Damals war's - VORSTELLUNG DER COMPACT-CASSETTE EL 1903 AM 8.1.1963 - PHILIPS - Uwe Heinz Sültz - Lünen
Wir schreiben das Jahr 1963, genauer gesagt, den 8. Januar 1963!
Raumschiff Enterprise wird erst in 3 Jahren in den Weltraum starten; auch die Raumpatrouille Orion wird erst in 2 Jahren die Erde retten…
Genau heute vor 50 Jahren stellte PHILIPS die erste Compact-Cassette vor!
Die Kassette war ursprünglich nur als Diktierband gedacht, wurde aber sehr schnell ein Medium, um Musik zu speichern, zu überspielen oder weiterzugeben.
Bild: Testcassetten für den Service:
Was sagt WIKIPEDIA dazu:
Die Compact Cassette (CC) oder Musiccassette (MC, deutsch meist nur Kassette) ist ein Tonband, das zur einfacheren Handhabung in ein Kunststoffgehäuse eingeschlossen ist. Es handelt sich um einen elektromagnetischen Daten- oder Tonträger für analoge Aufzeichnung bzw. Wiedergabe. Umgangssprachlich wird sie oft einfach „Kassette“ genannt, bereits vorbespielt verkaufte Kassetten werden als Musikkassetten oder MusiCassette (MC) bezeichnet. Das Abspielen und Aufnehmen von Kassetten erfolgt mit einem Kassettenrekorder. Sie wurde 1963 vom niederländischen Unternehmen Philips eingeführt und erfreute sich jahrzehntelang großer Beliebtheit. In der Zeit von den frühen 1970er Jahren bis in die späten 1990er Jahre war die Compact Cassette eines der meistgenutzten Audio-Medien neben der Schallplatte und später der Compact Disc.[1] Heute hat sie in Industrieländern nur noch geringe Bedeutung. In Schwellen- und Entwicklungsländern ist die Cassette allerdings wegen ihrer Robustheit und einfachen Technik immer noch sehr weit verbreitet.
Bild: Fehlende Löschsperre der Nr.1:
Die Geschichte der COMPACT-CASSETTE:
Bereits vor der Einführung des Kassettenrecorders wurde 1935 von der AEG ein Tonbandgerät („Magnetophon“) vorgestellt, das auf derselben Technik beruhte, jedoch mit offenem Bandwickel arbeitete. Die Geräte waren vergleichsweise teuer und kompliziert zu bedienen, weshalb sie vor allem beim Hörfunk und in Tonstudios eingesetzt wurden. Für Privatanwender waren Tonbandgeräte zunächst wenig attraktiv und kamen erst ab den 1950er-Jahren in Mode. Bei Preisen zwischen 700 und 1500 DM (was bezogen auf das Jahr 1955 heute inflationsbereinigt ca. 1.600 bis 3.500 EUR entspricht)[2] waren sie aber immer noch zu teuer für den Massenmarkt und wegen der verwendeten Elektronenröhren auch sehr voluminös gebaut. In den 1960er-Jahren jedoch fielen die Preise, so dass Spulentonbandgeräte bald in vielen besser ausgestatteten Haushalten zu finden waren.
Im August 1963 stellte der niederländische Konzern Philips auf der 23. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin die Compact Cassette und den zugehörigen, mit Transistoren bestückten Kassettenrekorder Philips EL 3300 vor. Er kostete 299 DM (entspricht heute inflationsbereinigt knapp 600 EUR)[2] und konnte nur mit Batterien (fünf Babyzellen) betrieben werden.
Die Grundig AG brachte 1965 ein alternatives System heraus, das Kassettengerät C 100 mit Kassetten des Formats DC-International, die etwas größer waren als die Compact Cassette. Das System konnte sich aber nicht durchsetzen und wurde wieder vom Markt genommen.
1965 stellte William P. Lear die 8-Spur-Kassette vor, die sich vor allem in den USA und Großbritannien zunächst im Car-Stereo-Bereich durchsetzte, ab den 1980er-Jahren jedoch von der Compact Cassette vom Markt gedrängt wurde.
Auch von Sony gab es einige Jahre später einen Versuch, mit Elcaset ein Kassettensystem auf den Markt zu bringen, das gegenüber der Compact Cassette bessere Klangqualität hatte. Doch auch diesem System war kein langer Erfolg beschieden.
Bild: Die 4 ersten Generationen:
Der Siegeszug der COMPACT-CASSETTE:
Die Compact Cassette war ursprünglich für Diktiergeräte gedacht, wurde aber bald auch als Speichermedium für Musik genutzt. Insbesondere Jugendliche waren von der Möglichkeit begeistert, auf billige und einfache Art ihre Lieblingshits aus dem Radio aufnehmen zu können, worauf die Musikindustrie existenzbedrohende Umsatzrückgänge befürchtete und mit Kampagnen wie Home Taping Is Killing Music reagierte. Schon bald gab es Kombigeräte mit Radio (Radiorekorder), später auch in Stereo. Mit dem technischen Fortschritt der Magnetbänder ging ein entsprechender Fortschritt der Klangqualität der Compact Cassette einher. Neben den Fortschritten bei Eisenoxidbändern sorgte auch die Einführung von Chromdioxid- und später Reineisen-Beschichtungen für einen wahrnehmbaren Qualitätssprung.
Sehr wichtig für den Siegeszug der Compact Cassette war auch die Einführung der Dolby-B-Rauschunterdrückung (1968), mit deren Hilfe das lästige Bandrauschen deutlich reduziert werden konnte. 1968 brachte Philips das erste Autoradio mit einer Abspielfunktion für Kassetten und 1979 die japanische Firma Sony den ersten Walkman, einen tragbaren Kassettenspieler, auf den Markt.
