Kadir Kaya coacht weiter - Sein Herz schlägt für die „Familie LSV“
Von Bernd Janning
Lünen. Beständigkeit, Stärkung der zweiten Mannschaft als Unterbau für die Westfalenliga-Erste, Eingliederung der eigenen Jugend-Spieler in die Senioren-Teams. „Das sind unsere erklärten Ziele!“ betont Imdat Acar, Vorsitzender Lüner SV. „Und deshalb setzen wir weiter auf Kadir Kaya als Trainer unserer Noch-A-Liga-Zweiten“, ergänzte Vorstandsmitglied Arno Franke.
Kadir (*13. 6. 1981) selbst sieht die Vertragsverlängerung ganz gelassen. „Wir reden nicht über die Länge des Vertrages. Wir machen einfach weiter!“ Und es folgt ein klares Bekenntnis zu den Rot-Weißen: „Der Lüner SV ist mein Verein seit über 15 Jahre. Der LSV ist wie eine große Familie, die wir in allen Belangen unterstützen. Wir helfen hier gerne!“
Eigentlich, im Herzen, war Kaya Zeit seines Lebens Mitglied dieser Familie. Im Lüner St. Marien-Hospital erblickte er das Licht der Welt. Mit neun Jahren ging es beiden Lüner Löwen mit dem Fußball los. „Ich habe damals unter Klaus Deeke, Ingo Rautert und Willi Kraeling trainiert“, nennt er Namen, die für die Qualität der Kicker-Ausbildung beim Lüner SV sprechen. „Wir waren einmal mit der E-Jugend beim FC Schalke 04, damals noch im Parkstadion!“ erinnert er sich gern an tolle Augenblicke dieser Anfänge zurück.
Mit 16 Jahren wurde es für für den Rechtsfuß in Lünen zu eng. Es zog ihn zum Hammer SV, für den er auch in der Verbandsliga spielte. Bönen und der SSV Mühlhausen waren die nächsten Stationen. Dann kickte er wieder ein Jahr für den Lüner SV. Ironie des Schicksals: Sein Trainer war damals Marc Bördeling, heute Coach des VfB 08 Lünen, dem schärfsten Konkurrenten der Kaya-Elf im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg.
Viereinhalb Jahre lief er dann für Mengede in der Verbandsliga auf. Trainer war der heutige LSV- Coach Mario Plechaty. Dieser schulte ihn vom rechten Mittelfeldspieler zum rechten Verteidiger um. „Das wollte ich erst gar nicht. Dann lief es jedoch super!“ blickt der 37-Jährige heute zurück.
Alles sollte noch besser laufen, als er 2011 zum Lüner SV zurückkehrte. Christian Hampel, ein Routinier mit LSV-Vergangenheit, ab der neuen Saison Sportlicher Leiter, war im zweiten Jahr Trainer. Und Kaya trug damit bei, dass am Ende der Serie der lang ersehnte Wiederaufstieg in die Landesliga geglückt war.
Der Rechtsfuß wollte sich schnell weitere Sporen verdienen. Als Trainer. Beim A-Ligisten Blau-Weiß Alstedde feierte er seine erfolgreiche Premiere. Bis die „Familie LSV“ wieder rief.
„Melden wir sie ab. Nur Ärger, zu teuer, kein Erfolg!“ So wurde 2016 die B-Liga-Zweite der Löwen beschrieben. Zahnlos, ohne jeden Biss, war sie als schlechteste Rückrundenmannschaft auf Rang 13 abgestürzt. 100 Gegentore in erst 23 Spielen. Sie gab ein jämmerliches Bild ab.
Vorsitzender Imdat Acar zog die Notbremse. Kadir Kaya wurde als Coach verpflichtet. Dieser baute aus einer lahmen Ente, wie natürlich erhofft, den starken Unterbau für die Erste, die in die Westfalenliga zurückkehren sollte, was ja auch klappte.
Geklappt haben auch mit Ende der Saison 2016/17 die Meisterschaft in der B-Klasse und der Aufstieg in die A-Liga. „Und wenn alles gut klappt, feiern wir im dritten Jahr schon die zweite Meisterschaft“, sieht Kaya auf jeden Fall die Chance, vor dem Rivalen VfB auf Platz eins abzuschließen oder zumindest noch als Vize den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen. „Definitiv wollen wir den Aufstieg. Aber wir haben eine junge Mannschaft. Wir können nicht jede Woche alles platt machen. Zwei Ohrfeigen haben wir schon bekommen!“ meint der Kicker, der jetzt Zeit finden will, um sich zur Trainer-B-Lizenz anzumelden, die beiden bisher einzigen Niederlagen.
Doch, statt auf Schlappen, schaut Kaya lieber auf Erfolge, den FC Barcelona und Weltstar Zidane Zidane, der aktuell als Trainer in Real Madrid wieder Erfolge feiert, der Verein und der Spieler, für die er schon seit seiner Kindheit schwärmt. Er schaut aber auch auf seine LSV und freut sich: Was haben wir schöne Aufstiege gefeiert, Mannschafts-Abende und Abschlussfahrten gehabt!“
Der Mann zeigt Emotionen, Emotionen, von denen der eine oder andere aus seiner Mannschaft doch ab und an mehr als nötig zeigt. „Das ist eben der feinen Unterschied in einem multikulturellen Team. Aber für mich ist die Herkunft völlig egal. Für mich zählt hier nur Fußball, zählt die Mannschaft, zählt der Spieler!“
Und eines möchte er noch los werden: „Beim LSV hat sich einiges geändert. Der Dialog zwischen Trainern und Spieler funktioniert reibungslos. Die Spieler, die uns aus der Ersten unterstützen, reißen sich für uns den Hintern auf.“
Voraussetzungen, unter denen Erfolg wachsen kann. Nicht umsonst trainierte Kaya bei der Lüner Hallenstadtmeisterschaft ein Team, erweitert um Spieler aus seiner Mannschaft, die er zum Titel führte.
Als Kaya den üblichen Fragenkatalog zur Person beantworten soll, hat er, wie oft, den Schalk in den Augen: „Mein türkischer Hirtenhund Duman, ist ein dreieinhalb jähriger Kangal-Rüde, nicht verheiratet, keine Kinder“, schießt er los.
Dann steht aber seine Frau Gülcan im Vordergrund. Mit der Lehrerin für Deutsch und Mathematik an einer Gesamtschule in Recklinghausen ist er seit 2008 verheiratet. Noch ist das Paar kinderlos. Kaya hat eine Schwester und einen Bruder, Fatih, der weiter beim LSV sein Co-Trainer bleibt. Kadir Kaya absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel und ist Angestellter eines Baufachhändlers in Lünen.
„Der Fußball lässt mir nur wenig Freizeit. Habe ich diese, reisen wir gern, lernen andere Städte und Kulturen kennen, gehen wir ins Kino oder lese ich gerne.“ Wohl einzig negativ am fest eingeplanten Bezirksliga-Aufstieg ist, dass denn die Freizeit noch weniger wird.
Autor:Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen |
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