Ferien lokal - Mit Kindern auf den Spuren des Bergbaus in Brambauer - Schatzsuche inklusive

So sah auch mal in Brambauer aus.Bild: Meyers Konversationslexikon,Quelle: Wikipedia
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  • So sah auch mal in Brambauer aus.Bild: Meyers Konversationslexikon,Quelle: Wikipedia
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Ein schöner und interessanter Ferientag lässt sich ohne grossen finanziellen Aufwand gestalten.Vorab etwas Planung,etwas Fantasie im Gepäck und noch ein paar Utensilien,die meist sowieso schon vorhanden sind und es kann losgehen.So ganz nebenbei gibt es auch noch was zu lernen.
Das "Ufo" auf dem Gelände des Technologiezentrums LÜNTEC ist als markanter Industriekulturpunkt weithin bekannt.Weniger augenscheinlich aber ganz sehens- und erlebenswert : Die "Mini-IndustrieKultur/Natur Route" auf dem ehemaligen Hauptgelände der Zeche "Minister Achenbach" am anderen Ende von Brambauer.Beides ist durch einen ebenfalls geschichtsträchtigen Weg - die alte Seilbahntrasse - miteinander verbunden,der heute allerdings kaum noch etwas von seiner aussergewöhnlichen früheren Nutzung verrät.Die Strecke verläuft über ca.1km mitten durch den Ort,aber abseits des Verkehrs und eignet sich für einen (Fahrrad) Ausflug mit Kindern.
Zu dieser Strecke gab es vor kurzem den Beitrag "Müllhalde Seilbahn".Ja, es ist leider so,dass die meisten Leute sich nur um Ihr eigenes kleines Revier kümmern.Rücksicht auf Andere und Achtung vor der Natur sind für viele unbekannte Gedanken.Trotz dieses Negativpunktes bei der Strecke und einiger weiterer Nachteile (s.u) stelle ich den Ferientip dennoch hier vor. Man kann sich und Kindern durchaus einen schönen Tag machen.
Von 1923 bis 1968 beförderte eine Seilbahn zwischen Schacht IV (heute Ufo) und Schacht I/II (o.g. Zechengelände zwischen Brechtener, Mengeder und Elsa Brandsröm Strasse ) Kübel mit Kohle und Abraum.Eine Abbildung befindet sich nahe dem Ufo am ehemaligen Pförtnerhaus mit Uhrturm in dem heute ein Cafe untergebracht ist.Begibt man sich von dort auf die Heinrichstrasse und biegt bei "Im Berge" links ab findet man nach einigen Metern auf der rechten Seite den o.g. Weg.Die Wegführung entspricht dem Verlauf der alten Trasse.Es geht zumeist an den rückwärtigen Gärten der Wohnhäuser entlang und es sind die Lenaustrasse, die Strasse "An der Seilbahn",die Friedhof- ,die Karl Marx-,die Waltroper- und die Diesterwegstrasse zu überqueren (alles kleine ruhige Strassen bis auf die Waltroper,dort ist dann eine Ampel) bis man zur Schulenkampstrasse kommt.Hier wurde seinerzeit die Seilbahn nach links umgelenkt,man biegt also auch ab,muss noch die Mengeder Strasse überqueren und rechts vom Discounter geht es dann auf die erwähnte Route auf dem ehemaligen Hauptgelände.Diese verläuft als breiter Grünstreifen nebst befestigtem Fuss/Fahrrad Weg durch die heutige Gewerbeansiedlung und schafft eine Querverbindung zur begrünten und begehbaren "Halde Achenbach" bzw. zur Elsa Brandström Strasse.Im Grünstreifen findet man zwischen der Bepflanzung Relikte aus der Zechenzeit.Nun gut,es kann einem auch schon mal ein Relikt abgelaufener Verdauung mit entsprechenden Fähnchen begegnen.Von so etwas sollte man sich aber nicht gleich alles verderben lassen.Es gibt genug saubere Fläche wo man eine schöne Rast mit Picknick einlegen kann.In den Aufschüttungen vor der Zechenstrasse,die den Grünstreifen in der Mitte kreuzt,können die Kinder auf Schatzsuche gehen.Mit Schaufel und Spaten sollte man nicht gerade anrücken.Auch bei achtsamer Suche kann man interessante Spuren aus der Urzeit entdecken.300 Millionen !!! Jahre alte Abdrücke vom Siegelbaum oder vom Schachtelhalm,mit etwas Glück und auch noch filigranere Abdrücke von Farnen usw..Ein Fussball im Gepäck indes ist nicht verkehrt,es gibt einen kleinen Bolzplatz. Auch zum Federballspielen,für Suchspiele u.ä. ist reichlich Platz. Einer Tour in die Vergangenheit angepasst, kann man vielleicht auch alte Spiele wie "Hinkelhäuschen" aufleben lassen (Betonplattenweg vorh,Strassenmalkreide mitbr.)Oder begibt man sich gar in zukünftige Sphären?Für Science-fiction Fans wird das Kühlturmfundament vielleicht mal eben zum Weltraumbahnhof.Der Fantasie von Kindern sind da sicher keine Grenzen gesetzt.Um unliebsamen Vorfällen vorzubeugen sollte man eventuell den Grund des Bassins nach Scherben absuchen.Als es noch mit Wasser gefüllt war gab es sogar Fische darin weiss Wolfgang Schubert (s.u.) aus den Anfängen seiner Lehre auf Minister Achenbach.Näheres darüber ist ihm aber nicht bekannt.Im Gewerbegebiet selbst erinnern Strassennamen wie "An der Kohlenwäsche","Am Kühlturm", "Flöz Sonnenschein Strasse" oder "Zum Holzplatz" an den Bergbau und geben etwas über die ehemalige zechenbezogene Funktion der jeweiligen Örtlichkeit preis.Hier bietet sich Gelegenheit zu überlegen,was warum alles zu einer Zeche gehörte.
