Frührentner: "Und das soll‘s gewesen sein?"

Nur ein Teil der Truppe: Jeden Mittwoch treffen sich die Frührentner im Gesundheitshaus am Roggenmarkt.
  • Nur ein Teil der Truppe: Jeden Mittwoch treffen sich die Frührentner im Gesundheitshaus am Roggenmarkt.
  • hochgeladen von Denise Felsch

Das Schicksal schlägt oft und gerne dann zu, wenn man es nicht erwartet. Davon können die meisten Frührentner ein Lied singen. Doch sie geben sich nicht selbst auf.

„Als ich krank wurde, konnte ich nicht mehr arbeiten gehen, also beantragte ich Frührente“, erinnert sich Georg Stroscher, Mitbegründer der Selbsthilfegruppe „Frührentner“. Ein Hirntumor machte ihn in jungen Jahren arbeitsunfähig, nur die Operation rettete sein Leben. Nach vier Jahren erhielt er schließlich die Frührente.

Auch Burckhard Elsner, Nachbar von Georg Stroscher, wurde schwer getroffen. Als die beiden jedoch vom neuen Gesundheitshaus hören, werden sie neugierig. Damals wurden die Selbsthilfegruppen ins Leben gerufen, neben Zechen- und Industriebranche kamen soziale Projekte in den Fokus der Neugestaltung und im Gesundheitshaus suchte man nach Leuten, die gerne eine solche Gruppe aufstellen würden. „Mein Nachbar und ich hatten da dieselbe Idee und trafen uns dort“, erzählt Georg Stroscher lachend. Die beiden Männer merkten schnell, dass sie Gleichgesinnte waren - und riefen gemeinsam die Selbsthilfegruppe ins Leben, im Jahre 1992. Mithilfe von Radio und Presse machten die Männer auf sich aufmerksam und fanden schnell neue Mitglieder. „Normalerweise ist das so, dass sich Selbsthilfegruppen nach etwa fünf Jahren wieder auflösen, aber nicht unsere“, erzählt Peter Schlegel, Organisator der Selbsthilfegruppe und Mitglied seit 15 Jahren. „Manche Mitglieder sind leider verstorben, aber es kommen immer wieder auch neue dazu.“

Erfahrungsaustausch gehört bei der Selbsthilfegruppe ebenso dazu wie das Zusammensein. Die 22 Mitglieder treffen sich einmal die Woche im Gesundheitshaus am Roggenmarkt, machen aber auch viele Ausflüge. Einmal im Jahr geht‘s nach Berlin, Radtouren werden gemacht, Vorträge besucht, auch der Erste-Hilfe-Kurs wurde von den aktiven Teilnehmern besucht. In Thüringen und sogar in Oslo war die Gruppe bereits - all diese Beispiele zeigen, dass sie sich von ihrem Unglücksfall nicht unterkriegen lassen.

Auch die Finanzen regelt die Gruppe selbst. „Wir haben eine Kaffeekasse, eine Geburtstagskasse und eine Lottokasse. Jeder kriegt etwas zum Geburtstag und was übrig bleibt vom Geld, fließt in unsere Auflüge oder in die Weihnachtsfeier mit ein. Zur Weihnachtsfeier gehen wir auch alle zwei Jahre gemeinsam aus“, so Peter Schlegel.

Das Jubiläum muss natürlich gebührend gefeiert werden. Die Gruppe wird das Spiegelzelt im Dortmunder U besuchen. Spaß haben, zusammen sein und sich gegenseitig unterstützen, das steht nun einmal an erster Stelle.

Autor:

Denise Felsch aus Lünen

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