Könige ziehen vom Morgenland in die Kneipe
Kommen drei Sternsinger in eine Kneipe... Wer jetzt auf den Witz wartet, liegt völlig falsch. Den gibt's nämlich nicht. Im Lüner Süden waren die Könige auf Kneipentour für Kinder in Not.
Sternsinger stellt man sich anders vor. Irgendwie kleiner. Doch das Trio, das am Abend durch die Restaurants in Beckinghausen, Horstmar, Niederaden und Lünen-Süd zieht, ist erwachsen. Pastor Marc Stücker, heute der Balthasar, hatte die Idee für die ungewöhnliche Sternsinger-Aktion: "Es ist schön, dass wir die Menschen so erreichen. Kirche macht sich auf den Weg." An seiner Seite sind Caspar und Melchior, gerade noch Georg Rolfes und Walter Sobotta vom Kirchenvorstand. Acht Gaststätten stehen auf dem Plan. Und so gibt es zwischen Souvlaki und Salat das Sternsinger-Rundumpaket. Gesang und einen Aufkleber mit dem Segen der Sternsinger. Fast jeder will so einen Segensspruch mit nach Hause nehmen. Schon nach der dritten Gaststätte müssen die Sternsinger in der Sakristei ihren Vorrat auffüllen. Nur gut, dass Georg Rolfes Frau Monika die Sternsinger chauffiert. Die Nacht ist kalt und die Mäntel nicht besonders warm. " Und das Schauspiel wollte ich mir nicht entgehen lassen", grinst sie. Am Tresen wird geknobelt, dann kommen Caspar, Melchior und Balthasar. Lustig finden die Gäste das. Der Ballermann-Barde, der aus den Boxen trällerte, muss den Mund halten. Dieser Moment gehört den Sternsingern. "Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand..." An der Theke wird gewettet. Nicht um Fußball oder so. Um den Sternsingersegen. Wahrscheinlich eine Premiere, hier in der Gaststätte Weber in Niederaden. C+M+B? Was das wohl heißt? Oliver lacht. "Das ist der christliche Männerbund: Caspar, Melchior und Balthasar." Gute Idee, leider falsch. Monika weiß es: "Christus Mansionem Benedicat." Übersetzt: Christus segne dieses Haus. Gerne öffnen die Gäste für die Sternsinger ihr Portemonnaie. In diesem Jahr wird für Kinder in Nicaragua gesammelt. Die Spendendose füllt sich. Hinten im Saal wird der 60. Geburtstag von Barbara und Ingeborg gefeiert. Und die Sternsinger können gleich beweisen, dass sie neben ihrem Lied auch sonst musikalisch sind. Ein Geburtstagsständchen ist kein Problem. Schließlich singen Caspar, Melchior und Balthasar in ihrer Freizeit im Kirchenchor. Geburtstagskind Ingeborg freut sich. "Ist das nicht toll?" Zurück am Tresen wartet eine kleine Stärkung.. Singen macht durstig. Die Runde geht aufs Haus. Veltins vom Fass. Ein König Pilsener zu verlangen, wäre dann doch zuviel des Guten. Dafür wartet fast am Ende der Tour ein Muss: Die Gaststätte Südstern. Pastor Stücker meint: "Wenn Sterndeuter hier nicht richtig sind, wo dann?" Und auch die letzte Station ist ein kleines Highlight. Das Kronenstübchen - wahrhaft königlich. Ob die Sternsinger auch im nächsten Jahr wieder losziehen würden? Ein kurzer Blick, dann ein Nicken. Aus dem Morgenland in die Kneipe. Das hat Zukunft.
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