Ein paar Gedanken drumherum: Vielleicht wollten die Planer,die das Gelände dem Strukturwandel gerecht werdend gestalten mussten, diese Dinge (Relikte/Namen) für sich sprechen lassen,denn weitere Hinweise auf den Bergbau wie Informationstafeln gibt es dort nicht.Sicher soll der Blick nach vorne gerichtet sein,aber für die,die nicht mit dem Bergbau in Brambauer gross geworden sind und für Ortsfremde wäre eine Informationstafel mit Bildern der alten Zechenanlagen und Gebäude,von denen sicher einiges erhaltungswürdig gewesen wäre,bestimmt interessant um auf die Schnelle einen Eindruck zu bekommen. Angebracht wären auch Abbildungen speziell von der Seilbahn.Sie stellte immerhin eine Besonderheit dar.Falsche Nostalgie ist nicht gefragt.Die Anwohner entlang der Trasse waren bestimmt froh,als ein zentraler Förderschacht errichtet wurde und so die Seilbahn überflüssig war und demontiert werden konnte.Denn die Kübel die da durch die Gegend schaukelten waren keine Eimerchen sondern ausgewachsene Loren (grosse schwere Kohlewagen).Sachliche Erklärungen aber zu einer immerhin ungefähr 100jährigen Bergbaugeschichte, die dem Ort relativen Wohlstand gebracht und ihn sehr stark geprägt hat, wären gerade hier auf dem damaligen Hauptgelände wünschenswert.Hinter dieser Geschichte stehen natürlich Menschen.Tausende "Kumpel" ohne die gar nichts gegangen wäre und die mit "ihrem Pütt" eins waren oder noch sind. Die durch ihre schwere Arbeit unter Tage das Unternehmen am Leben gehalten, u.a. der Stahlindustrie,die immerhin einst die ganze Region dominierte und ernährte, zugearbeitet und ihren Mitbürgern und Familien warme Stuben verschafft haben .Viele verloren dabei ihre Gesundheit,manche ihr Leben.Dank und Gedenken,auch gerade hier und nicht nur auf dem Friedhof oder fernab in Museen würde sich anbieten.Die Kreuzung Zechenstrasse /Grünstreifen wäre dafür gut geeignet.
Noch etwas ist schade. Ausser ein paar "eingestreuten" Ouadern aus Beton im Grünstreifen gibt es entlang der ganzen Strecke bis zum Ufo nur an der Kreuzung Waltroper Strasse/alte Trasse Sitzgelegenheiten.Das muss leider viele von einer Nutzung der Wege abhalten.
Lieben Dank Wolfgang Schubert für seine gern gegebenen persönlichen Auskünfte.Ein Buch von ihm zu Achenbach erscheint demnächst.
Der Ausflug kann je nach Alter der Kinder, Laune und Kondition um
1. "Halde Tockhausen" beim Ufo
(Grösserer Ententeich am Fuss der Halde,unweit davon ein Spielplatz neben dem Freibad und ein gerade von Jugendlichen renovierter überdachter Grillplatz,alles im Nordpark. Will oder kann man die Halde nicht bewältigen,besteht die Möglichkeit von der Friedhofstrasse in "Zum Freibad" abzubiegen oder von der Heinrichstrasse aus über "Zum Karrenbusch" auf einen kleinen Weg zu gelangen,der an der Elisabeth-Schule vorbei und zwischen Glückauf-Arena und Freibad hindurch auch auf "Zum Freibad" mündet.Rechts geht es dann zum Nordpark.)
oder
2. "Halde Achenbach" (Fernblick Richtung Westen,Fernglas wäre gut) erweitert werden.
Wenn das Ferienbudget doch noch etwas mehr erlaubt - in Brambauer gibt es drei Eisdielen.Eine gleich neben der alten Trasse auf der Waltroper Strasse,eine beim Verkehrshof auf der Königsheide und eine an der Kreuzung Waltroper/Mengeder Strasse.
Öffentliche Toiletten sind leider nur am Verkehrshof vorhanden,benutzbar während der Öffnungszeiten der AWO Fahrradstation wochentags von 8 bis 16 Uhr.
Sehr interessant und mit vielen Bildern: www.minister-achenbach de.von Wolfgang Schubert,
www.andre-walter.de ,"Neues und altes aus Brambauer" auch sehr gut und mit selbst erstellten Karten
www.luentec.de,www.route-industriekultur.de , Auskunft über neue Nutzung ,Zustand der Halden, Anfahrt usw.
Das mir vorliegende Buch "Brambauer - Von der Bauernschaft zum Industrieort", Autor: Fredy Niklowitz,Hrsg.Theodor Schmidt,wird von gleichmamiger Druckerei leider nicht mehr verlegt.

Autor:

Silvia Eisold aus Lünen

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