Kommentar: Märchenstunde im Internet
Hänsel und Gretel waren gestern, in den modernen Märchen geht es um die Organ-Mafia, Drogen auf Visitenkarten und Spritzen in Kinosesseln. Teilen! Teilen! Teilen! Oder lieber nicht? Ein Kommentar von Daniel Magalski:
Facebook und das Internet im Allgemeinen sind Fluch und Segen. Im Netzwerk gibt es ohne Frage eine Menge interessanter Information, lustige Bilder und Videos. Im Netzwerk gibt es eben aber auch – und das muss man an dieser Stelle mal so deutlich sagen – eine Menge Schwachsinn. Organhändler, die in weißen Bullis durch die Lande ziehen und Kinder rauben, führen samt Fahndungsfoto seit Jahren die Hitliste der Falschmeldungen an, dicht gefolgt von angeblichen Tierfängern oder Einbrecherbanden - seltsamerweise im gleichen weißen Bulli. Visitenkarten, die mit einer Droge getränkt sind und so bei Kontakt das Opfer betäuben, gehören ebenfalls ins Reich der modernen Märchen. Nutzer teilen diese Beiträge mit einem Klick, verschwenden aber offenbar keinen einzigen Gedanken an den fragwürdigen Wahrheitsgehalt. Im Moment geht es bei Facebook, aber auch in Nachrichten-Programmen wie WhatsApp auf dem Handy oft um das Treiben von falschen Feuerwehrleuten in der „Nachbarschaft“. In Bremen oder aus dem Emsland melden Ermittler tatsächlich Fälle von "Rauchmelder-Kontrolleuren" als neue Masche für Trickdiebe. Ob es im Kreis Unna oder dem Umkreis überhaupt einen Fall gab, daran gibt es allerdings auch nach intensiven Recherchen bei der Polizei erhebliche Zweifel. Warnungen vor Betrügern sind natürlich völlig in Ordnung, eine angemessene Portion Skepsis und ein Moment des Nachdenkens vor dem Teilen sind bei manchen Meldungen aber mindestens genauso gute Ratschläge.
Thema "Betrug" im Lokalkompass:
>Rauchmelder-Lüge - das sagt die Feuerwehr
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