Drei Fragen zum Lippe-Hochwasser
Sturmtief Andrea brachte nicht nur Wind, sondern auch viel Regen. Der ließ die Lippe schnell steigen: Hochwasser! Der Lüner Anzeiger sprach zu diesem Thema mit Michael Steinbach, Pressesprecher beim Lippeverband.
1. Die Lippe steigt. Wann wird es kritisch?
„Kritisch würde es in Lünen erst bei einem Pegelstand von 7,08 Meter. Denn wir schützen die Stadt ja durch hohe Deiche, die noch ein Hochwasser aushalten, das statistisch einmal in 250 Jahren zu erwarten ist. Wenn man aber damit Hochwasser-Alarmbereitschaft meint, richtet der Lippeverband eine Hochwasser-Zentrale für diesen Fluss-Abschnitt ein, sobald der Pegel in Lünen 5,70 Meter dauerhaft übersteigt.“
2. Wie ist der Lippeverband auf Hochwasser vorbereitet?
„Der Lippeverband hat in Lünen einen großen Standort auf dem Gelände unserer Kläranlage an der Kurt-Schumacher-Straße. Dort sind auch unsere Betriebsgruppen für die Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung untergebracht: Wir kontrollieren von dort aus regelmäßig den Zustand der Deiche, bei Hochwasser auch Einmündungen, Brücken und Rechen. Für die Hochwasser-Prognose begnügen wir uns nicht mit der Wettervorhersage, sondern nutzen auch Radar-Auswertungen. Mit diesen Daten füttern wir ein Computermodell, das Niederschläge im Gebiet in Abflusswerte umrechnet. So kann man recht zuverlässig voraussagen, wann wo welche Wasserstände erreicht werden. Wenn mit Hochwasseralarm zu rechnen ist, sind unsere Betriebsleute rechtzeitig informiert.“
3. Wie wird es in den nächsten Tagen?
„Bis zum Wochenende einschließlich rechnen wir nicht damit, dass eine Hochwasser-Zentrale erforderlich wird, auch wenn der Schwellenwert in Lünen vielleicht kurz gekratzt wird. Für die nächste Woche kann man das nicht ausschließen, aber für diesen Zeitraum gibt es noch keine zuverlässige Wetterprognose. Eins ist klar: Nach dem langen, trockenen Herbst konnten die Böden bei den ersten Niederschlägen zunächst viel Wasser aufnehmen. Darum hat man die durchaus ergiebigen Regenfälle im Dezember in den Gewässern nur abgeschwächt wiedergefunden. Aber jetzt sind die Böden gesättigt, so dass viel Regen auch viel Abfluss bedeutet.“
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