Fußballer schlagen Alarm - Erkenschwick ruft den Verband um Hilfe

Lünen. (Jan-) Die Spielvereinigung Erkenschwick, Konkurrent der Fußballer des Lüner SV und wie die Rot-Weißen eines der Traditionsvereine Westfalens, verfasste eine Stellungnahme als gemeinsames Begehren der westdeutschen Amateurvereine eine Aufforderung an die Verbände, in Zeiten der Corona-Krise zu handeln.

Die Erkenschwicker bedanken sich in einer Zwischenbilanz für die bisherige Unterstützung bei aus Reihen der anderen Vereine. „Ohne, dass dem Verband unser Schreiben offiziell vorliegt, hat sich schon jemand von dort gemeldet. Angeblich begrüßen die unser Handeln und wollen, wenn das offizielle Schreiben vorliegt unsere/eure Punkte mit in deren Überlegungen einfließen
lassen. Lassen wir uns überraschen, ob das ernst gemeint ist“, heißt es aus dem Stadion am Stimberg in Erkenschwick .Auch der Lüner SV beteiligt sih an dieser Aktion.

„Wir senden euch heute noch einmal die bisher eingeflossenen Anregungen zu,
mit der Bitte uns weitere Ideen zukommen zu lassen. Wenn möglich bitte bis
Donnerstag, damit wir spätestens am kommenden Wochenende den Verband
kontaktieren können. Danke dafür!“

Stellungnahme Spielvereinigung Erkenschwick - Gemeinsames Begehren westdeutscher
Fußballamateurvereine – Aufforderung zum Handeln der Verbände

Die „Corona-Krise“ setzt das gesamte gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben in
Deutschland auf den Prüfstand. In dieser sich exponentiell entwickelnden Krise, werden
dynamisch und sehr schnell Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens und damit
verbunden, des wirtschaftlichen Handelns verabschiedet.
Seit dem 13.03.2020 ist der Spielbetrieb in den westfälischen Amateurligen, vorerst bis zum
19.04.2020, ausgesetzt. Schaut man sich steigenden Infektionszahlen an und bedenkt eine
Inkubationszeit von 14 Tagen, kann man schon heute eine Fortführung des Ligabetriebs ab
dem 19.04.2020 in Frage stellen. Die Diskussionen in Fußball Deutschland drehen sich aktuell
vor allem darum ob und wann wieder gespielt werden darf. Vor allem der Profifußball
debattiert darüber, dass die Liga fortgeführt wird und die Spiele ohne Zuschauer stattfinden,
damit Fernsehgelder weiterhin gezahlt werden.
Dieser Diskussionsansatz und die Probleme der weitestgehend in Kapitalgesellschaften
ausgegliederten deutschen Profivereine, verschleiern die massiven Probleme unserer
Amateurvereine. Die nicht erst seit kommendem Wochenende auftreten, sondern mit
sinkender Wirtschaftslage, sich nun schon seit Wochen bemerkbar gemacht haben.
Während in der Politik über Maßnahmen und Hilfspakete für kleine und mittelständische
Unternehmen teilweise schon entschieden wurde, und ein Fahrplan zur Verhinderung von
Insolvenzen Fahrt aufnimmt, herrscht im Amateurfußball allgemeine Verunsicherung, nicht
zuletzt auch, weil sich die Fußballverbände bisher kein Stück bewegt haben.
Ein fatales Zeichen. Stellt der Amateursport, doch das Rückgrat des deutschen Sports da und
bildet den Unterbau des heiß diskutierten Profifußballs. Aus diesem Grunde sieht sich der
Vorstand der Spvgg. Erkenschwick 1916 e.V. dazu genötigt, sich mit einem öffentlichen
Begehren an den westfälischen Fußballverband zu wenden und wird dafür in Regionalligen,
Oberligen, Westfalenligen, Landes- und Bezirksligen Unterstützer suchen.

1) Welche Probleme stellen sich den Amateurvereinen
1.1 Wegfall von Spieltags- und Cateringeinnahmen – Der Amateurfußball ist nicht
weniger von Einnahmen abhängig die an Spieltagen eingenommen werden, als der
Profifußball. Unsere Sportstätten besuchen nicht 15.000 oder 50.000 Zuschauer, aber
unsere Etats sind auch nicht millionenschwer. In der Relation sind die Effekte die
gleichen. Entsprechende Gelder sind im Etat vorgesehen. Ruht der Spielbetrieb, fallen
diese Einnahmen weg und somit entstehen Liquiditätsengpässe.

