BV Brambauer, Lüner SV und Westfalia Wethmar vor dem Saisonbeginn: Traumstart oder brennt der Baum?

Wir befragten Alex Lüggert (Westfalia Wethmar), Mario Plechaty (Lüner SV) und Dirk Bördeling (BV Brambauer) (v.l.). | Foto: Illutié - Atelier of Illustration
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  • Wir befragten Alex Lüggert (Westfalia Wethmar), Mario Plechaty (Lüner SV) und Dirk Bördeling (BV Brambauer) (v.l.).
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Am Sonntag steht für die drei besten Lüner Fußballclubs der Saisonstart an. Wir haben bei den Trainern Alex Lüggert (Westfalia Wethmar), Mario Plechaty (Lüner SV) und Dirk Bördeling (BV Brambauer) nachgefragt. Die Lünerin Britta Reinhard steuerte tolle Zeichnungen dazu bei.

Journalisten sollen kritisch nachhaken. Einfach nett gestellte Fragen gehören aber auch zum Geschäft. Wir machen in unserer Vorschau zum Saisonstart beides. Frei nach Teufelchen und Engelchen befragten wir die Trainer Dirk Bördeling, Mario Plechaty und Alex Lüggert.

Los geht‘s mit dem Westfalenligaabsteiger BV Brambauer. Der Landesligist empfängt am Sonntag um 15 Uhr in der Glückauf-Arena den SV Dorsten-Hardt.

Teufelchen: Hallo Dirk (Bördeling), zunächst mal, wie sehr geht es Euch auf den Sack, dass ihr in dieser, sagen wir mal „Bauern-Staffel“, gelandet seid und nicht mit den Dortmunder Clubs in der anderen Staffel spielen dürft?
Gar nicht, es ist so wie es ist, man kann es nicht verändern und da gibt es ja auch ganz schöne Anlagen.

Ihr habt zig Neue, aber Brambauer hat traditionell keinen riesigen Etat, ihr habt andere Stärken, welche sind es und wird es auf lange Sicht nicht sehr schwer nach oben zu schauen bzw. die Klasse zu halten?
Wir haben immer vom Zusammenhalt gelebt und hatten in den letzten Jahren ein gutes Auge bei neuen und jungen Spielern, wenn man mal schaut, in welchen höherklassigen Vereinen die mittlerweile spielen. Ansonsten sind wir noch eine Wundertüte, keiner weiß, wo es hingehen kann. Man muss vorsichtig sein, Ziele zu nennen. Es geht darum, peu à peu Punkte zu sammeln.

Engelchen: Hallo Dirk. Wo steht das Team derzeit?

Das kann ich erst am Sonntag nach dem Spiel sagen. Es ist unheimlich schwer, wir hatten die letzten Wochen einen Aderlass durch Ausfälle. Defensiv schätze ich das Team stärker als im letzten Jahr ein, die Offensive muss zeigen, ob sie besser ist.

Kannst Du etwas zum ersten Gegner sagen?
Ich habe mich erkundigt. Dorsten-Hardt ist defensiv stark, auf jeden Fall ein dicker Brocken. Wir müssen da sehr geduldig sein.

Ebenfalls in Landesligastaffel 4 muss der Lüner SV ran. Das Team von Mario Plechaty gastiert beim SpVg Beckum (So 15 Uhr).

Teufelchen: Hallo Mario (Plechaty). Was sagst Du zur Einteilung in die Bauernstaffel?
Ich war überrascht, sehe es mittlerweile positiv. Man lernt neue Vereine und Plätze kennen. Gerade körperlich schätze ich die Liga aber stärker ein.

Dein Vorgänger Christian Hampel war ein verdienter Trainer, musste aber nach drei Pleiten zum Start seinen Platz räumen. Ich denke, dass auch diesmal wieder der Baum brennt, holst Du nicht, sagen wir mal zwei Siege aus den ersten drei Partien. Empfindest Du besonderen Druck?
Das interessiert mich so gar nicht und ich glaube nicht, dass der LSV das so machen würde. Wie gesagt, damit beschäftige ich mich nicht.

Hampel hatte kritisiert, dass man im Vorfeld nicht preisgeben sollte, dass man Meister werden muss. Aber Butter bei die Fische: Jeder weiß, dass der Lüner SV unbedingt in die Westfalenliga aufsteigen will, oder etwa nicht?
Klar, aufsteigen will jeder, dass wir aber aufsteigen müssen, werde ich und auch der Verein nicht sagen. Dieser Druck kommt eher von außen, weil die Presse und zwölf Trainer der Liga uns als Topfavoriten nennen, obwohl viele unser Team gar nicht genau kennen.

