Baustart für umstrittene L821n in Sichtweite
Eines der umstrittensten Bauprojekte der vergangenen Jahrzehnte wird nun umgesetzt: die L821n. Anfang der Woche gab Straßen.NRW bekannt, dass im nächsten Jahr mit dem Bau der Umgehungsstraße zwischen Oberaden und Weddinghofen begonnen wird.
Den Winter über sollen die notwendigen Rodungsarbeiten erfolgen, im zweiten Quartal 2019 mit dem ersten von zwei Bauabschnitten begonnen werden. Voraussetzung ist allerdings, dass bis dahin alle Grundstückserwerbsverhandlungen erfolgreich geführt werden. Straßen.NRW hegt daran aber keinen Zweifel. „Natürlich herrscht derzeit noch eine gewisse Skepsis“, weiß Melanie Nölke, Abteilungsleiterin Straßenbau in der Regionalniederlassung Ruhr. „Es ist so lange nichts passiert, dass niemand glaubt, dass die Straße kommt. Aber wir wollen jetzt wirklich loslegen.“ Der Planfeststellungsbeschluss sei unanfechtbar, es herrsche Baurecht und 14,1 Millionen Euro seien für den Bau sind genehmigt. Zu der Tatsache, dass die Mehrheitsfraktion im Rat der Stadt Bergkamen beschlossen hat, die Zustimmung zum Bau der L821n nur dann zu geben, wenn gleichzeitig die Goekenheide sowie die Schul- und Kampstraße in Weddinghofen durch Herabstufung entlastet würde, sagt Straßen.NRW nichts. Auf Nachfrage heißt es im Pressegespräch, in dieser Frage müsse noch ein Konsens gefunden werden. Das Landesverkehrsministerium sei involviert. Die Pläne des Landesbetriebs sehen vor, dass die L821n innerhalb von drei Jahren gebaut werden soll. Die 1,8 Kilometer lange Trasse wird mit zwei fünfarmigen Kreisverkehren an die Lünener bzw. Erich-Ollenhauer-Straße angebunden. Dazwischen führt sie über zwei Brücken: Die über den Kuhbach wird eine Länge von 100 Metern und eine Höhe von 4,5 Meter haben, die über den Heidegraben wird 20 Meter reichen. Weil die Planungen für die Brücken noch einige Zeit in Anspruch nehmen, wird mit dem Neubau der L821n im Süden begonnen.
Kuhbachtrasse bleibt unberührt
Im ersten Bauabschnitt wird etwas abseits der jetzigen Führung der Lünener Straße in Höhe der im Volksmund „Vierhausen“ genannten Kurve der erste Kreisverkehr entstehen. Er bindet die L821 n an die Lünener Straße an, aber auch die Stichstraße, über die vier Häuser künftig erreichbar sein werden. Der fünfte Arm erfasst einen neuen Wirtschaftsweg, der auch von Fußgängern und Fahrradfahrern genutzt werden kann. Deshalb wird es auch einen Radweg entlang der Lünener Straße geben – auf der einen Seite bis zur Goekenheide, auf der anderen bis zum Ortseingang Oberaden. Der neue Wirtschaftsweg wird parallel zur L821n verlaufen und auf den Feldweg treffen, der derzeit in direkter Linie von der Jahnstraße zum Parkfriedhof in Weddinghofen führt. Dieser Weg wird noch bis 2020 komplett nutzbar sein, mit Beginn des zweiten Bauabschnittes rund ein Jahr nach Baubeginn aber dauerhaft abgebunden werden. Zu Fuß oder mit dem Rad können Radfahrer und Spaziergänger aber dennoch zwischen den Ortsteilen wechseln: Die Kuhbachtrasse bleibt von den Bauarbeiten unberührt, und im Bereich Pantenweg und Heidegraben wird es Querungsmöglichkeiten geben, so dass die jetzigen Spazierwege durch das Naherholungsgebiet weiter genutzt werden können. Wie die Querungsmöglichkeiten genau aussehen werden, steht noch nicht fest. Ausgeschlossen ist allerdings, dass der Autoverkehr von der L821n künftig in den westlichen Teil des Pantenwegs einmünden kann. „Das würde ja dafür sorgen, dass der Verkehr doch wieder durch das Wohngebiet fließt. Das wollen wir vermeiden“, erklärte Nölke. Lediglich für die Anwohner des östlichen Bereichs wird es daher eine Ab- und Auffahrt geben – allerdings lediglich in Richtung Norden.
Schallschutzwall in Höhe Kleingartenanlage
Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, wird es im Bereich der Kleingartenanlage „Am Heidegraben“ einen bepflanzen Schallschutzwall geben, in nördlicher Richtung folgt dann ein Gewerbegebiet, in südlicher Richtung sind die nächsten Anwohner weit weg. Der neue Kreisverkehr auf der Erich-Ollenhauer-Straße wird neben der L821n auch den Verkehr in die Straßen „Dorndelle“ und „In der Schlenke“ lenken. Und läuft alles nach Plan, werden 2021 die ersten Autos über die Umgehungsstraße rollen können – mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 Kilometern, so die derzeitigen Planungen. Deshalb schätzt Projektplanerin Helgard Kleischmann auch, dass die L821n in jedem Fall eine Entlastungswirkung für Weddinghofen haben wird, was von den dortigen Bürgern lautstark gefordert wird. „Es wird einen zeitlichen Vorteil geben, die neue Straße zu nutzen. Und deshalb wird sich der Verkehr entsprechend verteilen.“ - tat
Autor:Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen |
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