Burn-out machte Len Mette zum Wrack

- Len Mette schrieb ein Buch über seine schwere Krankheit. Der Titel "Burn-out oder voll Banane?!"
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Fans kennen Len Mette voller Power, aktuell auf Tour mit Musical-Star Carl Ellis. Im Leben des Musikers gab es aber andere Zeiten. Len Mette hatte Burn-out und geht mit seiner Geschichte nun in einem Buch an die Öffentlichkeit.
Hochzeit, Hausbau, die Geburt seiner Kinder, berufliche Projekte, Freundschaften pflegen, die Musik-Karriere, die Arbeit im Garten und ein Nebengewerbe. Langeweile kannte Len Mette nicht in seinem Leben. Im Gegenteil. Vollgas, sieben Jahre auf der Überholspur. Die Quittung kommt eines Morgens im Büro. Len sitzt über Stunden vor seinem Computer, unfähig eine einfache E-Mail zu schreiben, mit tauben Lippen, mit Kribbeln in Armen und Beinen. Der Erfolgsmensch, der immer mitten im Leben stand, ist am Ende. Diagnose Burn-out. Vom Alltag geht es in die Klinik und das ist kein leichter Schritt. Len fühlt sich gefangen in der „Klappse“ zusammen mit all diesen "Zombies", dabei ist er doch völlig normal Kopf. Oder? Im Buch "Burn-out oder voll Banane?!", erschienen im DerFuchs-Verlag, berichtet Len von der schwersten Zeit seines Lebens und nimmt den Leser mit für einen ehrlichen, nachdenklichen aber ebenso humorvollen Blick hinter die Kulissen einer psychosomatischen Klinik.
Betroffene sind Versager
Zur Veröffentlichung waren die Aufzeichnungen nie gedacht, vielmehr waren sie ein Anker und gaben Len ein vermeintliches Gefühl der Kontrolle in einer Zeit der Orientierungslosigkeit. Die Entscheidung zum Buch fiel dann im Wesentlichen aus einem Grund. "Wer Burn-out hatte, der trägt nach der Therapie einen unsichtbaren Stempel auf der Stirn", erzählt der verheiratete Familienvater. Burn-out ist ein Stigma. Betroffene sind gezeichnet als Versager in der Leistungsgesellschaft, das merkte der Musiker am eigenen Leib. Len Mette beschloss, sich nicht zum Opfer machen zu lassen, sich nicht zu verstecken oder zu schämen, schließlich überwand er die Krankheit aus eigener Kraft und ohne Medikamente. Das Buch ist sein Beitrag zu einer offenen Diskussion. "Burn-out sollte kein Tabu sein und niemand sollte Angst haben müssen, welches Bild Menschen nach der Diagnose von ihm haben“, sagt der Musiker. „Burn-out oder voll Banane?!“ sei zugleich ein Ratgeber für Patienten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden oder auf dem Weg in ein Burn-out sind, ebenso aber – das habe er von Lesern erfahren – auch eine unterhaltsame Lektüre für völlig „gesunde“ Menschen.
Sieg über eine Volkskrankheit
Die Krankheit veränderte sein Leben. Heute ist Len Mette gelassener, auch im Umgang mit Problemen. Wenn Len in der Vergangenheit bei Konzerten seinen Song „Freischwimmer“ spielte, dann kannte im Publikum kaum jemand den Hintergrund. „Im Song habe ich die Diagnose und meine Erlebnisse in der Klinik verarbeitet, es war mein erster Schritt zur Genesung.“ Zur Veröffentlichung des Buches nahm Len im Tonstudio von Mathias Heckl in Essen eine neue Version des Freischwimmers auf, diese gibt es bei allen gängigen Online-Portalen zum Download. Burn-out ist keine Seltenheit, das merkt Len auch an den Rückmeldungen. „Viele Leser melden sich bei mir, stellen Fragen und ich berichte dann von meinen Erfahrungen.“ Sein Buch soll anderen Menschen Mut machen und ihnen Auswege zeigen aus der tückischen Krankheit, denn es gebe ein ganz normales Leben nach dem Burn-out. Den Schritt in die Öffentlichkeit hat Len nicht bereut und mittlerweile sehe man ihn kaum noch als Opfer, sondern in den meisten Fällen als Kämpfer mit Ausdauer und einem entscheidenden Sieg. Dem Sieg über eine Volkskrankheit mit dem Namen Burn-out.
BUCH IM HANDEL
Das Buch „Burnout oder voll Banane?!“ (ISBN 978-3-945858-30-1) gibt es im Buchhandel - in Lünen ist es zum Beispiel in der Lippe Buchhandlung auf Lager - sowie direkt beim DerFuchs-Verlag und im Online-Handel als gedruckte Version und E-Book.
Thema "Len Mette" im Lokalkompass:
>Musiker Mette macht den Freischwimmer
VIDEO: FREISCHWIMMER - LEN METTE


3 Kommentare
Sicherlich ein Buch das ich mir anschaffen werde.
Wenn Körper und Geist nicht mehr mitspielen.
Ich hatte im Januar 2015 einen totalen Zusammenbruch.
Nichts ging mehr.
Nach Klinik und Reha ist nichts mehr wie es war.
Verstehen können die wenigsten. Man funktioniert danach ja wieder. ..irgendwie. ... es hat den Anschein, als wäre alles wie früher.
Ist es aber nicht. Alles fällt schwerer. Die Gedanken schweifen oft ab.
Man ist plötzlich schwach und alle können es sehen.
Sie müssen es wohl auch sehen, um doch irgendwie zu verstehen.
Warum sollten wir uns schämen?
... !!!
jetzt erst entdeckt ! :-)