Junge Deutsche hilft im Armenviertel

Natalie arbeitet mit Kindern, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen. | Foto: N. Hollstein
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  • Natalie arbeitet mit Kindern, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen.
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Voller Erwartungen und ohne ein Wort Portugiesisch zu sprechen, hat Natalie Hollstein Lünen verlassen und ist nach Brasilien gegangen. Um mit Kindern zu arbeiten, die in Armenvierteln, den sogenannten Favelas, leben.

„Ich habe am Gymnasium Altlünen das Abitur gemacht und schon nach meinem Auslandsschuljahr in Estland war für mich klar, dass ich nach dem Abschluss wieder für ein Jahr ins Ausland gehen möchte. Doch diesmal nicht als Austauschschüler, sondern um zu helfen und vor Ort direkt anzupacken“, so die 21-Jährige.

Genau dies ermöglichte ihr der Freiwilligendienst „weltwärts“. Bereits seit September ist sie in Brasilien und lebt dort in dem kleinen Ort Jacaraípe, der im Bundesstaat Espirito Santo liegt, direkt am Strand. „Mein Projekt liegt in den Favelas der Stadt und nennt sich ‚Projeto Semente‘, was übersetzt ‚Projekt Samen‘ heißt“, so Natalie, die während ihres Aufenthaltes bei der Familie einer Mitarbeiterin des Projekts wohnt.

Die über 150 Kinder, die das Projekt besuchen, sind zwischen sechs und 15 Jahre alt und in zwei Gruppen unterteilt. Die einen gehen morgens zum Projekt und besuchen nachmittags die Schule, bei den anderen ist es umgekehrt. „Die Eltern der Kinder sitzen häufig wegen Drogenhandels im Gefängnis, sind alkoholabhängig und haben nicht die nötigen Mittel, um den Kindern ein kindgerechtes Zuhause zu schaffen“, weiß Natalie Hollstein.

Deshalb gibt es im Projekt verschiedene Aktivitäten wie Fußball-AG,Tanzen und Basteln, um einen abwechslungsreichen Alltag zu gestalten und die Kids zu beschäftigen. „Meine Aufgabe besteht darin, den Kindern Englisch beizubringen. Sie lernen sehr schnell und sind mit Begeisterung bei der Sache“, freut sich die 21-Jährige, die gleichzeitig auch als BVB-Botschafterin tätig ist. „Da die Kinder ganz fußballverrückt sind und ich oft nach einem Team aus Deutschland gefragt werde, ist Borussia Dortmund schon weit bekannt.“
Natalie kann sich nicht mehr vorstellen, in neun Monaten nach Hause zu fliegen und die Kinder dort zurückzulassen, die trotz aller Probleme ihre Lebensenergie und Freude nicht verlieren.

„Die Arbeit ist zwar auch oft anstrengend, doch das Lachen der Kinder, wenn sie morgens auf einen zugerannt kommen und schreien ‚Guten Morgen, Tante Natalie! Ich hab dich schon vermisst‘, entschädigt für alles.“ Natalie ist sich sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat, nach Brasilien zu gehen.Weihnachten wäre sie natürlich gerne zuhause bei ihrer Familie, mit all den deutschen Traditionen. „Dieses Jahr wird es bei Reis und Bohnen und über 30 Grad bleiben, aber das ist auch vollkommen okay, denn ich bin sehr gespannt wie ein typischen Weihnachtsfest in Brasilien aussehen wird!“

Die junge Deutsche möchten den Kindern, deren Not sie vor Ort in den Armenvierteln gesehen hat, unbedingt helfen und bittet deshalb um Sach- sowie Geldspenden, um Dinge wie Schuhe, Zahnbürsten, Unterwäsche etc. zu kaufen, aber auch um das Projekt zu verschönern, Tafeln anzuschaffen und einen Tischtennisbereich zu errichten. Wer spenden möchte oder sonstige Fragen hat, kann mit Natalie Hollstein in Kontakt treten: n.hollstein@gmx.net.

Autor:

Claudia Prawitt aus Lünen

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