Baustelle Preußen-Bahnhof gut im Zeitplan
Bagger und Bauarbeiter geben im Preußenbahnhof in Horstmar seit Monaten den Ton an, das alte Gebäude samt Bahnsteigen steckt mitten in seiner Schönheitskur. Die Planer der Deutschen Bahn haben aber nicht nur Kosmetik im Sinn, sondern Verbesserungen für die Fahrgäste.
Der Bahnhof Preußen war lange Zeit ein Sorgenkind der Lüner. Der Tunnel zu den Gleisen schmutzig, dunkel und ein Angstraum. Behinderte, Senioren und Mütter mit Kinderwagen scheiterten oft an den Treppen. Seit Ende des letzten Jahres laufen die Bauarbeiten und liegen nach Angaben der Deutschen Bahn im Zeitplan. Die neuen Bahnsteigkanten an Gleis 2 für den Mittelbahnsteig sind gesetzt, im Moment läuft die Verfüllung des Zwischenbereichs mit Bau der Kabelschächte und der Fundament für die neuen Masten der Beleuchtung. Ab September wird die Bahnsteigkante an Gleis 1 erneuert und die Arbeiten für Installation des Aufzugs starten im Treppenbereich. Letzter Schritt ist die Montage der Bahnsteigausstattung. Ende der Arbeiten ist planmäßig das zweite Quartal des nächsten Jahres. Barrierefreiheit sorgt aber auch noch während der Bauphase für Unsicherheiten. Barbara März (Name geändert) ist 89 Jahre alt und hat in ihrem Leben fast die ganze Welt gesehen, Reisen nach Jordanien, Japan und zum Ganges stehen in der nächsten Zeit im Kalender der fitten Lünerin. Der Ausflug nach Zürich in Kürze aber gerät für die Seniorin zum Problem.
Umweg über Lünen ohne Aufpreis
Das Ticket für den Zug habe sie schon - Abfahrt ab Bahnhof Preußen - die Behelfs-Brücke sei aber ein Hindernis. Körperlich sind die Treppe im Bahnhof mit über hundert Stufen ansich keine Schwierigkeit, das stellt Barbara März auch gleich unter Beweis. Den schweren Koffer könne sie aber nicht zum Abfahrtsbahnsteig auf die andere Seite tragen, nicht nach einer Operation an der Bandscheibe. Wer nicht alle Stufen schafft, kann nach Bahn-Informationen aber mit dem Ticket ohne Aufpreis zunächst zum barrierefreien Hauptbahnhof Lünen fahren und von dort wieder Richtung Dortmund. "Die Stufenfreiheit im Bahnhof Preußen wird erst mit Fertigstellung der Modernisierungsmaßnahme durch den neuen Aufzug hergestellt. Vor der Maßnahme war keine Barrierefreiheit gegeben. Ohne die Behelfskonstruktion hätte der Bahnhof während der Bauzeit nicht angefahren werden können. Alternativen ohne die aufwändige Treppennutzung waren nicht umsetzbar", sagt dazu die Pressestelle der Deutschen Bahn. Weitere Einschränkungen gebe es für die Kunden nicht, so die Auskunft des Bahnsprechers: "Der Bahnbetrieb wird während der gesamten Modernisierung aufrecht erhalten. Hierzu wurde im Vorfeld der Behelfsbahnsteig und die provisorische Personenüberführung errichtet. Allerdings entstehen für den Kunden weitere Wege und der Aufwand in der zusätzlichen Treppennutzung."
Mehr zum Thema:
>Kommentar: Bahnhöfe ohne Barrieren
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.