Kleiderkammer zieht seit dreißig Jahren an
Hemden, Hosen, Pullover stapeln sich in den Regalen: Willkommen in der Kleiderkammer! Die Ehrenamtlichen sammeln und sortieren seit dreißig Jahren für den guten Zweck. Kurioses wie Liebes-Spielzeug inklusive.
Im Keller unter dem Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Brambauer sind sich Hugo Boss und Discounter-Kleidung ganz nah. Modische Schätzchen sind in den Kleider-Spenden immer wieder dabei, doch saubere Kleidung ist wichtiger als große Namen. "Ich stelle die Sachen hier vor die Tür", sagt ein Mann und lädt die Plastiksäcke ab. Nachschub für die Kleiderkammer, die in den Ferien fast aus allen Nähten platzt, kommt ständig. "Danke, ohne die fleißigen Spender ginge es nicht", sagt Brigitte Gödeke, seit neun Jahren Leiterin der Kleiderkammer. Dicht an dicht hängen die Kleider und die Regale sind gut gefüllt. Dafür sind die Helfer der Kleiderkammer jeden Dienstag zur Stelle. Die neuen Spenden müssen gesichtet werden. Kleidung, Spielzeug oder Bücher nimmt die Kleiderkammer gerne. Lampen, Möbel oder Teppiche sind nicht gefragt. Nervös macht der aktuelle Platzmangel die Ehrenamtlichen nicht, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sich das nach der Urlaubszeit schnell ändert. Immer Donnerstag ist Verkaufstag. "Siebzig bis achtzig Kunden kommen an so einem Tag zu uns", erzählt Brigitte Gödeke. Die Geschichte der Kleiderkammer ist eine Erfolgsstory für alle Beteiligten. Beliebt nicht nur bei den Kunden, die wenig Geld im Portemonnaie haben, und manche Käufer kommen schon seit Jahren. Der Erlös aus dem Verkauf von Kleidung und Trödel geht zu jeweils einem Drittel an einen guten Zweck. Die Gemeinde wird unterstützt, die Aidshilfe außerdem und Geld fließt auch in Projekte vor Ort, wie etwa das Freibad Brambauer, das Kinderheim Werne oder der Tierschutz.
Urne und die eingesperrte Kundin
Dreißig Jahre brachten so manche Überraschung in den Keller an der Königsheide. Geld in der Manteltasche oder Schmuck in einer gespendeten Handtasche sind gegen diese Anekdoten harmlos. Denn Spielzeug ist in der Kleiderkammer zwar gerne gesehen, allerdings eher für Kinder. Doch in diesem seltsamen Fall war ein Liebes-Spielzeug zwischen die gespendete Kleidung geraten. Inmitten von Trödel war auch mal ein besonderes Gefäß dabei. Eine Urne - samt Inhalt! Immerhin: Vermutlich eher von einem Tier. Und eine Kundin war mit einer Helferin an einem Verkaufstag so ins Stöbern vertieft, dass die Beiden aus Versehen in der Kammer eingeschlossen wurden. "Am Nachmittag haben wir sie dann wieder befreit", erinnert sich Brigitte Gödeke heute schmunzelnd. Die insgesamt 27 Helferinnen der Kleiderkammer und ihr "Hahn im Korb", der einzige männliche Mitstreiter, werden zum Jubiläum wohl noch viele dieser Geschichten erzählen. Gefeiert wird mit einem Gottesdienst am 1. September. Das Motto, wie könnte es für eine Kleiderkammer besser passen: Behütet sein!
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