„Jürgen“ Göke: Der LSV ist gut, Mixed aus Alten und Jungen stimmt

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Von Bernd Janning

Lünen. Wer hat zu Zeiten der Corona-Krise nicht diesen Traum? „Ich wünsche mir das normale Leben zurück. Ich hoffe, wir bezwingen diese Pandemie schnell!“ drückt Matthias Göke seinen großen Wunsch aus. Der 27jährige ist Angler und vor allem Fußballer. Seit vier Saisons trägt der Allrounder das Trikot des Westfalenligisten Lüner SV.

Und er möchte die Farben der Rot-Weißen auch noch mindestens in einem fünften Spieljahr zeigen. „Ich gehöre beim LSV zu den wenigen, die aktuell nur für ein Jahr verlängert haben. Ich möchte zu 99 Prozent weitermachen. Eine Verlängerung wäre keine große Verhandlungsache. Bei einem weiteren Jahr wäre man zwar nicht so gebunden. Denn man weiß ja nie was mit einem persönlich passiert, wie es mit dem Sport läuft. Aber von mir aus können es auch noch fünf Jahre sein. Der LSV ist auf jeden Fall mein erster Ansprechpartner!“

Das sagt ein Mann, der für die Lüner Löwen Vereinstreue bewiesen hat. Matthias Göke, den alle nur „Jürgen“ nennen, um ihn von Kapitän Drees, der auch mit Vornamen Matthias heißt, zu unterscheiden, zeigt auf, weshalb das Stadion Kampfbahn Schwansbell sein sportliches Wohnzimmer ist.

„Hier passt alles. Ich verstehe mich super mit dem Vorstand und den Altherren. Hier sind innerhalb der Mannschaften Freundschaften entstanden, so mit Daniel Mikuljanac, Can Acar und Matthias Drees. Beim LSV geht es halt zu wie in einer Familie.“

„Matthias“, auch Matze“ genannt, habe ich schon mit zum Angeln mitnehmen können. Denn Angeln ist zu Corona-Zeiten nicht verboten, im Gegensatz zu Fußball, wo uns allen der Kontakt gerade nach dem Training und dem Spiel sehr fehlt.“

Vor dem noch nicht zu erahnenden Neustart in die laufende Saison steht das sicher nicht gerade fesselnde Fithalten auf eigene Faust. „Zweimal die Woche laufe ich über acht bis zehn Kilometer an. Dazu kommt Krafttraining. Über Whatsapp kontrolliert Trainer Christian Hampel die Werte. Aber dieses Fithalten ist natürlich nicht mit dem Training auf dem Platz zu vergleichen.“

Auf dem Platz, da holte der LSV aus seinen bisherigen fünf Spielen nur fünf Punkte. Ein Wert, der hoch gerechnet, stark nach Abstieg riecht.

„Jürgen“ erkennt die Gefahr, hat das bisherige Geschehen analysiert: „Gegen einen oder zwei Gegner haben wir vielleicht Schwächen gezeigt. Insgesamt haben wir uns nicht durch fehlendes Können, sondern durch individuelle Fehler selbst geschlagen. Bei unserem Heimsieg gegen Kinderhaus blieb es bei dem 2:0, das schon vor der Pause feststand. Wir hätten nach Wiederanpfiff noch sechs, sieben Tore erzielen können. Aber wir haben das Ergebnis nicht mehr verbessert. Hätten wir nach 45 Minuten 4:0 oder 5:0 geführt, hätte ich verstanden, wenn wir in der zweiten Hälfte einen Gang zurückgeschaltet hätten. Bei der 1:3-Heimschlappe gegen TuS Hiltrup wäre eine 1:1 gerecht gewesen.“

Sollte die Saison nach 50 Prozent der absolvierten Spiele abgebrochen werden, hat Göke keine Angst um den LSV. „Die Konkurrenz hat dann noch neun oder zehn Spiele vor sich, wir als einziger Klub sind dann mit noch zwölf offenen Partien benachteiligt. Aber trotzdem ich bin mir sicher, dass wir dann nicht mehr als drei verlieren, zur Saison-Wertung im oberen Teil der Tabelle stehen.“

Göke warnt aber: „Es hat keinen Sinn von heute auf morgen wieder zu starten. Vier Wochen Vorbereitung sind notwendig. Und, wie soll es gehen, wenn unter der Woche Nachholspiele anstehen. Einige von uns müssen länger arbeiten. Wie sollen die dann die je 100 Kilometer zum Spiel und wieder zurück am Abend schaffen!“

Die Leistung der Konkurrenz erkennt der LSV-Abwehrmann mit Respekt an. Ihm ist aber auf keinen Fall bange. „Spitzenreiter Espelkamp soll ruhig zu uns kommen. Holstein Kiel hat beim Pokalsieg über Bayern München gezeigt, was auf dem Platz möglich ist.“

Auch Espelkamp-Verfolger Erkenschwick ist für ihn in Schwansbell dank der körperlichen Stärke des LSV zu schlagen. Spiele gegen solche Gegner sind dem Mann, der in der letzten Saison mit seinen Toren zum 2:3 und 3:3 in der 88. und 89. Minute beim 3:3 gegen Lennestadt für den schnellsten Doppelpack in der Liga sorgte, lieber als zum Beispiel gegen Aufsteiger.

Der Routinier: „Ein Fußballer strebt immer das nächst höchste Ziel an. Beim Lüner SV ist der Aufstieg kein Tabuthema. Schauen wir zu Aufsteiger Finnentrop. Dieser stand sonst eher unten. Dann wurde die Mannschaft zusammen gehalten. Es folgte die Meisterschaft. Der Lüner SV hat ein gesundes Mixed aus Jungen und Alten geschaffen. Es gibt keine Problemspieler mehr. Wichtig wäre noch die eine oder andere gezielte Verstärkung, so auf den Außenpositionen.“

Der erfahrene Kicker sah in seiner langen Laufbahn bisher nur einmal, eine aus seiner Sicht nicht unbedingt berechtigte, gelb-rote Karte und einmal zu recht nach taktischem Foul als letzter Mann im Spiel für Overberge unter dem späteren LSV-Trainer Marc Woller den roten Karton.

„In der Regel bleibe ich aber immer ganz ruhig, lege mich nicht mit dem Schiedsrichter an. Das sollte auch unsere gesamte Mannschaft beachten. Wir präsentieren mit unserem Auftreten den LSV. Dabei müssen wir alles tun, um keinen überheblichen und unfairen Eindruck zu hinterlassen!“ Die Rot-Weißen kassierten bisher drei Rote Karten, die für sie eher nicht nachvollziehbar waren.

Die Bilder (Goldstein, Radosevic) zeigen Göke, den Mann mit der 23, in Aktion.

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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