Grauer Herbsttag

Nebelschleier am Cappenberger See morgens um acht.  Foto: ede
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Gedicht von Marion Lindlau

An einem stillen grauen Tag, da liegen Schatten über‘m See,
der Sommer war so müd geworden, und sagte bereits ade.
Im Spiegel dunklen, tiefen Wassers, da schwamm das
Gestern sanft dahin, nur die Erinnerung wird bleiben, und
weiter seidene Fäden spinnen. Am Ufer hört es auf zu Grünen,
wird gelb, sinnt in der Erde Schoß, nur Träume, die sind
noch geblieben, und wachsen weiter uferlos.

Dämmriger Dunst tanzt auf dem Wasser, durch Schleier
wohl Erlkönig lockt, Umrisse werden immer blasser, du
frierend Herz verspürst den Frost. Kahle, bizarre Zweige
klagen bis zum Himmel hoch, doch wird nur Wehmut
sie begleiten, Fragen bleiben antwortlos. Das Licht ist
auch schon ausgelöscht, die Dunkelheit kam schnell hervor,
jedoch im hellen Mondenschein, da steigt die Hoffnung
steil empor.

Nebelschleier am Cappenberger See morgens um acht.  Foto: ede
Stiller Sonntagmorgen am See. Foto: ede
Autor:

Heidi Reichert aus Lünen

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