TV Eintracht Brambauer
Ein bisschen Geschichte zum 106. Geburtstag - Teil 3
Falls Sie die ersten beiden Teile der Geschichte verpasst haben, hier geht es zu Teil 1: Geschichte Teil 1
Der letzte Teil unserer Vereinsgeschichte endete mit der Ruhrbesetzung durch die Franzosen (Deutschland hatte seine Reparationszahlungen, die nach der bedingungslose Kapitulation nach dem 1. Weltkrieg verhängt worden waren, nicht pünktlich geleistet) und der Inflation im Jahr 1923. Weiter geht es also 1924. Es war eine etwas ruhigere Zeit, die Franzosen zogen sich aus dem Ruhrgebiet zurück und die Einführung der Reichsmark sorgte für Währungsstabilität, so konnte sich die Förderung auf der Zeche erholen und die Lage entspannte sich etwas (nähere Informationen zur Zeche finden Sie in dem Buch „Die Zeche Minister Achenbach“ und sicherlich viele nette Geschichten auf der gleichnamigen Internetseite: Minister Achenbach).
Die ersten Siegerkränze
Für den Turnverein Eintracht war das Jahr 1924 äußerst erfreulich, denn zu Beginn des Jahres zählte man schon 130 Mitglieder und im April 1924 bekam der Verein endlich die Genehmigung, die Turnhalle benutzen zu dürfen. Man begann mit der Männerturnriege und ergänzte das Angebot durch eine Kinder- und Jugendabteilung.
Insgesamt 69 Turnabende mit einer durchschnittlichen Beteiligung von 26 Turnern spiegeln den Drang nach sportlicher Betätigung wider. Aus diesem Jahr liegen auch die ersten Erfolge vor. Die Turnbrüder Edmund Damp und Hermann Koch kamen am 21. September 1924 vom Bezirkssportfest in Barop mit einem Siegerkranz zurück.
Das Frauenturnen
Das Jahr 1924 ist aber auch noch für eine andere Gruppe von großer Bedeutung. Während des 1. Weltkriegs mussten die Frauen ihre zum Militärdienst eingezogenen Männer ersetzen und waren in Arbeitsbereiche und Positionen vorgedrungen, die vorher nur den Männern vorbehalten waren. Vorurteile gegenüber der Berufstätigkeit von Frauen und der Qualität ihrer Arbeit wurde widerlegt. Auch wenn diese Fortschritte mit Beendigung des Krieges zum Teil wieder rückgängig gemacht wurden, die traditionelle Rolle der Frau war in Frage gestellt worden und seit der Novemberrevolution von 1918 durften sie wählen (am 19. Januar 1919 waren zu den freien Wahlen auch die Frauen zugelassen). Jetzt wollten sie auch Turnen. Beim Turnverein stellten im Juli 1924 einige Damen den Wunsch nach einer eigenen Turnriege. Es gab allerdings einige Probleme, denn die Inhalte des Damenturnens unterschieden sich vom Männerturnen und so fehlte es an einem geeigneten Leiter. Man ließ zunächst eine Liste herumgehen. 16 Turnerinnen trugen sich ein und wollten sich auch nicht länger vertrösten lassen. Zu diesen Vorkämpferinnen gehörten Liesl Linneweber, Elisabeth Stüssel, Irmgard Witthüser, Herta Neuhäuser, Else Höhle und Else Kruchatka, alle oben auf dem Bild abgebildet. Sollte jemand weitere Namen für mich haben, würde ich mich sehr freuen.
Die ersten Übungsstunden
Im Oktober 1924 war es soweit, das Frauenturnen konnte beginnen. Dies ist sicherlich als die Geburtsstunde der „Montagsfrauen“ zu sehen, auch wenn ihre ersten Übungsstunden mittwochs stattgefunden haben. Zunächst führten sie ihre Übungen genau wie die Männer an den Turngeräten durch. Mit Wilhelm Reinsch und Leyendecker sowie den Turnschwestern Bergen und Chudzian wurden Lehrstunden in Hamm besucht und der Gaufrauenturnwart Wagener erklärte sich sogar bereit, eine Musterstunde beim TV Eintracht abzuhalten. Gymnastik mit Handgeräten – der Verein wollte für seine Damen noch in diesem Jahr Gymnastikkeulen anschaffen, die dann von Turnfreund Mühlmann gestiftet wurden, und Volkstanz wurden mit in den Plan aufgenommen. Die Turnkleidung, die man auf den Fotos gut erkennen kann, hatte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich geändert. Turnten die Frauen bis 1904 im Rock, konnten sie jetzt in Pumphosen ihre Übungen durchführen. An der Kleidung erkennt man das Abzeichen DT für deutsche Turnerschaft. Seit dieser Zeit sind die Frauen fester Bestandteil des Vereins und seit einigen Jahren mitgliedermäßig auch deutlich in der Überzahl.
Die weitere Entwicklung im Frauenbereich
Nachdem die Frauen sich in der Turnabteilung etabliert hatten, drangen sie auch in die anderen Bereiche vor. Bereits ab Januar 1926 fungierten zwei Frauen als Beisitzerinnen im Vorstand. Zudem bildete sich unter anderem eine Damen-Faustballmannschaft, die 1929 beim auch heute noch bekannten Hammer Turn- und Sportfest den 1. Platz belegen konnte.
- wird fortgesetzt - (zum Teil 4: Geschichte Handball)
Die beigefügten Bilder spiegeln das Damenturnen von den Anfänge bis heute wider.
weitere Informationen zum Vereinsleben und zum aktuellen Angebot, das im Moment ruht, finden Sie auf der Homepage: TVE Brambauer
Autor:Martina Seeliger aus Lünen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.