Bild: Die erste Reinigungscassette:
Der Aufbau einer COMPACT-CASSETTE:
Die Compact Cassette besteht aus einem flachen quaderförmigen Gehäuse, in dem unter anderem das Magnetband aus beschichtetem Kunststoff, mechanische Teile und kleine Filzbausche untergebracht sind. Das Gehäuse besteht bei den meisten Typen aus Kunststoff, sehr selten auch aus GFK, Aluminium, Messing oder Keramik. Zum Abtasten des Magnetbandes wird es an der mittleren Öffnung der Kassette an den Tonkopf des Abspielgerätes geführt. Bei Mono-Aufnahmen enthalten die Bänder zwei Tonspuren, eine für jede Richtung. Mit Stereo-Aufnahmen bespielte Bänder enthalten vier – entsprechend schmalere – Tonspuren, zwei für jede Laufrichtung. Die Tonköpfe der Abspiel- und Aufnahmegeräte sind jeweils so ausgerichtet, dass sie nur die jeweils unteren zwei Spuren (Stereo) bzw. die jeweils untere Spur (Mono) des Bandes abtasten. Legt man eine Mono-Kassette in ein Stereo-Gerät ein, so tasten beide Tonabnehmer dasselbe Signal ab. Umgekehrt erfassen Mono-Tonköpfe die Summe der Signale beider Stereo-Spuren. Nach dem Umdrehen der Kassette wird wiederum die untere Hälfte des Bandes abgetastet.
Das Format einer Kassette ist 10,16 cm Länge × 6,35 cm Höhe × 1,27 cm Tiefe (4″ × 2,5″ × 0,5″).
Manche Kassettenrekorder sind in der Lage, mit einem entsprechend breiten Tonkopf beide Hälften des Bandes abzutasten, so dass sie beide Laufrichtungen abspielen können, ohne dass die Kassette umgedreht werden muss. Wird die Laufrichtung am Band-Ende automatisch umgeschaltet, spricht man von Auto-Reverse. Reine Abspielgeräte benutzen dafür normalerweise einen Vierspur-Kopf, während Rekorder eine Lösch- und Tonkopf-Kombination haben, die um 180° drehbar angeordnet ist. In einigen High-End-Geräten, beispielsweise von Nakamichi, wurde auch die Kassette selbst von einer Mechanik gewendet.
Das Band ist 3,81 mm breit und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 47,625 mm/s. Der gleichmäßige Bandtransport wird dadurch gewährleistet, dass das Tonband zwischen einer gleichmäßig rotierenden polierten Stahlwelle, dem Capstan, und einer Gummi-Andruckrolle an den Tonköpfen vorbeigezogen wird. Wie beim Tonband und bei der Schallplatte gibt es eine A- und eine B-„Seite“ (Vorder- und Rückseite), in sehr seltenen Fällen gibt es nur eine Seite.
Bild: Das erste Taschen-Tonbandgerät in NEUWERTIGEM ZUSTAND
(Sültz-Sammlung)
Die ersten kommerziellen (bespielten) Kassetten wurden 1965 verkauft, der Stereoton wurde 1967 eingeführt. Die Bezeichnung der Kassetten ergibt sich aus der Spielzeit beider Seiten in Minuten; die am meisten verbreiteten Formate sind C60 (30 min Spielzeit pro Seite), C90 (45 min/Seite) und (etwas seltener) C120 (eine Stunde/Seite). Daneben gibt es Leerkassetten mit 46, 60, 72, 90, 100 und 110 Minuten Spielzeit. Sehr selten sind überlange Kassetten mit 180 und 240 Minuten – je länger die Spieldauer, desto dünner und damit empfindlicher auf Zugbelastung und Selbstmagnetisierung der Bandlagen auf der Wickelspule (Kopiereffekt) ist das Band. So ist das Band einer C60-Kassette üblicherweise 15 bis 16 µm dick. Bei C90 sind es 10 bis 11 µm und bei C120 nur noch 9 µm. In der Regel ist die tatsächliche Laufzeit geringfügig länger als angegeben. Bei bespielt verkauften Kassetten richtete sich die Spielzeit nach dem Inhalt.
Cassettenfach mit Capstan, Andruckrolle, Ton- und LöschkopfCompact Cassetten lassen sich gegen Überspielen (Löschen) der Aufzeichnung sichern. Eine offene Aussparung an der linken Seite der Oberkante (der den Bandöffnungen gegenüberliegende Seite) zeigt an, dass die betreffende Seite der Kassette geschützt ist. Das Schützen geschieht durch das Ausbrechen der jeweiligen Kunststofflippe. Kassettenrekorder verfügen über einen Sensor, um diese Aussparung zu überprüfen. Eine derart geschützte Kassette lässt sich nur abspielen – nicht jedoch ohne Weiteres für neue Aufnahmen nutzen. Zum erneuten Bespielen muss die Aussparung überklebt werden; bei manchen Rekordern lässt sich die Aufnahmetaste durch manuelles Betätigen des Sensors freigeben, noch ehe die Kassette eingelegt ist. An unbespielt verkauften Kassetten ist die Aussparung durch eine herausbrechbare Zunge zunächst verdeckt.
Der erste Compact-Cassetten-Recorder wurde zur Funkausstellung 1963 vorgestellt!
Aber das ist eine andere Geschichte...
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Autor:Uwe H. Sültz aus Lünen |
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