Liebe nach 64 Jahren & 222 Tagen

Ein tolles Paar: Adolf Hildebrandt und Helma Gödeke, die am 19. Februar ihren 90. Geburtstag feierte.
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  • hochgeladen von Holger Schmälzger

„Die Geschichte ist filmreif“, sagt Adolf Hildebrandt (91), als er über die ungewöhnlich späte, aber umso schönere Liebesgeschichte von ihm und der Lünerin Helma Gödeke berichtet. Helma hatte sich im Alter von 84 noch mal bei ihm gemeldet. Liebesglück, nachdem die beiden sich 64 Jahre und 222 Tage lang nicht gesehen hatten.

Gleich zwei Mal in ihrem Leben hatte Helma Gödeke, die am 19. Februar ihren 90. Geburstag feierte, ihr Liebesglück selbst in die Hand genommen. So könnte auch das Kennenlernen der beiden aus einem Liebesfilm stammen. Helmas Vater war Schneider, sie half dabei und nähte in eine beliebige Uniform einen Zettel ein. „Lieber Soldat, wenn Du diesen Zettel findest, freue ich mich über einen Brief von Dir. Helma!“
Adolf Hildebrandt war der Soldat, der den Zettel am 16. Februar 1941 fand, sein Antwortbrief – mit Bild – wurde Helma an ihrem 17. Geburtstag zugestellt. Die beiden trafen sich am 20. Oktober 1941 zum ersten Mal und danach immer wieder.

Das letzte Treffen war im Januar 1944, Hildebrandt musste in den Krieg, „In die Normandie. Ich wusste, dass ich über vier Jahre wegbleiben werde“, berichtet er. Briefkontakt war nicht möglich. Man traf sich danach nie wieder, ihr Liebesglück fanden beide bei anderen Partnern.
Im Jahr 2000, nach 55 Ehejahren, verstarb Helmas Ehemann Anton, der Vater ihrer Kinder. Helma erfuhr Jahre später über Verwandte, dass Hildebrandt in Steinheim, Helmas alter Heimatstadt, gewesen war, und sich nebenbei auch mal erkundigt habe, ob Helma noch lebt. Daraufhin half Helmas Tochter die Nummer der alten Jugendliebe herauszufinden.

Helma rief an. Zu diesem Zeitpunkt war Hildebrandts Ehefrau vor vier Monaten verstorben. Er war in einem Tief. „Aber als ich plötzlich ihre Stimme hörte, war ich aus dem tiefen Loch heraus“, erinnert er sich. Der Anfang einer alten Liebe. Hildebrandt pendelt mittlerweile 14-tägig zwischen der Seniorenresidenz Osterfeld und seinem Heimatort Zierenberg. Wie die beiden die Zeit verbringen? „Ich koche und lade sie ein“, sagt Hildebrandt. Und beide lachen dabei glücklich.

Mehr zum Thema: Kommentar: Es sind diese Geschichten

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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