1.2 Die Wirtschaftslage führt zum Wegfall von Sponsorengeldern – Behördliche
Ladenschließungen, die Eindämmung des öffentlichen Lebens und schlechte
Auftragslagen, führen nun schon seit Wochen in der Wirtschaft zu drohenden
Insolvenzen und Zukunftsängsten. Die Maßnahmen sind natürlich in der aktuellen
Situation absolut richtig, aber verhindern, dass sich Unternehmen im Amateursport
engagieren und damit dringend benötigte Gelder zur Verfügung stellen. Durch die
Aussetzung des Spielbetriebs können Werbeleistungen nicht mehr erbracht werden
und dadurch brechen erhebliche Einnahmen weg, die vorher im Etat eingeplant
werden.

1.3 Die fixen Kosten laufen weiter – Neben Kosten zum Betrieb der Platzanlagen,
Vorauszahlungen an die Finanzämter, laufen bis zum jetzigen Zeitpunkt auch die
Abgaben an die Verbände ungehindert weiter und wurden von den Vereinen schon
teilweise für Spielzeiten, die in der Zukunft liegen und deren Ausrichtung völlig
ungewiss ist, bereits entrichtet. Mit der Einstellung des Spielbetriebs, geht mitnichten
die Einstellung der fixen Kosten, vor allem die durch die Verbände verursacht werden,
einher.

1.4 Die soziale Verantwortung der Vereine wird nicht geringer, sie wächst – Vereine sind
Solidargemeinschaften. In unseren Vereinen sind tausende von Jugendlichen
organisiert, denen wir eine sinnvolle Freizeitalternative bieten. Diese Krise ist nur
solidarisch lösbar. Und somit kommt auf unsere Helfer, Angestellten und
Ehrenamtlichen, besonders große Herausforderungen zu. Sollte der Spielbetrieb in
einem verkürzten Ablauf fortgeführt werden, kommen organisatorische
Spielvereinigung Erkenschwick 1916 e. V.
Herausforderungen auf alle Helfer und berufstätige Spieler oder Elternteile zu, die für
kleine Vereine kaum zu stemmen sind.

2) Was fordern wir von den Verbänden
2.1 Sofortige Aussetzung aller Verbandsabgaben – Zur Entlastung der Vereine und hinter
dem Hintergrund, dass der Spielbetrieb ruht, sind alle auferlegten Kosten für den
Ligabetrieb den Vereinen zu erlassen.

2.2 Eintritt in den Diskurs mit Politik und Wirtschaft zur Schaffung von Hilfspaketen –
Ähnlich wie bei Unternehmen muss es im Sport, finanzielle Soforthilfen geben die die
Liquidität sicherstellen und die Vereine nicht in die Schuldenfalle führen. Ein gutes Beispiel
ist die darlehensfreie wirtschaftliche Soforthilfe für Unternehmen des Landes Bayern. Wir
fordern die Verbände ein in den Diskurs mit der Politik einzusteigen

2.3 Eingehende Prüfung zur Beendigung der Saison 2019/2020 – Unter den genannten
Bedingungen und Herausforderungen kann es ein einfaches „jetzt geht es weiter“ nicht
geben. Die Aufnahme des Spielbetriebs ohne vorherige wirtschaftliche und
organisatorische Hilfen, werden weite Teile der Amateurvereine, an den Rand Ihrer
Existenz bringen und darüber hinaus.
Wir befinden uns in einer nie zuvor dagewesenen Ausnahmesituation. Auch im
Amateurfußball. Nur solidarisch und mit staatlichen und institutionellen Hilfen, können
wir nachhaltig die Vereine in Nordrhein-Westfalen retten. Dazu fordern wir die Verbände
umgehend auf: Tretet in den Diskurs mit uns.
Der Vorstand der Spvgg. Erkenschwick 1916 e.V.
Spielvereinigung Erkenschwick 1916 e. V.
Stimbergstrasse 175
45739 Oer-Erkenschwick
Telefon: +49 2368 1462