Alter Lüner Anzeiger lag auf Dachboden
Viele Jahre lag die Zeitung unbeachtet unter Schutt auf einem Dachboden, vergilbte ein bisschen. Leser Markus Eisenberg entdeckte den alten Lüner Anzeiger, als er an der Cappenberger Straße das Abgasrohr einer Heiztherme reparierte.
Das Logo war noch grün, der Lüner Anzeiger hieß noch "Kleiner Lüner Anzeiger". Damals, im Dezember 1976, bereitete sich Lünen auf das Weihnachtsfest vor. In der Ausgabe vom 22. Dezember wünschen Firmen ihren Kunden ein frohes Fest, Hertie preist gepökelte Rinderzungen an und Christel Moden "macht's Schenken leicht" mit dem Acryl-Rolli für 15 Mark oder der Cord-Weste für 29 Mark. Während es manche Firmen wie Hertie oder das Zoohaus Schmidt in Lünen nicht mehr gibt, halten andere dem Lüner Anzeiger seit Jahren die Treue. Das Getränke Paradies Gefromm, die Sparkasse Lünen oder Möbel Bäcker aus Lünen-Süd sind beispielsweise heute noch regelmäßig im Lüner Anzeiger zu finden. Die alte Zeitung verrät auch: Dort, wo heute der Lüner Anzeiger seine Redaktion und Geschäftsstelle hat, wurden in der Marktstraße 2 damals Orientteppiche verkauft. Interessant ist, was die Redaktion schreibt. "H-Milch hält keine Ewigkeit", heißt es auf Seite 10. Das Jugendamt verlieh Skier und Blumen waren zum Fest kaum teurer als im Vorjahr. Einige Seiten zuvor eine schlimme Nachricht für die Menschen in Cappenberg. Gelsenwasser will den alten Wasserturm aufgeben, er soll abgerissen werden. Wer Cappenberg kennt, der weiß: Der Wasserturm steht immer noch. Er ist heute nicht mehr wegzudenken aus dem Dorf und hat die Jahre überlebt. Wie der alte "Kleine Lüner Anzeiger" auf dem Dachboden.
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