Manch einer sagt, der LSV habe einen Sack Geld im Keller. Schaut man auf den Kader, lässt sich zumindest vermuten, dass man nicht am Hungertuch nagt. Stört es dich, dass so über den LSV geredet wird?

Ja, das stört mich. Weil es zu 100 Prozent gelogen ist. Ich kennen unseren Etat und ich kannte den Etat von meinem vorherigen Verein Mengede. Es ist einfach übertrieben, was über uns erzählt wird. Es wäre schön, wenn ein Sack Geld hier rumstehen würde.

Engelchen: Hallo Mario. Wo steht das Team denn derzeit?

Bei 85 Prozent, dazu ist das Team stärker als letzte Saison.

Schon in der letzten Saison konnte man Deine Handschrift als Trainer erkennen, jetzt ist der Kader ein anderer, Du hast wohl auch ein paar Wunschspieler bekommen. Dürfen wir uns auf noch mehr Plechaty-Fußball freuen und wie sieht dieser aus?
Alle neuen Spieler habe ich so gewollt, das hat in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Hasan Kayabasi super funktioniert. Der Trainer muss ohnehin entscheiden, wen er dabei haben will. Plechaty-Fußball ist diszipliniert, aber auch offensiv und mutig.

Kannst Du etwas zum ersten Gegner sagen?
„Wir haben ihn beobachten lasssen, er ist aber nicht genau einzuschätzen. Beckum gehört zu den Favoriten. Auswärts ist für den Kopf erst mal gut, wir wollen auf keinen Fall verlieren. Klar, drei Punkte wären toll.

So! Zuletzt ist Westfalia Wethmar an der Reihe. Der Bezirksligist empfängt zum Auftakt SC Dorstfeld am Cappenberger See (So. 15 Uhr).

Teufelchen: Hallo Alex (Lüggert). Ihr hattet das Zeug zum Aufstieg letzte Saison, habt es aber ein bisschen selbst vermasselt. Jetzt spielt ihr doch wieder oben mit?
Ich hoffe es, wichtig ist es auf jeden Fall, Momente zu erleben. Da sind mir Spiele um Aufstieg oder gegen den Abstieg natürlich lieber als wenn man nicht weiß, wo man steht.

Die Auswärtsschwäche von euch war brutal. Wie geht man dagegen vor als Trainer? Psychotherapie oder Hammelbeine langziehen?

Wir können den Rasenplatz des Gymnasiums Altlünen mitnutzen und uns also besser auf Spiele auf Naturrasen vorbereiten. Denn Spiele z.B. auf Nordkirchener Rasen sind einfach anders als Spiele auf Asche bei Hannibal als wiederum Spiele auf unserem Kunstrasen.

Wethmar zahlt keine Spielergehälter, wie schafft ihr es Neue zu holen und halten?
Wir bieten Spritgeld als Aufwandsentschädigung, aber das ist weit entfernt von einem Spielergehalt. Dazu haben wir individuelle Unterstützung in verschiedenen Modellen: Vermittlung eines freiwilligen sozialen Jahres, eine Jobvermittlung oder Hilfe bei einem Studienplatz. Das Team wird umsorgt. Fast schon zuviel, denn Eigenverantwortung ist auch wichtig. Unsere Versorgung geht über gemeinschaftliches Essen, einem eigenen Spind, wir fahren mit Bullis zu Auswärtsspielen, das Trainingsmaterial wird komplett vom Verein gewaschen. Wir haben damals beschlossen, das Geld in Strukturen und nicht in einzelne Spielergehälter zu stecken.

Engelchen: Hallo Alex. Wo steht das Team derzeit, seid ihr besser als letztes Jahr?
Wir haben diesmal eine erfolglose Vorbereitung gehabt. Da sind wir nach den Ergebnissen erst bei 50 Prozent, vom Potential her hat das Team momentan 80 Prozent erreicht. Aber die Mannschaft schätze ich insgesamt stärker und schwerer zu bespielen als letzte Saison ein.

Sag mal ein paar Sätze zum ersten Gegner.
Ein typischer gut geführter Dortmunder Amateurverein, der vor zwei Jahren in der Staffel oben mitgespielt hat. Es wird ein schweres Spiel, die haben ein paar gute verloren, aber immer noch viele Namen, die in ganz Dortmund bekannt sind. Insgesamt ist die Liga sehr stark.

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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