Mischa Gerber: In 15 Jahren um die Welt

Mischa in der Lüner Innenstadt, der Fußgängerzone in der "Lange Straße".
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Er will zu Fuß durch die ganze Welt laufen - 100.000 Kilometer zurücklegen. Jeden Tag laufen, jeden Tag neue Menschen und die Welt kennenlernen. Das ist der Lebenstraum, den sich Mischa Gerber erfüllt.

Die Jakobsmuschel mit dem roten Schwertkreuz auf seinem Wandertrolley zeigt es an: Mischa Gerber ist ein Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Doch seine Reise wird dort nicht enden. In den nächsten 12 bis 15 Jahren will der Schweizer 100.000 Kilometer über den Erdball zurücklegen.

3.000 Euro hat er angespart, günstige Übernachtungsmöglichkeiten gibt es bei Kirchen, Freunden oder Fremden, aus denen dann Freunde werden. Vor Ostern machte der sympathische und offene Mischa Gerber auch Station in Lünen. Seinen Pilgerstempel holte er sich in der Stadtkirche ab, begeistert war der 41-Jährige auch von den Fachwerkbauten in der Mauerstraße.

„Nur wo man zu Fuß war, war man wirklich“, dieser Wanderer-Leitspruch beschreibt in etwa den großen Traum von Mischa Gerber. Er will zu Fuß durch die ganze Welt laufen, dabei Eindrücke sammeln, verschiedene Menschen und Kulturen kennenlernen. 100.000 Kilometer lang soll seine Pilgerreise werden. Sein Weg führte ihn letzte Woche auch durch Lünen.

Lünen. Seine Zelte brach Mischa Gerber sprichwörtlich in Hannover ab, um mit dem Zelt auf Weltreise zu gehen. So circa 10 bis 15 Jahre lang will er über die Erde wandern. Beruf, Freunde, soziale Kontakte, alles lässt Gerber zurück, um sich seinen großen Traum zu erfüllen. „Ich habe die Sicherheit über Bord geworfen, um frei zu sein und etwas Neues zu erleben“, sagt er.

Dass er nicht so tief verwurzelt sei, wie manch anderer, läge an seinem Lebenslauf. Gerber wurde in Südkorea nach dem Koreakrieg geboren, war ein Findelkind, das durch die Hilfsorganisation „terre des hommes“ an eine Familie in der Schweiz vermittelt wurde. Dort wuchs er auf, arbeitete später als Grundschullehrer, ehe er aus beruflichen Gründen nach Hannover zog.

Woher die Lust auf das Pilgerleben kam? „Das Stück Jakobsweg, das ich 2011 bis Santiago de Compostela gelaufen, war mir einfach zu kurz. Ich wollte weiter laufen.“ Das Gefühl vom Wandern, das Freisein, jeden Tag etwas Neues zu erleben, es ließ Gerber nicht mehr los. Und so startete er am 21. März 2012 seinen großen Traum von der Eroberung der Welt „per pedes“. Auch der NDR berichtete bereits über den Start von Mischas Welt-Tour.

In Lünen hat der 41-Jährige circa ein Zehntel seines 2.800 Kilometer langen Jakobswegs zurückgelegt. Nach diesem will er weiter durch Spanien wandern, ein Ziel könnte es sein, im Winter in Italien anzukommen. „Vielleicht überwinter ich aber bei Freunden in Barcelona und arbeite dort“, macht sich Gerber keinen Druck. Ohne stressigen Alltag kann der Weltenbummler den Fokus auf ganz andere Dinge richten. „Die Sinne werden in der Natur schnell geschärft. Man sieht, riecht und hört die Welt ganz anders. Auch Menschen begegnet man anders“, sagt Gerber.

Noch schleift er auch etwas vom „Gewohnheitstier“ mit. „Ich habe im Regen schon mal gedacht, es wäre jetzt schön in der Wanne zu sitzen.“ Den „Luxus“ aus seinem früheren Leben lässt er aber langsam hinter sich. „Ich bin noch im Ablösungsprozess“. 12 bis 15 Jahre hat er als Zeit für seine Pilgerreise angegeben. Eigentlich nur, weil ihn viele nach einer konkreten Zahl gefragt haben. Es kann kürzer oder länger sein. Ebenso weiß er nicht, wo er die nächsten Nächte schlafen wird. Bisher hat es aber nur positives Feedback gegeben. „Wunderbare schöne Begegnungen“ erlebte Gerber alleine in den ersten zwei Wochen.

Mischa hat Kamera, Laptop und Smartphone dabei, um seine Reise zu dokumentieren. Wer will, kann ihn auf seinem Internet-Blog begleiten:

www.mischas-weltwanderung.blogspot.com

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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