Lüner Löwen schrieben vor 25 Jahren in der 2. Liga deutsche Sportgeschichte

Stanly Pryl
3Bilder

Von Bernd Janning

Lünen. Vor 25 Jahren schieb der Eishockeyclub Lünen 89 deutsche, wenn nicht sogar europäische Sportgeschichte. Er setzte nach nur drei Tagen als einer der ersten, womöglich sogar als erster Verein auf dem Kontinent ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes („Bosman-Urteil“) um.

Dieser hatte am 15. Dezember 1995 entschieden, dass Fußballspieler aus EU-Staaten ohne Ablösesumme in ein anderes Mitgliedsland wechseln können. Die Klubs durften ab sofort auch unbegrenzt Spieler aus EU-Ländern einsetzen.

Schon am 17. Dezember liefen für die Lüner Löwen im Heimspiel der 2. Bundesliga neben dem Tschechen Stanly Pryl (Foto 1) mit dem Italo-Kanadier Sandro Cioffi (Foto 2) - hatte einen italienischen Pass - ein zweiter EU-Ausländer, sowie der US-Boy Teal Fowler auf. Pryl und Fowler hatten die Spielberechtigung des Verbandes. Diese billigte der Verband Cioffi aber nicht zu.

Für die in der neuen Liga chancenlos, gab es für die Löwen nichts zu verlieren. „Gegen die starken Königsborner werden wir verlieren“, erkannte Vorsitzender Bernd Meckeler (Foto 3), richtig. Tatsächlich gab es ein 4:11-Schlappe. Bei der anschließenden Wertung des Verbandes kam der ECL mit 0:5 Gegentoren und 0:2 Punkten besser weg.

Auslöser des Urteils war eine Schadensersatzklage des belgischen Berufsfußballers Jean-Marc Bosman gegen eine aus seiner Sicht zu hohe Ablösesumme seines Vereins RFC Lüttich. Bosman erhielt erst neun Jahre nach Beginn des Prozesses 780.000 Euro Entschädigung. Doch diese machten ihn nicht glücklich, weder bei seiner inzwischen zerstörten Karriere noch privat.

Der Eishockeyclub (EC) Lünen 89 wurde im September 1989 von Kufenfans um den Bernd Meckeler gegründet. Nach Start in der Landesliga stieg er sofort in die NRW-Liga auf, wurde 1991 Meister der Regionalliga West. 1995 glückte der Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord. Gegner waren damals Lokalkonkurrent Königsborn, Limburg, Adendorf, Grefrath, Bremerhaven, Krefeld, Hamburg, Lauterbach, Braunschweig, Herford und Zweibrücken. Es folgte aber der sofortige Abstieg aus der dritthöchsten deutschen Liga.

Die Löwen gehörten mehrfach der NRW- und Regionalliga an, traten zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen freiwillig in Landesliga an, bauten die Schulden ab und schrieben wieder „schwarze“ Zahlen.

2006 stellte der ECL jedoch den Spielbetrieb ein und meldete sich ein Jahr später vom Landesverband Nordrhein-Westfalen ab - ein Ende nach 18 Jahren. Den Löwen folgte als neuer Vereine der ESV Grizzly Bergkamen.

Zu Boomzeiten besuchten teils über 1000 Fans die Heimspiele in der Halle in Bergkamen-Weddinghofen. Zu diesen Fans gehörten damals auch zahlreiche Fußballer der ersten Mannschaft des Lüner SV.

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.