Lüner Provinzial will kämpfen

Provinzial-Geschäftsstellenleiterin Margret Adami will alle Hebel in Bewegung setzen, um den Verkauf der Provinzial an die Allianz zu verhindern.
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Seit 36 Jahren ist die Lünerin Margret Adami schon bei der Westfälischen Provinzial Versicherung, seit 1996 ist sie Geschäftsstellenleiterin am Standort Nordlünen/Cappenberg.

Als sie am letzten Samstag die Zeitung aufschlug, war auch bei ihr der Schock groß. Die Eigentümer des Sparkassenversicherers Provinzial erwägen einen Verkauf an die Allianz. „Es kann sein, dass wir schon im nächsten Monat verscherbelt werden“, befürchtet Adami. Ihre größte Sorge: „Die Provinzial ist gemeinnützig, unterstützt zahlreiche Maßnahmen und kulturelle Projekte vor Ort. Wir sind nicht nur gewinnorientiert. Die Allianz ist aber eine Aktiengesellschaft und hat wohl vor allem den Gewinn ihrer Aktionäre im Blick“.
Adami sieht dadurch die Firmenphilosophie der Provinzial gefährdet. „Es geht bei uns nicht nur um Gewinn. Erst kommt der Mensch bei uns. Ich weiß nicht, wie dass noch nach einer Übernahme durch die Allianz funktionieren soll“, so Adami.

Auch die Kunden plagt nach der Meldung einer möglichen Übernahme die Unruhe, wie Adami berichtet. „Manche haben schon angekündigt, nach einem Verkauf nicht Kunden der Allianz sein zu wollen. Das ist eine bedrohliche Sache“, so Adami.

Adami will für sich, ihre Mitarbeiter und vor allem für die Kunden gegen den Verkauf angehen. Unter dem Motto: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, will sie alle Hebel in Bewegung setzen. „Ich kann auch für alle anderen Geschäftsstellen in Lünen und den gesamten Provinzial Geschäftsstellenvertrieb sprechen. Auch die sind gegen einen Verkauf und wollen dagegen kämpfen.“ Eine Unterschriftenliste gegen den Verkauf hat Adami bereits ausgelegt, dazu will man die Politik einschalten, damit der Verkauf noch verhindert werden kann.

Viel Zeit bleibt Adami und ihren Mitstreitern bei der Provinzial aber nicht. Die Sparkassenverbände und der Landschaftsverband beraten schon am 14. und 16. Dezember über einen Verkauf der Provinzial.
Personal und Gewerkschaft befürchten, dass nach einem Verkauf viele Arbeitsplätze gefährdet sind. „Alles steht nun offen, keiner weiß, was kommt“, sagt Adami.

Auch die Zukunft Ihrer vier Mitarbeiter, von denen sich zwei junge Männer zur Zeit in der Ausbildung befinden, ist ungewiss.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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