Eine unglaubliche Feriengeschichte
Urlaub in Dänemark - ganz anders

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Ein paar Worte vorab: Die Geschichte liegt zwar schon etwas zurück, scheint fast unglaublich, ist aber genauso passiert und war auch schon einmal online.

Urlaub in Dänemark oder was ich immer mal erleben wollte


Es war schon etwas seltsam, sich mit zwei Personen und zwei Autos auf den Weg in den Urlaub zu machen, aber mein Sohn hatte nicht genug freie Tage und ich wollte länger bleiben. Mein Mann hatte ursprünglich gar keinen Urlaub, warum führt hier zu weit.
Auf den Weg gemacht haben wir uns am Montag (das Haus war schon ab Samstag gebucht, aber das Kind, das sich mein Sohn nennt, hatte mir vergessen mitzuteilen, dass sein Termin am Montag ausfällt und wir auch schon eher hätten fahren können - warum auch).
Das Haus liegt mitten im Wald, aber bei genauem Hinsehen, erkennt man, dass es Nachbarn gibt. Schön ruhig also, ich dachte erst ich wäre falsch und es ginge gar nicht mehr weiter. Man ahnt auf dem Bild die Lage.

Am Dienstag hatte mein Sohn Home-Uni (komischer Begriff, wenn das in Dänemark stattfindet), auf der Couch im Wohnzimmer hat er den ganzen Nachmittag seine Vorlesungen verfolgt, mit Blick auf die Vogelhäuschen, die auf dem obigen Bild von den Sträuchern verdeckt sind.

Am Mittwoch also unser erster richtiger Urlaubstag und ich sage Ihnen, richtiger geht es nicht. Gegen Abend waren wir am Strand spazieren. Alles was davor war ist ausgelöscht. Es war windig und das Kind, das sich mein Sohn nennt, im T-Shirt unterwegs, denn seine neuen Pullis waren für den Strand zu schade und andere hatte er nicht eingepackt. Also wurde ihm frisch und wir sind nach ca. 1 km umgekehrt. Noch schnell ein Bild im Wind und dann zum Auto zurück.
Unterwegs natürlich auch ein paar Muscheln gesammelt. Am Auto hat das Kind, das sich mein Sohn nennt, alle Schätze aufs Autodach gelegt.

Überraschung, der Autoschlüssel war nicht mehr dabei.

Alles Umkrempeln der Hosentaschen nützte nichts, der Schlüssel blieb verschwunden. Das heißt, er lag irgendwo auf unserem Weg am Strand entlang. Ist wohl beim x-ten Blick aufs Handy mit rausgerutscht, kann passieren. Nun, es gibt in Dänemark wunderschöne Strände mit ganz vielen Steinen, die einem die Suche natürlich ungemein erleichtern, will sagen, es ist unmöglich, dort einen Schlüssel wiederzufinden.

Wir haben das Projekt trotzdem in Angriff genommen, wobei mir zur Hilfe gekommen ist, dass ich als Kind Karl May gelesen habe, immerhin konnte ich durch die seltsamen Abdrücke meiner Badeschuhe größtenteils nachvollziehen, wo wir hergegangen waren – schon Winnetou ist durch Bäche gelaufen, um seine Spuren zu verwischen, im Wasser und auf den Steinen war also nichts zu sehen. Mit sind zwar einige auffällige Muscheln und Steine gleich mehrfach ins Auge gestochen, aber kein Autoschlüssel. Geholfen hat die Karl May Lektüre also nicht.

