Nach dem Abi ging's nach Afrika
"In utrumque paratus" heißt im Lateinischen soviel wie "für alles gerüstet". Das ist das Motto von Walvis Bay, einer Küstenstadt mit 62.000 Einwohnern in Namibia, aber es könnte auch das Motto von Beatrice von Hundt sein. Die 19-jährige Lünerin ist nach dem Abitur für ein Jahr nach Afrika gegangen, um sich um pflegebedürftige Menschen zu kümmern.
Sie absolviert im "His House Care Centre" einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst. Die Einrichtung kümmert sich unentgeltlich um Menschen, die sich eine Pflege im örtlichen Seniorenheim nicht leisten können. Die Finanzierung wird durch Spenden getragen.
Es gibt viel zu tun
Der Tagesablauf von Beatrix - kurz Bea genannt - ist klar strukturiert. Morgens um 7 Uhr geht es los, Feierabend ist um 17 Uhr, freitags um 13 Uhr. Dazwischen liegt viel Arbeit für Beatrix und dem Personal der Einrichtung. "Jeder Tag ist anders", schreibt die junge Lünerin in ihrem Blog, in dem sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse festhält. Zu ihren Tätigkeiten gehören unter anderem Essen bringen, Betten machen, Körperpflege der Bewohner, Schränke putzen - im Grunde alles, was in einem Pflegeheim anfällt.
Darüber hinaus hat Beatrix die Tagespflege für Jonathan übernommen. Der 11-Jährige ist ein schwerer Pflegefall. Er hat ein Schütteltrauma, leidet an Epilepsie und ist blind.
Dienstags und freitags fährt Beatrix mit dem Auto in die Stadt, um für das His House Einkäufe zu machen, mittwochs bringt sie eine Bewohnerin zur Bibliothek. "Sie kann dort für drei Stunden in ihrem alten Beruf arbeiten", erklärt Bea.
Delphine und Seehunde gesehen
Das Leben in Walvis Bay wird nie langweilig. Und es gibt nicht nur die "Arbeit". Beatrix hat Freunde, mit denen sie viel unternimmt. Disco-Besuche, Quad fahren, Kajak-Tour, Lagunen-Spaziergänge - das sind nur einige Aktivitäten. Und sie hat Delphine und Seehunde gesehen.
Dass es Beatrix nach Namibia "verschlagen" hat, ist kein Zufall. Schon im Rahmen eines Schulprojekts war sie dort. "Dieses Land hat mich so fasziniert und in seinen zauberhaften Bann gezogen, dass ich unbedingt ein Jahr dort verbringen wollte", so die Lünerin. Erfüllt hat ihr diesen Wunsch "weltwärts", ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Die Hälfte der Zeit ist um
Fast die Hälfte ihrer Zeit in Namibia ist nun vorbei, doch in den restlichen Monaten hat Beatrix von Hundt noch reichlich Gelegenheit, weitere Erfahrungen zu sammeln und sich sozial zu engagieren. Genau so, wie sie es sich nach dem Abi gewünscht hatte.
Autor:Claudia Prawitt aus Lünen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.