38 Titel, 59 Jahre: Das Herz von Holger Gehrmann schlägt für den LSV

Holger Gehrmann
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Von Bernd Janning

Lünen. Mit Holger Gehrmann feiert am Sonntag (* 6. 12. 20) einer der schillernsten Fußballer der Stadt seinen 59. Geburtstag. Als Spieler schaffte er es bis in die Oberliga, durfte am Training der Bundesliga-Profis von Borussia Dortmund teilnehmen. Als Trainer holte er 38 Titel und Aufstiege, davon sieben bei den Senioren.

1961 in Lünen-Süd geboren, fing er schon mit sechs Jahren in der E-Jugend des VfB 08 Lünen mit dem Kicken an. Schon mit acht Jahren spielte er der in der B-Jugend, wurde insgesamt dreimal auf der Süder Dammwiese Meister.

Der Mittelfeldspieler wechselte 1977 zum Lüner SV, wurde dort von Sepp Högerl drei Jahre in der Bezirksliga-A-Jugend geformt. Er schaffte den Sprung in die A-Jugend-Westfalen-Auswahl, lief mit 17 Jahren für die Rot-Weißen, von Kalla Wepner trainiert, in der Westfalenliga auf. Unter Waldemar Ludwig wurde er Stammspieler, stieg mit den Löwen in die Oberliga auf und blieb den Lünern, gecoacht von Amateur-Nationalspieler Dieter Zorc, auch ein Jahr nach dem sofortigen Abstieg treu.

Gehrmann: „Ich fand es unglücklich, dass der LSV für die Oberliga fast ein halbes Dutzend neuer Spieler holte. Die junge Aufstiegsgruppe war eingespielt, verlor von den 30 Saisonspielen nur zwei. Ich erinnere mich immer gerne an das vorletzte und entscheidene Spiel gegen den BV Brambauer. Dieser hatte seinen ungarischen Nationalspieler, der eigentlich nicht mehr auflaufen wollte, in den Spielbericht gesetzt. Doch Varga lief nicht aus, wir siegten vor vollem Haus mit 4:0. Ich hatte dabei Pech mit einem Knaller unter die Latte. Manni Tapken setzte dann den Abpraller auch wieder unter die Latte!

Es folgten ein halbes Jahr beim BV Brambauer, dann zweieinhalb Serien beim Bezirksligisten SG Castrop unter dem Ex-LSVer und Ex-Brambauer Claus Janson als immer gut aufgelegten und in der Kabine singenden Spielertrainer. Dann lockte ihn 1985 Coach Peter Wirsching in sein „Wohnzimmer“, seine sportliche Heimat, die Kampfbahn Schwansbell zurück.

Von 1986 bis 1988 war er in der Oberliga Stammspieler der U23 des Bundesligisten Borussia Dortmund. „Einmal in der Woche ließ mich Lothar Huber in der Ersten mittrainieren. Ich hatte von einem Platz im Mittelfeld bei den Profis geträumt. Doch dann kamen für diese Position starke Neuzugänge, zuerst Andreas Möller, dann Michael Rummenigge. „Trotzdem hatte ich beim BVB viel Spaß. Erstmals wurde ich nach einem Autogramm gefragt.“

Dann lief das heutige Geburtstagskind bis 1991 höherklassig für den damaligen Verbandsligisten TuS Iserlohn und in der Oberliga für Westfalia Herne sowie die SpVgg Erkenschwick auf.

Anschließend stieg Gehrmann bei den damaligen Grün-Weißen aus Selm in das Trainergeschäft ein. In einem knappen Rennen mit BW Alstedde unter dem Ex-LSVer Andreas Bolst als Coach wurde er Meister und stieg in die Bezirksliga auf. Er stellte mit Selm einen Rekord für die Ewigkeit im ehemaligen Fußballkreis Lüdinghausen auf. „43 Spiele in Serie blieben wir ungeschlagen.“

Zum Ende seiner Aktivenlaufbahn stieg er zu Beginn der 2000er Jahre mit dem VfK Weddinghofen in die Bezirksliga auf. Sohn Tim, inzwischen Torjäger beim VfB 08 Lünen, freute sich. Papa Holger hatte jetzt mehr Zeit für ihn.

Es folgten eineinhalb Jahre Trainer-Arbeit beim Verbandsligisten Germania Gladbeck. Er führte die junge Mannschaft von Borussia Dröschede auf den vierten Rang (09/10). Als er gehen musste, stieg das Team ein Jahr später ab.

Nach der B-Lizenz hatte er 2006 die A-Lizenz als Trainer gemeistert, übernahm von 2014 bis 2018 Westfalia Gelsenkirchen 04, stieg mit dieser in die A- und Bezirksliga auf. „Einmal hatten wir innerhalb von neun Tagen vier Entscheidungsspiele. Das kostete allen viel Kraft, aber wir setzten uns durch.“ Hier spricht das Kämpferherz.

Gehrmann betreute neun Spiele SV Heßler (2018), war eineinhalb Jahre beim ATC Brambauer, mit dem er in die Bezirksliga aufstieg und Lüner Stadtmeister wurde. Er übernahm den abstiegefährdeten SV Südkirchen, der den Klassenerhalt geschafft hätte, wäre nicht das letzte Spiel verloren gegangen.

Hinter Adrian Alipour war er beim ASC Dortmund (9/16 - 6/10) Co-Trainer. Mehrfach führte ihn sein Weg zur Spielvereinigung Erkenschwick. Dort trainierte er die Zweite sowie die U17, Aufsteiger zur Landesliga, und U19, einst Bundes-, heute Bezirksliga, leitet heute am Stimberg die gesamte Jugendabteilung. „Wir wollen Jahr für Jahr möglichst sechs und mehr unserer A-Jugendliche in unsere Senioren einbauen, so auf den eigenen Nachwuchs setzten. Wir sind auf einem guten Weg!“

„Ich habe bisher noch nie in den Altherren gespielt. „Ich wollte immer nur Punkte, Tore… Und ich bin als Spieler nie mit Roter Karte vom Platz geflogen. Nur einmal, beim 3:4 im Pokalspiel gegen BG Schwerin, musste nach der zweiten Gelben vom Rasen“, beendet er die Plauderei, will künftig öfter in „sein“ Schwansbell kommen und hofft endlich einmal viele Jungs aus seinem alten Oberliga-Team wieder zu sehen.

Autor:

Lüner SV Fußball e.V. aus Lünen

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