Irgendwann haben wir aufgegeben, mein Sohn - in der Zwischenzeit gut durchgefroren, immer noch im T-Shirt. Er ist dann zum Haus gejoggt, davon wird man warm und zum Glück hatte ich den Schlüssel (vom Ferienhaus) im Rucksack und dort stand ja, wir müssen es geahnt haben, noch ein Auto. Wieder am Haus hat das Kind, das sich mein Sohn nennt, meinen Mann in München angerufen, um ihn um den Ersatzschlüssel zu bitten, denn der war nicht mit in Dänemark. Originalton: „Papa, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Ich fange mal mit der guten an, ich habe am Haus Platz für dich gemacht, dein Auto passt jetzt auch hier hin; die schlechte, das andere Auto steht am Strand und ich habe den Schlüssel verloren“, mein Mann war total begeistert, zumal man mit dem Ersatzschlüssel zwar das Auto aufschließen, aber nicht starten kann.
Großes Lob an die Boschvertretung in Kaas
Wie soll ich sagen, ich wollte schon immer mal die nette Angestellte der „Boschvertretung“ in Kaas kennenlernen, total nett, die konnte das Leiden meines Kindes nachvollziehen. Sie bat uns dann doch, in ein paar Stunden noch einmal vorbeizukommen, sie würde in der Zwischenzeit mit Citroen telefonieren. Wir also wieder zum Strand, vielleicht findet man den Schlüssel ja doch, bevor man irgendwo rumhängt. Macht euch keine Hoffnung, der Schlüssel blieb verschwunden und das Auto einsam und allein auf dem Parkplatz in einem kleinen dänischen Ferienort. Ich habe vorsichtshalber in der Ferienanlage am Parkplatz unsere Telefonnummer abgegeben, aber hier gilt das Gleiche, macht euch keine Hoffnung, es hat niemand angerufen.
Wieder in der Werkstatt, hat die freundliche Dame uns gesagt, mein Mann möge doch den Schlüssel per Express an die Werkstatt schicken, dann könnten sie den Schlüssel wahrscheinlich programmieren lassen. Ach ja, und dann hat sie gefragt, ob wir im ADAC oder so sind, falls das alles nicht geht und sie das Auto zur Werkstatt schleppen müssen. Außerdem wollte sie wissen, wie lange wir in Dänemark bleiben, denn es könnte mit dem Schlüssel etwas länger dauern. Zum Abschied hat sie uns mit auf den Weg gegeben, wir sollten versuchen, den Urlaub trotzdem zu genießen. Wieder im Ferienhaus habe ich dann schon mal die Zugverbindungen von Flensburg nach Dortmund herausgesucht.
Mein Mann hat sich dann entschieden, den Schlüssel zu bringen, war ja Platz beim Haus.
Abends waren wir dann nochmals beim Auto gucken. Vor der letzten Kurve wurde ich schon nervös. Man weiß ja nicht, ob es nicht auf einmal vom Ordnungsamt oder so abgeschleppt wird, weil es schon so lange dasteht. Zumindest das ist nicht passiert. Und nun kommt endlich das unglaubliche glückliche Ende.
Irgendjemand hat den Schlüssel am Strand gefunden und auf die Box gelegt, die hier an jedem Strandzugang steht, um die Leute zu animieren, den Dreck am Strand zu sammeln. Da konnten wir uns beim lieben Gott bedanken.

Ich kann euch sagen, das Kind, das sich mein Sohn nennt, hat direkt wieder Farbe ins Gesicht bekommen und konnte den restlichen Urlaub genießen. Am meisten hat ihn irritiert, dass Mama so ruhig geblieben ist, wahrscheinlich hat er gedacht, er bekommt zum ersten Mal den Hintern versohlt. Da er aber den Schlüssel in einer wirklich tiefen Hosentasche hatte, denke ich mal, es hätte auch jedem anderen passieren können.
Zum Schluss noch einmal das Titelfoto: das Kind, das sich mein Sohn nennt, am Strand, im Vordergrund sieht man, wie der Wind den Sand aufwirbelt, also eigentlich hätte der Schlüssel nicht mehr auftauchen dürfen und links im Bild die „Strandgutsammelstelle mit der Box“ oben drauf.

Sollte jemand den "Finder" kennen, danken Sie ihm. Wir haben einen Zettel hinterlegt, aber es hat sich niemand bei uns gemeldet.

Autor:

Martina Seeliger aus Lünen

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