Hasen-Pest: Gefahr für Tier und Mensch
In Wald und Feld ist ein Bakterium auf dem Vormarsch - und das ist vor allem für Tiere eine Gefahr, aber auch für Menschen. Im Kreis Unna wurden nun die ersten Fälle der Hasen-Pest bekannt, bei zwei toten Hasen in Werne.
Ende letzten Monats endeckte ein Jäger die toten Tiere Nahe der Grenze zwischen Werne und Südkirchen. Der Mann hatte schnell einen Verdacht, denn Hasen-Pest Fälle melden zurzeit immer mehr Städte in Nordrhein-Westfalen. Im Labor wurde der Verdacht dann zur Gewissheit: Die Tiere starben an Hasen-Pest, im Fachausdruck Tularämie. Die Hasen-Pest, verursacht durch das Bakterium Francisella tularensis macht in den letzten Wochen mehr und mehr von sich Reden. Feldhasen werden besonders oft krank, neben ihnen befällt das Bakterium aber auch andere Kleintiere, wie Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen. Die Krankheit endet oft mit dem Tod.
Parasiten, Grünfutter oder Staub
Haustiere wie etwa Kaninchen oder auch Meerschweinchen können sich ebenso infizieren, dazu erklärt Saskia Franz aus der tierärztlichen Praxis St. Franziskus in Lünen: "Die Infektion kann auf verschiedene Arten ablaufen, neben dem direkten Kontakt beispielsweise über die Stiche oder Bisse von Mücken, Zecken und andere Parasiten. Das Bakterium kann zudem an Grünfutter haften, dass zuvor von einem infizierten Wildtier kontaminiert wurde, überlebt aber auch eine Zeit in Erde und Staub." Tierbesitzer, die ihre Tiere im Garten halten, sollten ihn gegen Wildtiere sichern, rät die Tier-Expertin. Die Hasen-Pest wird oft mit der - für Kaninchen ebenfalls tödlichen - Kaninchen-Pest (Myxomatose) verwechselt, es handelt sich aber um verschiedene Krankheiten. "Halter können ihre Kaninchen zwar gegen Myxomatose impfen lassen, gegen Tularämie ist in Deutschland aber kein Impfstoff zugelassen", erläutert Saskia Franz.
Hunde besser an die Leine
"Hundebesitzer sollten aufpassen und ihre Hunde in Bereichen, in denen Fälle von Hasen-Pest aufgetreten sind, an der Leine halten", erklärt Dr. Tobias Kirscher, Veterinärdirektor beim Kreis Unna. Hunde und Katzen erkranken eher selten, doch unter Umständen finden die Bakterien über sie zum Menschen. Die Hasen-Pest ist eine Zoonose und - obwohl sie mit Antibiotika meist gut behandelt werden kann - nicht ungefährlich für den Menschen. Symptome ähneln zunächst oft denen einer Grippe mit Schüttelfrost und Fieber, im weiteren Verlauf kann es aber vor allem unbehandelt zu Komplikationen kommen - in schweren Fällen bis hin zum Tod. Der Kreis Unna warnt davor, tote Hasen anzufassen und bittet darum, die Veterinärbehörde zu informieren, zu erreichen per E-Mail an tierseuchen@kreis-unna.de oder per Fax an 02303 / 27 14 99. Wie Yvonne Schulz-Garbe von der Kreisjägerschaft Unna erklärt, helfen als Ansprechpartner aber auch die örtlichen Jäger.
Thema "Tierseuche" im Lokalkompass:
> Staupe-Virus bei Tieren im Kreis Unna
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