Ehrenamt zwischen Weinen und Lachen
Freud und Leid - im Sprichwort stehen sie Seite an Seite und auch im echten Leben sind sie oft Nachbarn. Wie Mittwoch bei der großen Gala zum Tag der Kinderhospizarbeit in Lünen. Das Ehrenamt für sehr kranke Kinder und ihre Familien - das war eine der Botschaften des Abends - ist mehr als tiefe Traurigkeit.
Roswitha Limbrock ist seit vielen Jahren engagierte Unterstützerin der Kinderhospizarbeit und passend zum Stadtjubiläum holte die Lünerin die zentrale Veranstaltung zum Tag der Kinderhospizarbeit in diesem Jahr an die Lippe. Im Hansesaal erlebten die Gäste der Gala am Mittwochabend drei Stunden voller Emotionen und nahmen am Ende eine wichtige Erkenntnis mit nach Hause: Die Betreuung von Kindern, die an einer tödlich endenden Krankheit leiden, und ihren Familien, ist eine komplexe Aufgabe. Im Mittelpunkt dieser Aufgabe steht nicht nur der Tod des Kindes, sondern auch der Alltag der Familie - und darin haben trotz aller Sorgen auch Fröhlichkeit und Lebenslust Platz. Eine Mischung aus allem bot entsprechend die Gala: Stille Momente gab es beim Anzünden einer Kerze zum Gedenken an die verstorbenen Kinder. Eltern erzählten vom Leben mit ihren sterbenden Kindern. Gregor Meyle und Jördis Tielsch, beide Botschafter für die gute Sache, machten Musik. Bürgermeister Kleine-Frauns, Landrat Makiolla und die Schirmherrin Christina Kampmann, Familienministerin in Nordrhein-Westfalen, hielten Reden. Heinz Rudolf Kunze war der letzte Act des Abends. Kunze spielte zwei ruhigere Songs, doch die Zugabe rockte mit "Lola" im krassen Kontrast. Herr Kunze, plant man solche Lieder vor dem Auftritt? "Ich habe auf der Bühne die ganze Zeit überlegt, welches Lied ich als nächstes spiele und dieses war vom Gefühl her richtig", erklärt der Musiker. Für Auftritte wie im Hansesaal in Lünen haben eben auch Profis kein Rezept. Das Publikum sang mit, klatschte mit - da war sie wieder, die Lebensfreude neben aller Sorge.
Promis zeigen Gesicht für die gute Sache
Kinder und der Tod, dieses Thema ist voller Gegensätze. Keine leichte Kost. "Öffentlichkeit ist wichtig, um das Thema aus dem Tabu-Bereich zu holen", weiß Martin Gierse, der Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizvereins. In Lünen flatterten auch am Mittwoch wieder grüne Bänder als Symbol für die Arbeit an Gebäuden, Autos, Fahrrädern und vielen anderen Stellen. Schüler trafen sich am Morgen zur langen Menschenkette durch die Fußgängerzone und Luftballons stiegen in den Himmel. Unterstützung von prominenter Seite ist ein weiterer Punkt. Vier Botschafter der Kinderhospizarbeit kamen zur Veranstaltung im Hansesaal: Ex-Handballnationaltrainer Heiner Brand, Schauspielerin Jasmin Schwiers, Jens Nowotny, ehemaliger Nationalfußballer, und Sänger Gregor Meyle. Die Promis halten als Botschafter nicht nur ihr bekanntes Gesicht für den Verein in die Kamera, sondern leisten aktive Hilfe vor Ort. Gregor Meyle singt zum Beispiel mit Kindern und Jasmin Schwiers besucht Familien. Berührungsängste hatten sie am Anfang auch, das gaben die Stars offen zu, doch angesichts der vielen positiven Reaktionen waren die schnell Vergangenheit.
Pläne zu Kinderhospizdienst in Lünen
Martin Gierse berichtete im Pressegespräch vor der Veranstaltungen von Plänen für den Kreis Unna. Familien aus Lünen werden im Moment von Unna aus betreut, doch weil immer mehr Menschen von den Angeboten der Kinderhospizarbeit erfahren, steigt die Zahl der Fälle. "Lünen unterstützt uns seit vielen Jahren, da sind wir zuversichtlich, ausreichend Unterstützer und ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden", blickt Gierse zuversichtlich auf die Pläne für einen Kinder- und Jugendhospizdienst in der Stadt. Im Herbst startet ein neuer Kurs für die Ausbildung von Ehrenamtlichen. Zusagen zur Unterstützung beim Aufbau eines ambulanten Dienstes in Lünen gab es bereits am Dienstagabend auf der Bühne, unter anderem von Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns und Landrat Michael Makiolla.
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