So viele Briefe geklaut: Meist war Geld drin
Immer mehr Leser melden sich bei uns. Sie alle haben dasselbe erlebt: Briefe, die sie in gelbe Postkästen steckten, kamen nicht an. Und oft war ein 50-Euro-Schein darin.
Da hat der Lüner Anzeiger in ein Wespennest gestochen. Nachdem wir über Hannelore Siebert und ihre verlorenen Briefe berichteten, erreichen uns täglich neue Beschwerden.
„Ich habe im Oktober meinem Enkel in Hamburg 60 Euro schicken wollen, doch der Brief kam ebenso wenig an wie einer im Mai mit 20 Euro. Vor Jahren wollte ich eine wertvolle Uhr zur Wartung verschicken, auch sie verschwand spurlos“, sagt ein Leser aus Beckinghausen.
Eine 59-Jährige aus Derne hat sich geärgert, als das Geld zum Muttertag nicht ankam. „Die Beschwerde bei der Post hat nichts gebracht“, berichtet sie.
Rita Schröder aus Lünen-Süd verlor mehrere Briefe, teilweise mit Geld, die nach München gingen. Trotz intensiver Nachforschung seien sie nie wieder aufgetaucht. „Die Fahrer, die Briefkästen leeren, müssten doch auf Herz und Nieren geprüft werden“, meint sie und zitiert ein Sprichwort: „Alles Gestohlene im Leben muss man mal zurückgeben.“
Henny Erdmann aus Niederaden wollte ihrer Schwester in Sachsen am Nikolaustag 50 Euro schicken. Der Brief kam nie an. „Erschüttert habe ich einen ähnlichen Brief – versiegelt und verklebt – in den Kasten geworfen und reingeschrieben: „Wer die 50 Euro weggenommen hat, sollte sich schämen!“ Dieser Brief kam an. Fast immer hatten die verschwundenen Briefe auffällige Umschläge!
Was ist los bei der Post und ihren Subunternehmern? Stimmt es, dass jeder dritte Brief mit Bargeld geklaut wird, wie es im Fernsehen bei Kerner behauptet wurde?
Der Lüner Anzeiger fragte Post-Pressesprecher Dieter Pietruck. „Das stimmt sicherlich nicht,“ betont er. Ein schwarzes Schaf habe man in Dortmund/Lünen aufgrund von Hinweisen erwischt und hinausgeworfen. Seitdem gebe es keine Reklamationen mehr. Pietruck: „Bevor Fahrer eingestellt werden, müssen sie ein Führungszeugnis vorlegen.“
Er warnt davor, Geld im Brief zu versenden: „Geld nur im Expressbrief schicken, auch nicht als Einschreiben. Ein Expressbrief – der ist zwar teurer – kann individuell verfolgt werden und es gibt eine Laufzeit-Garantie.“
Autor:Doro Backmann-Kaub aus Lünen |
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