Klaus Broda, der VfBer, der das Tor zum Osten öffnete, mit 81 Jahren gestorben
Von Bernd Janning
Lünen-Süd. Eine Talentschmiede mit Spuren bis in die Bundesliga, internationale Jugendarbeit, die über die Grenzen Deutschlands für Aufsehen sorgte. Dafür stehen die Fußballer des VfB 08 Lünen. Einer dieser Kicker ist Klaus Broda. Vor über 50 Jahren, zu Zeiten des „kalten Krieges“, öffnete er „das Tor“ zum Osten. Broda (*1. 9. 39 - † 27. 12. 20) starb im Kamener Krankenhaus im Alter von 81 Jahren.
Neben allen Fußball-Freunden trauert die Familie mit seiner Frau Christel, mit der er im Februar 53 Jahre verheiratet gewesen wäre, und die drei Söhne Torsten (52), Carsten (51) und Dirk (48), sechs Enkel, vier Mädchen und zwei Jungen, von denen Pascal und Leon ebenfalls Fußball spielen. Friedhelm Hoffmann, Vorsitzender des Süder Traditionsvereins: "Der VfB trauert mit der Familie."
Die Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 14. Januar, auf dem Kommunalfriedhof Lünen-Süd statt.
Klaus Broda war ab 1962 war Broda in der Nachwuchsförderung der Süder aktiv, übernahm zwei Jahre später von Walfried Bludau die Leitung. 1962 war das Pokalturnier um den August-Meermann-Wanderpokal eingeführt worden. Englische Fußballer waren dabei. Freundschaften wurden geschlossen.
1964 sorgte das Duo Broda/Bludau für bundes-, ja weltweites Aufsehen. Als erster deutscher Klub beherbergte der VfB im Rahmen dieses Turniers eine russische Mannschaft. Die A-Jugend von Spartak Moskau war für 14 Tage zu Gast. Auch der Gegenbesuch der Lüner im gleichen Jahr war eine bundesweite Premiere. Das Fernsehen berichtete ausführlich.
An den traditionellen Auslandsbesuchen wurde festgehalten. 1965 und 1967 wurden das englische Watford und das holländische Gouda besucht. Selbst eine Reise nach Japan war ernsthaft im Gespräch.
Unter Broda als Jugendleiter war die erste Jugend sehr erfolgreich. Doch verpasste mit einer Niederlage gegen Borussia Dortmund im Ausscheidungspiel der beiden Gruppenersten die Teilnahme an der Westfalenmeisterschaft. Ein Jahr später ging das Kreispokal-Finale gegen Eintracht Dortmund verloren.
Talentierte Fußballer, wie Hans Georg Liebern, der in der deutschen Schüler-Nationalmannschaft vor 95.000 Zuschauern im alten Londoner Wembley-Stadion spielte, Wolfgang Przygodda, später Dortmund, und Ellis Granitza, der für den Lüner SV, Hertha BSC Berlin aktiv war, in den USA als Indoor Soccer für Chicago gefeiert wurde, bekamen unter Broda ihren letzten Schliff.
In seiner aktiven Zeit zählte Broda zu den gefährlichsten Mittelstürmern des Fußball-Kreises Dortmund. Trotz seiner für einen Sturmführer ungewöhnlichen Körpergröße von 1,68 Meter war er sehr kopfballstark. 1956/57 wurde er mit VfB A-Jugend Kreismeister. Mitspieler waren damals Timo Konietzka, 1963 Schütze des ersten Bundesliga-Tores überhaupt, und Rolf „Rölle“ Thiemann, später Fußballer des Jahres in Holland.
In seiner Seniorenzeit lief Broda zur Eröffnung der Kampfbahn Schwansbell - das Stadion war damals für den VfB 08 gebaut worden - gegen Rot-Weiß Essen auf. Er zwang Heinz Wewers, der für Nationalkeeper Fritz Herkenrath im Kasten stand, zu einigen Glanztaten. Mit dabei war auch Weltmeister Helmut Rahn.
Max Michallek, die „Spinne“ aus Dortmund, staunte beim Ablösespiel von Friedhelm „Stina“ Konietzka - dieser taufte sich erst später in Timo um - nicht schlecht über seinen Gegenspieler „Fips“ Broda. Die Süder Sturmspitze trickste ihn mehrfach aus.
1962 endete die hoffnungsvolle Laufbahn von Broda. Bei einem Sportunfall rissen seine Kreuzbänder.
Als er 1970 wieder mit dem Fußball bei den VfB-Altherren begann, brach er sich das Schien- und Wadenbein.
Broda betreute nach seiner Jugendarbeit (62 - 68) von 1975 bis 1982 die Knabenabteilung. Zwischen 2001 und 2005 war er dritter Vorsitzender, erlebte den Bezirksliga-Aufstieg mit Uwe Höhn als Trainer mit, war später Mannschaftsbetreuer.
Ein Leben für den Fußball. Klaus Broda zog zu seinem 80. Geburtstag seine Bilanz: „Das Spiel ist schneller geworden. Geld regiert die Welt. Teils fehlt den Spielern die Nähe zum Zuschauer. Leider!“ Trotzdem. Solange es gesundheitlich ging, schaute er sich weiter die Spiele seines VfB an.
Autor:Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen |
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