Kommentar: Hans Meiser ist jetzt das Internet
Es ist der 14. September 1992: RTL präsentiert die Hans Meiser Show. Moderator Hans Meiser führte durch die erste Nachmittags-Talkshow im Deutschen Fernsehen. Ein großer Erfolg, bis zu 40 Prozent Marktanteil hatte die Show zu Spitzenzeiten laut Wikipedia.
Zahlreiche Talkshows folgten. Dabei übertraf eine Show die andere – im negativen Sinne. Das Niveau sank ins Unterirdische, vor allem der Umgang der Talk-Gäste untereinander. Diese „Diskussionskultur“ der damaligen Nachmittags-Talkshows, bei denen man sich oft fragte, ob es diese Talkshow-Gäste überhaupt im wirklichen Leben gibt, setzt sich auch fast 22 Jahre nach Hans Meiser weiter fort. Ganz von alleine. Im Internet. Das geschieht u.a. in Foren oder besonders auf Facebook, meist in den Gruppen.
Zunächst startet das Ganze mit einer einfachen, normalen Frage oder einer Aussage. Die wird aber selten von jemanden adäquat beantwortet. Es folgen nicht selten hitzige Debatten in scharfem Ton. Oft hat dies mit dem Anfangsbeitrag nichts zu tun. Viele sind auch nicht bereit, eine andere Meinung zu akzeptieren.
Nicht, dass ich irgendwem vorschreiben will oder kann, was er zu schreiben hat. Gerade die, die den größten Müll auf Facebook verbreiten, betonen das Wort „Meinungsfreiheit“ ganz groß. Bitteschön! Denn Hans Meiser und Facebook-Beiträge wie gerade beschrieben, haben nämlich einen großen Vorteil. Beides kann man einfach per Knopfdruck bzw. Mausklick aus seinem Leben verbannen.
Autor:Holger Schmälzger aus Lünen |
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