Autofahrern droht der Führerscheinentzug
Keine Punkte in Flensburg, nicht mit Alkohol am Steuer erwischt worden - und auch sonst im Straßenverkehr eine weiße Weste und doch droht der Entzug des Führerscheins. Was kurios klingt, ist für einige Autofahrer im Kreis Unna bitterer Ernst.
Ein Schreiben des Straßenverkehrsamtes sorgt für Aufregung. Die Sätze in dem Brief aus Unna sind deutlich: "Die Fahrerlaubnis wurde Ihnen erteilt, obwohl Sie nicht alle Voraussetzungen erfüllt hatten. Ich beabsichtige daher, die erteilte Fahrerlaubnis zu entziehen", steht da unter anderem im Anschreiben. Was die betroffenen Autofahrer falsch gemacht haben, wird ebenfalls mitgeteilt. Nichts. Denn dass der Ausbilder für lebensrettende Sofortmaßnahmen nicht die notwendige Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg hatte, konnten die Kursteilnehmer nicht wissen. Der Missstand war der Bezirksregierung nach eigenen Angaben bei einer Routinekontrolle aufgefallen, aus Arnsberg gab man die Information an die Straßenverkehrsämter weiter - die müssen die Lage nun bereinigen. Der "Brennpunkt" befindet sich nach Informationen von Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung, vor allem im Kreis Unna, Fälle gibt es aber auch in Dortmund und Hamm. "Eine sehr ärgerlicher Situation für die Führerscheininhaber", gibt Söbbeler zu. Die genaue Zahl der Betroffenen ist nicht klar.
Kursanbieter ist Mitarbeiter der Feuerwehr
Nun ist es im aktuellen Fall nicht etwa so, dass die Führerschein-Bewerber einem Betrüger aufgesessen sind, der von der Thematik keine Ahnung hat. Anbieter der Kurse war ein Feuerwehrmann aus Dortmund, ein "hochqualifizierter Mitarbeiter", wie Hans-Joachim Skupsch, Pressesprecher der Stadt Dortmund, auf Anfrage betont. Zweifel an der Eignung scheint es demnach hier nicht zu geben. Mitarbeiter einer Feuerwehr müssen sich nicht nur im Bereich der Ersten Hilfe - das leuchtet ein - bestens auskennen. Es fehlte schlicht das offizielle Anerkennungsverfahren bei der Bezirksregierung, ohne das Bescheinigungen nicht ausgestellt werden dürfen.
Kreis Unna gibt Betroffenen eine Frist
Im Kreis Unna hat das Straßenverkehrsamt auf die Information aus Arnsberg reagiert und Briefe verschickt, in denen es die Situation erklärt. Und die betroffenen Autofahrer - rückwirkend bis zum Januar des vergangenen Jahres - auffordert, einen weiteren Kurs in lebensrettenden Sofortmaßnahmen zu belegen. Inklusive gültiger Bescheinigung, versteht sich. Innerhalb einer Frist von neunzig Tagen muss der Kurs nachgeholt werden. Passiert das nicht, könnte der Führerschein im schlimmsten Fall eingezogen werden. In Dortmund ist der Führerscheinentzug kein großes Thema. "Unsere Bürgerdienste haben acht Personen angeschrieben, die gerade den Führerschein machen und betroffen sind", erklärt Sprecher Skupsch. Sie müssen den Kurs nachholen. Alte Akten will man in Dortmund offensichtlich vorerst nicht aufrollen.
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