Der Audi des Lüner Anzeigers geht in den Vorruhestand
Der coronagelbe Audi 100 LS mit dem Kennzeichen „LÜN-AJ 15 H“ ist der Familienwagen der Familie Sültz, seit über 40 Jahren. Aber irgendwie ist es auch der „Audi des Lüner Anzeigers“, denn Heinz Sültz hatte oft Ausgaben unserer Zeitung auf seinen Urlaubsfahrten dabei.
Lünen. Deshalb gab es im Lüner Anzeiger oft Fotos von den Sültz‘ mit dem LÜN-Audi und dem Anzeiger. Jetzt geht der Oldtimer mit den vier Ringen in den Vorruhestand. „Urlaubsfahrten wird es mit dem Audi nicht mehr geben“, sagt Heinz Sültz, der im Oktober 74 wurde. Seinen Audi kaufte er neu, nach der Bestellung kurz vor Weihnachten musste er damals bis Juni auf das Vehikel warten. Das hatte 85 statt 100 PS. „Es war die Zeit der autofreien Sonntage, da haben Hersteller ihre Wagen gedrosselt“, erläutert Sültz. Sohn Uwe Heinz war zwölf, Tochter Petra sechs. Dass auch Enkel Christian später im Audi mitfuhr, zeigt wie treu das Auto die Familie begleitete. Ein echtes Familiengefährt.
Das gepflegte Schmuckstück auf vier Reifen hat 135.000 Kilometer absolviert. „Der Wagen bleibt im Familienbesitz und wird noch gefahren, aber von O bis O hat er Pause“, so Sültz. Soll heißen: Von Oktober bis Ostern ist das Mobil mit dem Oldtimerkennzeichen H in der Garage, weil Sültz keine Winterreifen hat und der Audi soll nicht auf salzgestreuten Straßen fahren.
Der Wagen wurde stets von der Familie gewartet. In der Werkstatt war er zuletzt vor 27 Jahren. „Das Ding lebt. Wir sprechen sogar mit dem Wagen“, sagt auch Sohn Uwe Heinz Sültz über das coronagelbe Familienmitglied. Uwe Heinz und sein Vater kennen sich mit der Technik des Wagens bestens aus. Heinz kann den Vergaser einstellen wie kein zweiter. „Das Auto muss man pflegen“, erkärt Uwe Heinz die Familienphilosophie. „Bremsen sind mein Hobby, die sind das Wichtigste am Auto“, sagt Vater Heinz, die Bremsen wurden von TÜV-Beamten gelobt.
Wertvoll werden solche Auto-Schätzchen besonders, wenn Sie das H-Kennzeichen für einen Oldtimer bekommen. „Für 68 Euro kann man den Wagen haftpflicht versichern“, erklärt Sültz. Allerdings: Der Wagen muss „Original“ sein, alles veränderte muss man zurückbauen. So wie den von Heinz Sültz eingebauten Bordcomputer. „Der war Luxus und musste raus. Meine von mir nachträglich eingebaute aufpumpbare Federung blieb drin, sie dient zur Sicherheit und darf verbaut bleiben“, so Sültz.
Der Audi mit dem originalen und früher äußerst seltenen LÜN-Kennzeichen, hat keinerlei Kratzer. Penibel achtete Sültz darauf, dass im Auto weder geraucht, Eis gegessen oder gekrümelt wurde. „Einmal habe ich Leuten das Auto vor der Nase zugemacht, als sie mit Eis einsteigen wollten“, erinnert sich Sültz schmunzelnd an eine kleine Auseinandersetzung mit der Verwandschaft.
Der nächste Oldtimer wartet schon auf sein H-Kennzeichen: Heinz Sültz hat einen Mitsubishi L 300. Eine Rarität. In 1,5 Jahren darf auch der Japaner mit dem „H“ unterwegs sein. Vielleicht ja auch mit dem Lüner Anzeiger, so wie der Audi, der schon in Wien, am Wörther See, Himmelreich, Groß Glockner und sogar passenderweise am Lüner See in Österreich war.
Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.