Delfintherapie: Hannah und ihr Freund Kanoa
Die achtjährige Hannah schwimmt im blauen Wasser, um sie herum drei Delfine, alle mehr als doppelt so groß wie das kleine Mädchen. Festgehalten von einer Therapeutin wirft sie den Tieren einen Ball zu und legt einen gelben Ring auf ihre Schnauzen. Unter den Dreien ist auch Kanoa, Hannahs bester Freund unter den Meeressäugern. Sie wirkt neugierig, losgelöst und vor allem glücklich.
Dass das so ist, ist für Hannah und ihre Eltern Michaela und Christian Wille aus Horstmar keine Selbstverständlichkeit. Vor über vier Jahren erkrankte das Mädchen, das mit dem Downsyndrom zur Welt kam, an Leukämie. Schwere Zeiten mit Krankenhausaufenthalten und Chemotherapie brachen an für die kleine Familie. Doch alleine waren sie in der Zeit nicht.
Viele Lüner lasen durch Berichte im Lüner Anzeiger vom Schicksal des kleinen Mädchens und wollten ihr helfen. Sie organisierten Aktionen und sammelten Spenden, um Hannah eine Delfintherapie auf der karibischen Insel Curaçao zu ermöglichen. Denn eine solche, zehntägige Therapie kostet inklusive der Reisekosten über 12.000 Euro. Eine Summe, die Familie Wille so nicht aufbringen konnte.
Zu den Delfinen nach Curaçao
Am Ende kam sogar weit mehr zusammen: rund 26 000 Euro. Nachdem Hannah ihre Chemotherapie im Jahr 2016 beendet hatte, ging es für sie und ihre Eltern zum ersten Mal zu den Delfinen nach Curaçao. "Zu diesem Zeitpunkt hatte Hannah die Leukämie schon besiegt", erinnert sich ihre Mutter. Und die inzwischen sechsjährige machte Fortschritte. Nachdem sie Vertrauen zu den Tieren und Therapeuten fasste, verlor sie auch ihre Angst vor dem Wasser und wurde lockerer.
Organisiert wurde die Delfintherapie mithilfe der Organisation Dolphin Aid, die das Spendengeld verwaltete und die Reise organisierte. Und da wegen der vielen Spenden noch Geld übrig war, konnte Hannah im April 2018 erneut mit ihren Eltern nach Curaçao reisen. Mit dabei diesmal auch ihre Großeltern, die die Reise aber selbst finanzierten. Von Amsterdam ging es für die Familie Mitte April los.
Wiedersehen mit Freund Kanoa
Angekommen konnte Hannah dann nach zwei Jahren endlich ihren besten Freund wiedersehen: Delfin Kanoa. "Sie spricht immer noch die ganze Zeit von ihrem Freund Kanoa", erklärt ihre Mutter Michaela Wille, als die Familie von der Reise zurück ist. Fotos in einem Album erinnern die nun achtjährige Hannah an die unvergessliche Zeit mit den Meeressäugern.
Und wieder hat das tapfere Mädchen Fortschritte gemacht. "Hannah spricht nun ganze Sätze, auch die Aussprache ist deutlicher", freut sich ihre Mutter. Zwei Stunden lang ging die Therapie insgesamt zehn Tage lang, sie bestand aus Ergo und Physio, sowie einer Mundtherapie – und natürlich aus der Zeit mit den Delphinen im Wasser.
Gut in der Schule aufgenommen
Hannah geht es nun "sehr gut", freut sich ihre Mutter. Sie besucht die zweite Klasse in der Grundschule am Lüserbach, Unterstützung im Unterricht bekommt sie von einer Integrationskraft. Michaela Wille: "Hannah wurde in der Schule super aufgenommen."
Insgesamt ist Michaela Wille sehr dankbar. Dafür, dass es ihrer Tochter wieder gut geht und für die viele Unterstützung. "Das ist nicht selbstverständlich und dafür möchte ich einfach noch mal danke sagen", sagt sie und richtet sich damit an die vielen Menschen, die Hannah die Therapie und damit das Glück mit den Delfinen ermöglicht haben.
Autor:Carolin Rau aus Lünen |
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