilung. Und fragte: Wer schneidet die besten Grimassen? Oder: Wer kann auf dem Kamm blasen? Die Stadt suchte mit einer Postkarten-Aktion einen Namen für das neue Volksfest und Bürger durften Vorschläge machen. Teilweise mit etwas zweifelhaftem Erfolg. Lü-Bü-Fe, die Lüner Bürger Fete, schlug einer vor. Ein anderer wollte das Fest "Goldener Herbst" nennen. Kurios war der Vorschlag "Kraken-Pütt". Und ob die "Muppet-Show" wirklich ernst gemeint war? Stadtarchivar Adolf Reiß schlug vor, das Fest einfach Lünermiß zu nennen. Wie es schon früher war. Ein Vorschlag, der in Lünen heiß diskutiert wurde. Wenige Wochen vor dem Fest fiel dann im August 1980 im Lüner Rathaus die Entscheidung, sozusagen ein Kompromiss: Die Lünsche Mess war geboren. Lünermiß - das hatte der Jury zu sehr nach einer Misswahl geklungen.
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