Polizei schreibt Brief zu Waffen-Diskussion
Leon aus Lünen ging zur Schule und war wenige Minuten später nicht mehr am Leben - ein anderer Schüler attackierte ihn mit einem Messer. Der Tod des Jungen entfachte eine Diskussion über Waffen in den Händen von Schülern.
"Eltern haben uns berichtet, dass viele Schüler eine Waffe haben", erzählte Gregor Kanne, Initiator des Vereins "Leon Hoffmann", unserer Redaktion bei einem Termin Mitte März. Schüler die Waffen tragen, das kennt aus den Nachrichten, aber gibt es das auch hier bei uns im Kreis Unna? Die Recherche und Gespräche mit Schülern verschiedener weiterführender Schulen zeigen, dass Waffen in Schülerhänden offenbar wirklich keine Seltenheit sind, ob aus tatsächlich Angst oder schlicht aus "Coolness". Unserer Redaktion liegt ein Elternbrief der Profilschule Lünen an der Friedhofstraße in Brambauer vor, ausgegeben eine Woche vor dem tragischen Vorfall an der Käthe-Kollwitz-Schule. Die Schulleitung informiert die Eltern darin, dass Schüler in der letzten Zeit vermehrt Waffen mit in die Schule gebracht hätten und verweist auf das Verbot von Waffen jeglicher Art. Nach Angaben von Jürgen Grundmann, Leiter des Schulamtes der Stadt Lünen, war der Auslöser des Briefes ein Vorfall mit einem Schüler der Schule. Der Junge habe ein Taschenmesser mit in die Schule gebracht, ansonsten habe man bei der Stadt aber keine Informationen auf Probleme mit "bewaffneten Schülern" an den Schulen in Lünen.
"Messer und andere Waffen sind kein adäquates Mittel zum Selbstschutz"
Die Polizei Dortmund reagierte am Donnerstag mit einem offenen Brief an alle Eltern auf die Diskussion. Eltern sollten mit ihren Kindern Sorgen und Ängste zu sprechen und ihnen Alternativen zeigen für das richtige Verhalten in brenzligen Situationen, heißt es in dem Schreiben. "Messer und andere Waffen sind kein adäquates Mittel zum Selbstschutz", so die Polizei Dortmund. Waffen können dazu führen, dass sich Personen aus gefährlichen Situationen nicht zurückziehen, sondern ihre Angreifer attackieren", erklärt die Polizei Dortmund. Opfer werden so aus vermeintlichem Selbstschutz oft zu Tätern. Die Kriminalitätslage gebe zudem keinen Anlass für eine Bewaffnung, weder in der Schule noch in der Freizeit. Im Bereich der Gewalt- und Straßenkriminalität, sowie auch bei Raubdelikten habe man den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Im Kreis Unna - ohne Lünen, das zum Bereich der Polizei Dortmund gehört - liege die Zahl der Gewalttaten an Schulen laut Thomas Röwekamp, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Unna, bei rund zwanzig angezeigten Fällen pro Jahr. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr zwei Verstöße gegen das Waffengesetz.
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