Kalenderblatt: Erinnerungen an JEAN GABIN - Uwe H. Sültz - Report
Stadtbibliothek Mülheim - Ob kantig als Kommissar oder lustig mit Louis de Funes, er war DER Charakterdarsteller Frankreichs...
Jean Gabin, Sohn zweier Varietékünstler, wirkte in rund 100 Filmen mit. Durch seine Leinwandpräsenz und seinen charakteristischen minimalistischen Stil wurde er zu einer Ikone des französischen Kinos. Doch anfangs wollte er nicht ins Rampenlicht und riss sogar von zu Hause aus. Er arbeitete u. a. als Fabrikarbeiter, bis ihn seine Eltern doch noch überzeugen konnten, auf der Bühne aufzutreten. Nun arbeitete er als Statist und wirkte als Sänger und Tänzer in Operetten und Vaudeville-Stücken mit.
1930 ging er zum Film und wurde 1937 mit Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier zum Star. In diesem Film sang er auch das Titellied. Doch schon die drei folgenden Filme Die große Illusion, Hafen im Nebel und Bestie Mensch machten ihn bereits mit Mitte dreißig zum Mythos.
1941 folgte er seiner großen Liebe Marlene Dietrich nach Hollywood, wo er ohne Erfolg zwei Filme drehte, und kehrte wieder nach Europa zurück. 1943 trat er in die Freien Französischen Streitkräfte ein. Er nahm als Panzerkommandant der fusiliers marins (2. Panzerdivision) an der Befreiung Frankreichs teil und erhielt hohe Auszeichnungen. Nach Kriegsende verließ er die Armee. Mit seinen ersten Nachkriegsfilmen war Gabin zunächst nicht erfolgreich.
In erster Ehe war Gabin seit 1927 mit Gaby Basset verheiratet. Er ließ sich scheiden und heiratete 1949 Christianee Dominique Fournier, mit der er drei Kinder hatte, Florence (1950),Valérie (1952) und Matthias (1956).
Erst 1954 konnte er mit Wenn es Nacht wird in Paris wieder an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. In dieser Zeit fand Gabin das für ihn passende Rollenfach: Zeitig ergraut - er machte den Eindruck eines mindestens zehn Jahre Älteren - gab Gabin meist den bärbeißigen Senior, der mit unbeirrbarer Autorität agierte. Die starke Dominanz und Präsenz des Darstellers mit dem massigen Schädel führte dazu, dass er bis an sein Lebensende immer nur in Hauptrollen eingesetzt wurde. Gabin genoss bei seinen Landsleuten eine enorme Popularität und wurde zu einer französischen Institution. Auch über Frankreich hinaus zählte er zu den populären internationalen Stars. Den meisten Filmzuschauern im deutschsprachigen Raum wird er wohl mit seiner Rolle des Kommissar Maigret in Erinnerung geblieben sein.
Gabin lebte privat zurückgezogen und zeigte kein Interesse am Glamourleben der Filmindustrie. Neben der Schauspielerei leistete er sich ein teures Hobby. Er betrieb ein 100 Hektar großes Gut in der Normandie, wo er Trabrennpferde züchtete. Dieser Umstand zwang ihn wohl dazu, in den 1960ern und 1970ern nicht so wählerisch bei der Rollenwahl zu sein und auch in trivialeren Filmen (beispielsweise in Balduin, das Nachtgespenst) mitzuwirken.
Trotzdem glänzte Gabin auch in den 1970er Jahren immer noch mit großen Charakterrollen wie 1971 in Die Katze unter der Regie von Pierre Granier-Deferre. Fünf Jahre nach seinem Tod wurde im Jahr 1981 als Erinnerung an ihn der Jean-Gabin-Preis ins Leben gerufen.
Synchronisiert wurde Gabin in Deutschland unter anderen von Paul Klinger, Hansjörg Felmy und – seit den 1950er Jahren – insbesondere von Klaus W. Krause.
Gabin starb an Herzversagen im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Gabin
Jean Gabin (* 17. Mai 1904 in Paris; † 15. November 1976 in Neuilly-sur-Seine; eigentlich Jean-Alexis Moncorgé) war ein französischer Schauspieler und Chansonnier, Letzteres aber nur in seinen jungen Jahren. Von den späten 1930er Jahren bis zu seinem Tod zählte Gabin zu den führenden Charakterdarstellern und wurde zu einem legendären Star des französischen Kinos, der auch international großes Renommee genoss.
Eine ausführliche Biographie des bedeutenden französischen Filmschauspielers (1904-1976); mit zahlreichen Selbstzeugnissen und Filmographie gibt es u.a. hier in der
Stadtbibliothek Mülheim:
http://www.muelheim-ruhr.de/opax/ftitle.C?LANG=de&FUNC=full&89170435=YES
Autor:Uwe H. Sültz aus Lünen |
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