„HIOB Lünen 2018“ Vario Energy Tanklager am Datteln-Hamm-Kanal – Feuerwehr Groß-Übung

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Der Blick geht im Kreis: Vor Schmerzen schreiende Menschen, meterhohe Flammen an mehreren Stellen. Ein Lastwagen, aus dem dichter Rauch aufsteigt und eine Flüssigkeit in die Luft spritzt. An anderer Stelle ein stark beschädigtes Auto und ein Flugzeug, aus den Wracks sind Schmerzschreie zu hören. Wenige Meter weiter ein Hubschrauberwrack, in dem regungslose Körper zu sehen sind.
Entgegengesetzte Richtung, zum Kanal: An der Spundwand des Datteln-Hamm-Kanals ein Ponton-Floß, auf dem sich teils apathisch verhaltende und teils verletzte Menschen in Schockstarre befinden. Über den Kanal blickend ist dichter Rauch aus dem Gahmener Freibad zu sehen. Das panische Schreien von Menschen schallt über das Wasser.
Ist das der schlimmste Hollywood-Schocker aller Zeiten? Ein Albtraum?
Das ist echt, fast jedenfalls! Eine echte Gemeinschaftsübung für die Feuerwehren aus Lünen und Cappenberg, die Werksfeuerwehr Remondis, das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Johanniter Unfallhilfe und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die bis dato größte in Lünen.
Es ist Samstag, 15. September, 14 Uhr. Die Notrufnummer 112 wird gewählt. „Ein Flugzeug und ein Hubschrauber sind in Lünen über dem Petroleum-Hafen zusammengestoßen, Absturzort ist das Vario Energy Tanklager, Buchenberg 90. Ein Tank mit Salpetersäure ist leckgeschlagen, es gibt Verletzte im Freibad Gahmen, im Tanklager und auf dem Datteln-Hamm-Kanal. Mehrere Brandherde.“ Keine fünf Minuten später fahren die ersten Feuerwehr-Lkw auf das Gelände. Im Sekundentakt treffen weitere Rettungskräfte ein. Drei Feuerwehrleute des zuerst eingetroffenen Löschzugs verschaffen sich einen Überblick, ein Gänsehaut-Moment, wie über Funk glasklare, unmissverständliche und präzise Informationen und Anweisungen gesprochen werden. Rettungs- und Löscharbeiten laufen an. Zeitgleich richten Deutsches Rotes Kreuz und Feuerwehr die Einsatzleitzentrale ein. Nach kurzer Zeit sind 221 Einsatzkräfte vor Ort. Vom ersten Handgriff an läuft alles wie ein Schweizer Uhrwerk. Der Beobachter hätte lieber ein Präzisionsuhrwerk vor Augen, als die realistisch geschminkten Opfer des Unglücks, die wie Profischauspieler ihre Verletzungen von Abschürfungen, über Brandwunden bis hin zu im Körper steckenden Glassplittern und einer abgetrennten Hand, darstellen. Überdeutlich wird die Leistung der Einsatzkräfte. Frauen und Männer, die die Fähigkeit besitzen, schwerstverletzten Menschen zu helfen, diese zu retten und versorgen. Viele üben ihre Tätigkeit freiwillig aus. Im Ehrenamt.
Tim Kewitz, Brandamtmann bei der Feuerwehr Lünen, ist Einsatzleiter der Großübung „HIOB 2018“ und fasst zum Ende der Übung zusammen: „Aufgrund der großen Reichweite, das Übungsgebiet waren das Petroleum-Lager, die benachbarte Biogas-Anlage, ein Kanalabschnitt sowie ein Schwimmverein auf der gegenüberliegenden Kanalseite, war es nicht möglich, das Einsatzgebiet zu umlaufen. Teil der Übung war, dass die Koordination und Kommunikation mittels Digitalfunk mit den Einsatz-Abschnittsleitern gewährleistet war. Weitere Übungs-Bestandteile waren eine MANV-Lage, das bedeutet ein Massenanfall von Verletzten, Explosion von Kraftstoffen und Gefahrgut sowie die damit verbunden die ABC-Lage ‚Austritt von Salpetersäure aus einem LKW‘“. Kewitz Resümee „Die Übung ist sehr positiv verlaufen.“

Autor:

Peter Adam aus Lünen

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