600 Kilometer Gassigehen
Quer durch Deutschland auf zwei Beinen bzw. vier Pfoten: Sabine Wester und ihren beiden Hunde Futzi und Maggie sind seit dem 15. Mai auf den Straßen der Republik unterwegs. Die 44-Jährige möchte mit der Wanderung gegen die Massentierhaltung protestieren und Spenden sammeln.
Auf ihrem Weg von Eberswalde in Brandenburg bis nach Neuss kam Sabine Wester am Dienstag auch durch Lünen. Auf dem Rücken ihren roten Rucksack, der rund 15 Kilo wiegt, inklusive Hundefutter und Zwei-Liter-Wasserbeutel. „Anfangs war er noch schwerer, aber ich habe einige Sachen zurückgeschickt, das ging einfach nicht“, so die gebürtige Neusserin. Auch von ihrem Zelt hat sie sich getrennt, nachdem sie auf einem Campingplatz darin "abgesoffen“ ist. Jetzt übernachtet sie in Pensionen oder auf dem Sofa eines Gastgebers. Kontakte und Tipps erhält Sabine Wester über ihre Facebook-Seite, auf der sie über die Wanderung berichtet.
Es gab ein Schlüsselerlebnis, das die Veganerin dazu gebracht hat, ihren 600 Kilometer langen Spaziergang durch Deutschland zu starten. Bei einer Tierschutzaktion gegen das „Schweinehochhaus“ in Halle wurde sie mit dem Leid der Tiere konfrontiert. „Das war fürchterlich, die Anlage ist viel zu klein für die Zuchtschweine.“ Sie kam in Kontakt mit dem Deutschen Tierschutzbüro und wollte deren Arbeit unbedingt unterstützen.
Das war im März. Schon zwei Monate später machte sich Sabine Wester, die Frührentnerin ist, auf den Weg. „Jeder kann etwas tun, wenn er nur möchte. Da braucht es nicht immer Prominente. Wenn ich das machen kann, kann es jeder.“ Bisher hat die Tierfreundin 786 Euro an Spenden gesammelt. Das Geld geht komplett an das Tierschutzbüro. „Mein Ziel sind 1.000 Euro, wenn ich in Neuss angekommen bin.“
Das wird am Sonntag sein und sie gibt zu, dass sie sich freut, wenn es geschafft ist. „Es war teilweise schon sehr hart, z.B. als meine Füße total kaputt waren.“ Kein Wunder, denn 20 bis 30 Kilometer legt sie mit ihren beiden Hunden täglich zurück – geleitet von einer App auf ihrem Handy, das ein wichtiges Hilfsmittel auf ihrer Tour ist. „Als ich die erste Zeche gesehen habe, dachte ich: Jetzt habe ich es geschafft, ich bin bis in den Pott gelaufen.“
Die Resonanz auf die Tierschutz-Aktion von Sabine Wester war überwiegend positiv. „Einmal hat einfach so ein Auto neben mir angehalten und eine Frau steckte Geld in meine Spendendose“. Und? Würde sie sich noch einmal auf eine solch lange Gassi-Tour begeben? Sabine Wester überlegt kurz und sagt dann schmunzelnd: „Eine Nord-Süd-Tour wäre sicher auch nicht schlecht!“
Autor:Claudia Prawitt aus Lünen |
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